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Wer sich psychisch nicht in der Verfassung fühlt, arbeiten zu gehen, sollte auf sich hören und lieber einen Arzt aufsuchen. Viele fragen sich jedoch, ob der Hausarzt auch wegen psychischer Erschöpfung eine Krankmeldung ausstellen kann - hier erfahren Sie alle wichtigen Details dazu.
Sobald sich eine Erkältung, Übelkeit oder Kopfschmerzen anbahnen, lässt man sich krankschreiben. Fühlt man sich allerdings psychisch schlecht, denken viele nicht einmal darüber nach, von der Arbeit zuhause zu bleiben. Doch manchmal führt gerade die psychische Belastung und der Stress am Arbeitsplatz zu ernsthaften Problemen. Laut einer Befragung des Statistischen Bundesamtes fühlen sich rund 16,5 Prozent der Menschen durch ihren Job psychisch erschöpft.
Anzeichen einer Depression oder eines Boreout sollten jedoch nicht unterschätzt werden und genauso ernsthaft behandelt werden wie körperliche Symptome.
Was ist eine Depression?
Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet Depression als eine "verbreitete psychische Störung", die den Alltag der betroffenen Person beeinträchtigen kann. Entwickelt sich eine psychische Erschöpfung zu einer anhaltenden Depression oder einem Burn-Out, ist es kaum noch möglich die alltäglichen Aufgaben zu bewältigen. Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und Antriebslosigkeit bestimmen den Alltag. Doch viele fragen sich: Kann der Hausarzt überhaupt eine Krankschreibung wegen einer Depression veranlassen?
Kann man bei Depressionen krankgeschrieben werden?
Depressionen sind laut deutscher Depressionshilfe eine ernste Erkrankung, die häufig auch medikamentös behandelt werden muss. Eine Krankmeldung wegen einer diagnostizierten Depression ist also in jedem Fall möglich. Es kann allerdings auch eine Krankmeldung ausgestellt werden, wenn man ganz am Anfang einer depressiven Episode steht und erste Symptome zeigt. In jedem Fall sollte man zuerst zum Hausarzt gehen und seine Beschwerden mitteilen. Der Hausarzt kann dann eine Krankmeldung für den Arbeitgeber ausstellen und eine Überweisung zu einem Facharzt veranlassen – denn eine Depression sollte neben Medikamenten dringend mit einer Therapie behandelt werden.
Wie lange wird man bei Depressionen krankgeschrieben?
Wie lange man krankgeschrieben wird, hängt von der schwere der Depression und dem Krankheitsverlauf ab. Manche Menschen leiden ihr ganzes Leben an schweren Depressionen und sind auch nach mehrfacher Behandlung nicht arbeitsfähig. Andere hingegen erleben leichte depressive Episoden und sind nach einer Therapie wieder fit für den Job. Wichtig ist, dass der Arbeitgeber kein Recht auf den Grund der Krankschreibung hat, er muss also nicht erfahren, dass psychische Probleme für die Arbeitsunfähigkeit sorgen. Sollte die Bescheinigung von einem Psychiater ausgestellt worden sein, kann sie von einem Hausarzt so umgewandelt werden, dass die Gründe für die Krankmeldung für den Arbeitgeber nicht mehr erkennbar sind.
Krankschreibung bei Depressionen - was darf ich machen?
Bei seelischen Belastungen helfen oft Aktivitäten, um sich von negativen Gedanken abzulenken – doch was ist während einer Krankschreibung wegen Depressionen erlaubt? Grundsätzlich gilt, dass alles erlaubt ist, was dazu beiträgt wieder gesund zu werden. Das heißt, dass gerade bei Depressionen auch Unternehmungen wie ein Kinobesuch, Sport oder Einkaufen möglich sind. Lesen Sie mehr dazu in unserem Beitrag Krankgeschrieben: Sind Kino, Sport - oder sogar Urlaub erlaubt?
Menschen, die an Depressionen oder Suizidgedanken leiden, sind nicht allein. Betroffene erhalten zum Beispiel bei der Telefonseelsorge niederschwellige Hilfe. Die Nummer 0800 111 0 111 ist rund um die Uhr besetzt, die Beratung ist kostenfrei und anonym. Auch der Krisendienst Mittelfranken ist 24 Stunden am Tag unter 0800 655 3000 oder 0911 42 48 55 0 erreichbar. Beratungen können auch Online oder vor Ort erfolgen. In schweren Notfällen verständigen Sie bitte den Rettungsdienst unter 112.