Gesunder Schlaf
Herzrasen nachts: Das könnte dahinter stecken
29.9.2024, 09:00 UhrIn diesem Artikel:
- Was ist Herzrasen?
- Wie entsteht Herzrasen?
- Welcher Mangel kann Herzrasen auslösen?
- Welche weiteren Symptome gibt es neben dem Herzrasen in der Nacht?
- Tachykardie nachts: Woher kommt plötzlich hoher Puls im Schlaf?
- Ist nächtliches Herzrasen gefährlich?
- Was tun gegen Herzrasen in der Nacht?
- Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Was ist Herzrasen?
Wenn das Herz ohne körperliche Anstrengung zu schnell schlägt, spricht man von Herzrasen oder Tachykardie. Das Herzrasen beschreibt einen schnellen Herzschlag mit starkem Herzklopfen. Dieser wird oftmals als ein schneller und unregelmäßiger Herzschlag wahrgenommen, der über das normale Maß hinausgeht.
Der normale Herzschlag eines Erwachsenen liegt typischerweise zwischen 60 und 90 Schlägen pro Minute. Bei Herzrasen kann die Herzfrequenz jedoch weiter ansteigen und sogar Werte von 140 bis 180 Schlägen pro Minute (oder noch höher) erreichen. Dieser Zustand geht oftmals mit zusätzlichen Symptomen wie Schwindel, Unruhe oder einem Druckgefühl auf der Brust einher.
Wie entsteht Herzrasen?
Der Körper reagiert mit einem starken Herzrasen auf Angst, körperliche Anstrengung, Aufregung oder Vorfreude. Dann ist Herzrasen völlig normal und kein Grund zur Besorgnis. Gleichzeitig geht das Herzrasen mitunter aber auch auf bestimmte Erkrankungen zurück, wie beispielsweise Herzerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion und Bluthochdruck.
Diese Ursachen gibt es für Herzrasen:
- Harmlose Ursachen
Stress, körperliche Anstrengung, Angst oder Freude können den Puls in die Höhe treiben und das Herz zum Rasen bringen. Dies ist ganz natürlich und kein Grund zur Besorgnis. Sobald sich die Situation beruhigt, lässt auch das Herzrasen wieder nach. - Psychische Ursachen
Auch psychische Ursachen können Herzrasen begünstigen. Dabei wird von "psychosomatischen Ursachen" gesprochen. Beispiele für psychische Ursachen sind Angst- und Panikstörungen, die posttraumatische Belastungsstörung oder andauernder Stress. - Kardiovaskuläre Ursachen
Tachykardie wird aber auch durch Störungen im Herzen selbst verursacht. Der Sinusknoten im rechten Vorhof des Herzens spielt eine zentrale Rolle bei der Erzeugung von elektrischen Impulsen, die den Herzschlag auslösen. Störungen in diesem Erregungsleitungssystem können das Herzrasen begünstigen.
Zu den häufigsten herzbedingten Ursachen von Tachykardie gehören:- Vorhofflattern/-flimmern (beschleunigter unregelmäßiger Puls)
- koronare Herzkrankheit (Durchblutungsstörung des Herzens, die zu Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkten führt)
- Kammerflattern/-flimmern (Herzkammern kontrahieren zwischen 200 – 800-mal in der Minute und es besteht akute Lebensgefahr)
- Sinustachykardie (Sinusknoten arbeitet mit mehr als 100 Erregungen pro Minute)
- AV-Knoten-Reentry-Tachykardie (beschleunigtes Herzrasen, das in der Regel von selbst verschwindet)
- ventrikuläre Tachykardie (tritt in der Regel bei älteren Menschen mit Herzproblemen auf)
- Wolff-Parkinson-White-Syndrom (zusätzliche Reizleitung zwischen Vorhof und Kammer seit der Geburt)
- Bluthochdruck (Blutdruck in den Arterien ist dauerhaft zu hoch)
- Andere Erkrankungen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Hormonschwankungen während der Wechseljahre
- Lungenembolie
- Blutarmut (Anämie)
- Schock nach Verletzungen
- Andere Einflüsse
Koffeinkonsum, Drogen, Alkohol, Nikotin, Medikamente (z.B. Stimulanzien) oder Vergiftungen können ebenfalls Herzrasen auslösen.
Welcher Mangel kann Herzrasen auslösen?
Auch ein Mangel an bestimmten Elektrolyten im Körper kann das Herzrasen begünstigen. Elektrolyte sind Mineralstoffe, die eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des normalen Herzrhythmus und der Funktion des Herzmuskels übernehmen. Insbesondere ein Mangel an Kalium, Magnesium oder Calcium begünstigt Störungen im Herz-Kreislaufsystem und verursacht Herzrasen.
Ein Kaliummangel (Hypokaliämie) wird zum Beispiel durch eine unausgewogene Ernährung, übermäßiges Schwitzen, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts verursacht.
Ein Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) kann durch eine unzureichende Aufnahme über die Nahrung, Alkoholmissbrauch, Medikamente oder Nierenprobleme entstehen.
Ein Calciummangel (Hypokalzämie) wird bspw. durch einen Ernährungsmangel oder Schilddrüsenprobleme ausgelöst.
Welche weiteren Symptome gibt es neben dem Herzrasen in der Nacht?
Häufig kommt das Herzrasen nicht allein. Vielmehr treten in der Nacht oftmals auch weitere Symptome auf. Diese variieren individuell und sind abhängig von der zugrunde liegenden Ursache des Herzrasens. Verbreitet sind die Folgenden:
- Schweißausbrüche
Übermäßiges Schwitzen kann zusammen mit dem Herzrasen auftreten, die bekannten nächtlichen Schweißattacken. - Unruhe und Angstgefühle
Herzrasen löst oftmals auch Unruhe und Angstgefühle aus, vor allem wenn sich die Person der Herzrhythmusstörung bewusst ist. - Atembeschwerden
Manche Menschen erleben Atembeschwerden oder das Gefühl, nach Luft zu schnappen, wenn sie unter nächtlichem Herzrasen leiden. - Brustschmerzen
In einigen Fällen tritt begleitend zum Herzrasen auch ein Druck- oder Engegefühl in der Brust auf. - Schlafstörungen
Das Herzrasen selbst führt oftmals zu Schlafstörungen und unterbricht oder erschwert den Schlaf.
Tachykardie nachts: Woher kommt plötzlich hoher Puls im Schlaf?
Wer Herzrasen beim Einschlafen oder nachts Aufschrecken mit Herzrasen kennt, macht sich oftmals große Gedanken um eine Herzkrankheit. Allerdings wird Herzrasen im Ruhezustand oftmals durch harmlose Erklärungen ausgelöst.
Das Herzrasen im Liegen wird beispielsweise durch folgende Faktoren begünstigt:
- Schlafmangel oder Schlafstörungen
- Stress
- Angststörungen
- Panikattacken
- Drogenkonsum oder Alkohol
- Koffeinkonsum (z.B. in Kaffee oder Energy-Drinks)
- Einnahme bestimmter Medikamente
- Schilddrüsenüberfunktion
- Hormonveränderungen in den Wechseljahren
- Hormonschwankungen während der Periode oder in der Schwangerschaft
- Geringer Sauerstoffgehalt im Blut
- Niedriger Blutzuckerspiegel
Ist nächtliches Herzrasen gefährlich?
Wer abends Herzrasen hat, kann dies als höchst unangenehm und beunruhigend empfinden. Nächtliches Herzrasen muss aber nicht immer gefährlich sein und geht oftmals auf harmlose Ursachen zurück, beispielsweise Kaffeekonsum, Stress oder Schlafmangel.
In den meisten Fällen ist nächtliches Herzrasen nicht gefährlich oder gar lebensbedrohlich. Allerdings ist es dennoch wichtig, die möglichen Auslöser zu identifizieren und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dann wird nicht nur das Herzrasen im Moment reduziert, sondern auch zukünftig verhindert.
Daher sollte nächtliches Herzrasen nie ignoriert werden. Vor allem dann nicht, wenn es häufig oder in Verbindung mit anderen Symptomen wie Schmerzen in der Brust, Atemnot oder Schwindel auftritt.
In einigen Fällen weist nächtliches Herzrasen auf eine Herzkrankheit oder Herzrhythmusstörung hin, die medizinische Aufmerksamkeit erfordert. Bei anhaltendem nächtlichem Herzrasen und begleitenden Symptomen sollte immer ein Arzt konsultiert werden, um eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung zu erhalten.
Was tun gegen Herzrasen in der Nacht?
Häufig kann das Herzrasen bereits durch einfache Maßnahmen wie das Trinken von kaltem Wasser, tiefes Atmen, Nase zuhalten, Positionswechsel oder Drücken auf den Bauch beendet werden. Wenn dies nicht ausreicht, helfen folgende Maßnahmen:
- Hals massieren
Um das Herzrasen in der Nacht zu lindern, kann man vorsichtig den eigenen Pulsschlag am Hals mit den Mittel- und Zeigefingern erfühlen und sanft massieren. Durch diese sanften Bewegungen wird der Karotissinusnerv stimuliert, der den Blutdruck in den Halsschlagadern misst.
Dadurch kann sich die Herzschlagfrequenz wieder normalisieren. Die Methode sollte allerdings nur im Sitzen oder Liegen angewendet werden, um Verletzungen zu vermeiden. Auch eine grundsätzliche Konsultation des Arztes scheint im Voraus empfehlenswert. - Entspannungstechniken
Wenn nächtliches Herzrasen durch beeinflussbare Trigger wie Stress oder Schlafmangel verursacht wird, kann man selbst einige Maßnahmen ergreifen. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung eignen sich besonders, um Stress abzubauen und den Körper auf den Schlaf vorzubereiten. - Schlafumgebung optimieren
Eine angenehme Schlafumgebung sollte Ruhe und Entspannung fördern. Dazu gehören eine bequeme Matratze, gedimmtes Licht und eine angenehme Raumtemperatur. - Verzicht auf Alkohol und Koffein vor dem Schlafengehen
Mögliche Auslöser für das Herzrasen sollten identifiziert und vermieden werden. Daher sollte man vor dem Schlafengehen auf Alkohol, Koffein sowie schwere Mahlzeiten verzichten. - Regelmäßige Bewegung und frische Luft
Auch regelmäßige körperliche Aktivität und frische Luft fördern einen besseren Schlaf. Zusätzlich bietet ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus dem Körper eine wichtige Routine. Diese unterstützt den natürlichen Schlafrhythmus.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Auch wenn nächtliches Herzrasen harmlose Ursachen haben kann, sollten Sie es dennoch ernst nehmen. Insbesondere, wenn Sie an einer Herzkrankheit leiden, oder das Herzrasen bei Nacht von anderen Symptomen wie Herzstechen, Atemnot, Übelkeit, Schwindel und feuchten, schwitzenden Händen einhergeht, kann es sein, dass das Herzrasen auf Vorhofflimmern, einen Herzinfarkt oder die koronare Herzkrankheit hindeutet.
Dann sollte dringend ein Arzt konsultiert werden. Im Zweifelsfall können Sie auch direkt den Notruf 112 wählen.
Häufig gestellte Fragen zu nächtlichem Herzrasen:
Herzrasen tritt oftmals in der Nacht auf. Der Körper verarbeitet hier Stress. Auch externe Einflüsse wie Alkohol-, Medikamenten-, Drogen- oder Kaffeekonsum, hormonelle Veränderungen und Schlafstörungen sind eine Ursache für Herzrasen.
Stress kann Herzrasen auslösen, da Stress das sympathische Nervensystem aktiviert und den Herzschlag beschleunigt.
Bei Herzrasen liegt die Herzfrequenz in der Regel deutlich über 100 Schläge pro Minute liegen. In einigen Fällen sogar deutlich höher - etwa zwischen 140 und 180 Schläge pro Minute.
Die bereitgestellten Informationen sind allgemeiner Natur und nicht zur Selbst-Diagnose gedacht. Sie können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen.