Schmerzmittel einnehmen

Dosierung und Nebenwirkungen: Das sollten Sie über Ibuprofen wissen

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31.5.2023, 07:40 Uhr
Ibuprofen hilft bei der Linderung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber - hohe Dosierungen wie diese sind verschreibungspflichtig.

© IMAGO/Florian Gaertner/photothek.de Ibuprofen hilft bei der Linderung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber - hohe Dosierungen wie diese sind verschreibungspflichtig.

In diesem Artikel:

Ibuprofen ist ein Schmerzmittel, das auch entzündungshemmend und fiebersenkend wirkt. Es gehört zur gleichen Schmerzmittelgruppe wie Diclofenac und Acetylsalicylsäure, den sogenannten "nichtsteroidalen Antirheumatika/Antiphlogistika" (NSAR).

Wichtig ist: Man sollte die Wirkstoffe dieser Gruppe nie miteinander kombinieren. Hat man also bereits Diclofenac eingenommen, sollte man kein Ibuprofen schlucken.

Ibuprofen kann bei verschiedenen Arten von Schmerzen helfen, darunter Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Menstruationsschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen und rheumatische Erkrankungen wie Arthritis.

Das Schmerzmittel Ibuprofen wirkt aber auch entzündungshemmend und kann bei Entzündungen, wie zum Beispiel bei Gelenkentzündungen oder Sportverletzungen, eingesetzt werden, um Schmerzen zu lindern und die Entzündungsreaktion im Körper zu reduzieren.

Zuletzt kann Ibuprofen Fieber senken und wird oft zur Behandlung von erhöhter Körpertemperatur bei Infektionen oder Entzündungen eingesetzt.

In bestimmten Situationen ist Ibuprofen möglicherweise nicht die beste Wahl, weil es nicht gegen die Schmerzen hilft, berichtet die "Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V." (ABDA). Hier sind einige Beispiele:

  • Bei starken oder intensiven Schmerzen, wie beispielsweise nach einer Operation oder schweren Verletzungen, kann Ibuprofen allein möglicherweise nicht ausreichend wirksam sein. In solchen Fällen ist dann ein stärkeres Schmerzmittel erforderlich.
  • Bei neuropathischen Schmerzen, die durch eine Nervenschädigung verursacht werden, wie bei einer Nervenkompression oder Neuralgie, ist Ibuprofen normalerweise nicht das Mittel der Wahl. Hier werden oft spezifische Medikamente wie Antidepressiva, Antikonvulsiva oder Opioide verwendet.
  • Obwohl Ibuprofen bei leichten bis mäßigen Kopfschmerzen helfen kann, ist es möglicherweise nicht ausreichend wirksam bei Migräneanfällen. In solchen Fällen können spezifische Migränemedikamente effektiver sein.
  • Wenn Bauchschmerzen durch Magen- oder Darmgeschwüre, entzündliche Darmerkrankungen oder andere ernsthafte Erkrankungen verursacht werden, ist Ibuprofen kontraindiziert und kann die Symptome sogar verschlimmern. In solchen Fällen ist eine genaue Diagnose und Behandlung der zugrunde liegenden Ursache erforderlich.

Wie "Apotheken Umschau" erklärt, wirkt Ibuprofen, indem es das Enzym Cyclooxygenase und damit die Bildung von Prostaglandinen im Körper hemmt. Prostaglandine sind körpereigene Substanzen, die dazu beitragen, dass ein entzündetes Gelenk schmerzt, anschwillt und sich rötet. Nach der Einnahme von Ibuprofen nimmt die Schmerzwahrnehmung sowie das Schmerzempfinden ab.

Ibuprofen ist in verschiedenen Formen erhältlich, wie zum Beispiel Tabletten, Saft oder Zäpfchen. Die Stärke des Wirkstoffs variiert je nach Anwendungsgebiet und Alter des Patienten. Bei der Einnahme einer Ibuprofen-Tablette tritt die Wirkung normalerweise etwa nach 30 Minuten ein und hält zwischen vier und sechs Stunden an, wobei dies individuell variieren kann.

Wenn Ibuprofen während einer Mahlzeit eingenommen wird, kann sich der Wirkungseintritt verzögern. Dafür ist das Medikament besser verträglich, was besonders für Menschen mit empfindlichem Magen vorteilhaft ist. Es ist wichtig, die Tablette mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.

Ohne ärztliche Rücksprache sollten Erwachsene pro Tag maximal 1200 mg Ibuprofen einnehmen. Hierzu gibt es in der Apotheke frei verkäufliche Tabletten und Pulver mit einer Einzeldosis von 200 bis 400 mg. Sie sind dafür gedacht, leichte bis mittlere Schmerzen sowie Fieber zu lindern. In Deutschland sind Dosierungen wie 600 mg und 800 mg verschreibungspflichtig und sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Alle sechs bis acht Stunden kann man eine neue Tablette einnehmen, muss aber darauf achten, die Tages-Höchstdosis nicht zu überschreiten.

Bei Kindern und Jugendlichen berechnet man die Dosis nach dem Gewicht. Hierfür ist es ratsam, einen Kinderarzt zu konsultieren, um das richtige Schmerzmittel und die richtige Dosierung zu erhalten.

Ohne ärztliche Rücksprache sollten man Ibuprofen zur Schmerzbehandlung maximal vier Tage verwenden, zur Fiebersenkung maximal drei Tage, rät die Seite "apotheken.de".

Bei Bedarf verschreibt der Arzt oder die Ärztin auch Tabletten mit höherer Dosis. Dann sollte man sich aber genau an die Einnahme-Vorgaben halten. Möglich sind bis zu 800 mg als Einzeldosis für Erwachsene und bis zu 2400 mg pro Tag.

Nimmt man Ibuprofen länger ein, ist eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte, der Nierenfunktion und des Blutbildes erforderlich.

Bei der Einnahme von Ibuprofen können Nebenwirkungen auftreten. Wie das Arzneimittelverzeichnis "Die Gelbe Liste Pharmindex" berichtet, kann Ibuprofen zu unerwünschten Magen-Darm-Beschwerden führen. Das liegt unter anderem daran, dass das Mittel auch den Aufbau der Magenschleimhaut hemmt. Deshalb sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung möglich. Ibuprofen kann die Schleimhaut des Magens reizen und zu Magengeschwüren oder Magenblutungen führen. Bei Asthmatikern können sich zudem die Bronchien verengen.

Das Risiko für Nebenwirkungen steigt, je länger und je höher dosiert man den Stoff einnimmt.

Ibuprofen soll nicht eingenommen werden, wenn man einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff hat oder Reaktionen von Bronchospasmus, Asthma, Rhinitis oder Urtikaria nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen NSAR in der Vergangenheit hatte, berichtet "Die Gelbe Liste Pharmindex".

Auch Blutbildungsstörungen, wiederholt aufgetretene peptische Ulzera oder Hämorraghien sowie gastrointestinale Blutungen sollen Ausschlusskriterien für die Einnahme von Ibuprofen sein. Auch bei zerebrovaskulären oder anderen aktiven Blutungen, schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen und schwerer Herzinsuffizienz sollte man Ibuprofen vermeiden. Außerdem wird das Arzneimittel im letzte Drittel der Schwangerschaft nicht empfohlen.

Im letzten Drittel der Schwangerschaft sollte man kein Ibuprofen einnehmen. In der Stillzeit sollte man sich vorab mit dem Arzt absprechen.

Generell ist es sinnvoll vor der Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen einen Arzt oder zumindest einen Apotheker zu konsultieren, um die individuelle Dosierung sowie mögliche Risiken und auftretende Nebenwirkungen abzuklären.

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