"Angles Morts"

Bußgeld möglich: Was bedeutet der "Angles Morts"-Aufkleber im Urlaub?

10.5.2024, 10:07 Uhr
Wenn der Warnhinweis nicht strikt den Normen entsprechend am Fahrzeug angebracht ist, wird ein Bußgeld fällig.

© Arnulf Hettrich via www.imago-images.de Wenn der Warnhinweis nicht strikt den Normen entsprechend am Fahrzeug angebracht ist, wird ein Bußgeld fällig.

Verkehrszeichen machen auf etwas aufmerksam - und manche sind nicht ganz leicht zu verstehen: Das möglicherweise kurioseste Verkehrsschild Deutschlands sorgte für Verwirrung. Nun stellt sich bei einem Zeichen aus Frankreich ebenfalls die Frage, was es bedeutet.

Vor allem für Besitzer von Wohnmobilen ist es von Interesse: Mit dem "Angles Morts"-Aufklebern müssen Fahrer von schweren Fahrzeugen in Frankreich vor dem toten Winkel warnen. Seit Anfang 2021 ist es in Frankreich für schwere Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Pflicht. "Angles Morts" bedeutet "Toter Winkel".

Was ist der tote Winkel?

"Im toten Winkel liegen jene Bereiche außerhalb des Fahrzeugs, die der Fahrer trotz der Spiegel nicht einsehen kann", heißt es laut ADAC. "Alle Pkw, Lkw oder Busse haben solche Bereiche: direkt vor und hinter dem Fahrzeug sowie an beiden Fahrzeugseiten." Radfahrer oder Fußgänger werden oft im toten Winkel vom Fahrer übersehen, besonders wenn sie direkt neben abbiegenden Autos stehen, gehen oder fahren - und werden deswegen schwer oder tödlich verletzt. Das ist auch in Frankreich der Fall. Der "Angles Morts" Aufkleber soll nun davor warnen.

Wie muss der Aufkleber aussehen?

Die Aufkleber müssen 25 x 17 cm groß sein, einen roten Rahmen haben und oben eine weiße Aufschrift: "Attention" (Achtung). Der Innenbereich muss gelb-schwarz und mit einer stilisierten Kreuzung versehen sein. Zudem müssen vier dreieckige Warnschilder mit Ausrufezeichen und ein stilisiertes Fahrzeug enthalten sein. Auch der Schriftzug "ANGLES MORTS" in Großbuchstaben auf gelbem Untergrund am unteren Rand darf nicht fehlen.

Wo kann man das Schild kaufen?

Die Warnhinweise sind unter anderem an Tankstellen in Grenznähe erhältlich - aber auch im Internet oder beim ADAC kann man sie kaufen. Vorsicht: Online werden auch Versionen mit einem Wohnmobil verkauft - die jedoch nicht den offiziellen Vorgaben entsprechen. Wohnmobilfahrer sollten aus diesem Grund am besten einen Aufkleber mit Bussymbol anbringen. Die Kosten liegen zwischen einem und acht Euro.

Drei Aufkleber sind notwendig. Zwei der Aufkleber müssen an beiden Fahrzeugseiten jeweils auf Fahrer- und Beifahrerseite zwischen 90 Zentimetern und 1, 50 Meter hoch und ein Meter von der Motorhaube aus tief kleben. Ein Dritter klebt rechts von der Längsmittelachse am Heck zwischen 90 Zentimeter und 1,50 Meter hoch. Ist die Kennzeichnung aus technischen Gründen nicht möglich, sollte man die Schilder so kleben, wie sie den Bestimmungen am nächsten kommen, maximal bis zu einer Höhe von 2,1 Metern vom Boden, empfiehlt der ADAC.

Falls man einen Fahrradträger am Heck hat, sollte sicherheitshalber ein vierter Aufkleber am Heckträger befestigt werden. Eine explizite gesetzliche Regelung liegt aktuell nicht vor. Aus Sicht der ADAC-Juristen ist eine Anbringung am Heckträger bzw. dessen Abdeckplane und am Fahrzeugheck, trotz Verdeckung, unbedingt ratsam. Eine Anleitung zum Anbringen ist ebenfalls beim ADAC erhältlich.

Gespanne: Ist eine Kennzeichnung nötig?

Die Vorschrift betrifft nur Kraftfahrzeuge und Anhänger über 3,5 Tonnen. Nur wenn diese einzeln mehr als 3,5 Tonnen wiegen, müssen die Aufkleber - nur an diesem Fahrzeug - angebracht werden. Gespanne sind damit explizit nicht genannt.

Welche Bußgelder drohen?

Seit dem 1. Januar 2022 gilt: Wenn der Warnhinweis nicht strikt den Normen entsprechend angebracht ist, wird ein Bußgeld über 135 Euro fällig.

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