Windkraft-Verband kritisiert Klimapaket: Regierung hat es "vermurkst"

21.9.2019, 10:50 Uhr
Die Windkraft soll maßgeblich dazu beitragen, den CO2-Ausstoß in Deutschland zu reduzieren.

© Jan Woitas, dpa Die Windkraft soll maßgeblich dazu beitragen, den CO2-Ausstoß in Deutschland zu reduzieren.

Dass auf Wunsch von Teilen der Union pauschale Regelungen für den Abstand von Windkraftanlagen und Wohnhäusern Teil des Kompromisses seien, sei "unverständlich und grob fahrlässig". "Damit wird die Regional- und Landesplanung ins Chaos gestürzt, was die gesamte Branche gefährdet", sagte Albers.

Deutschland steigt bis 2022 aus der Atomkraft und voraussichtlich bis spätestens 2038 aus der Stromproduktion aus Kohle aus. Bis 2030 soll der Ökostrom-Anteil etwa aus Wind und Sonne von knapp 40 auf 65 Prozent steigen. Die Klimaschutz-Beschlüsse vom Freitag enthalten die Regelung, das bis zu einem Mindestabstand von 1000 Metern von Wohnsiedlungen künftig keine neuen Windkraftanlagen errichtet oder ältere Windräder durch neue, meist größere ersetzt werden dürfen. In einigen Gemeinden gibt es massiven Widerstand der Anwohner und Gerichtsverfahren gegen neue Anlagen.

Akzeptanz als "Scheinargument" vorzuschieben sei verantwortungslos gegenüber Wirtschaft und ländlichem Raum, sagte Albers. "Pauschale Abstände schränken die Handlungsmöglichkeiten vor Ort massiv ein und sorgen für mehr Frustration, statt mehr Akzeptanz zu erreichen." Die Union gefährde so die Branche, beschneide einen Wertschöpfungspool für ländliche Regionen und provoziere eine "Ökostromlücke, die die Versorgungssicherheit der deutschen Industrie in Frage stellt".

Albers kritisierte, dass keine Erhöhung der Ausschreibungsmenge für Wind an Land vorgesehen sei. Er hofft auf den Bundesrat: Die Länder wüssten um Herausforderungen vor Ort und die Nachfrage nach CO2-freier Energie. "Wir setzen auf den Sachverstand und die Kompetenz der Landesregierungen."

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