Im Garten

Igelfütterung: Was ist sinnvoll, was gefährlich?

Simone Madre

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22.9.2023, 08:23 Uhr
Igel füttern: Ist das sinnvoll? Und wenn ja - mit welchen Lebensmitteln?

© IMAGO/Philippe Ruiz Igel füttern: Ist das sinnvoll? Und wenn ja - mit welchen Lebensmitteln?

In diesem Artikel:

Wenn es im Februar bereits warm ist, sieht man manchmal Igel durch den Garten streifen, die früh aus dem Winterschlaf erwacht sind. Und auch im Herbst erblickt man die Stacheltiere häufiger. Gerne möchte man ihnen helfen und Wasser oder Futter hinstellen. Aber nur mit geeignetem Futter tut man Igeln etwas Gutes. Wann ist das Füttern sinnvoll, was kann man Igeln geben und was sollte man lieber vermeiden?

Igel sind Wildtiere und versorgen sich in der Regel selbst mit Nahrung. In bestimmten Situationen benötigen die Tiere jedoch auch die Hilfe von Menschen.

Im Frühling: Igel halten normalerweise etwa bis März Winterschlaf. Wenn sie frühzeitig erwachen und das Wetter unbeständig ist und es noch Bodenfrost gibt, können sie meist nur schwer Nahrung finden. Werden die Temperaturen dauerhaft milder, brauchen sie keine Hilfe bei der Futtersuche.



Im Sommer: Sollte es im Sommer sehr heiß sein, kann man Igeln eine Schüssel Wasser hinstellen, damit sie ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung haben. Das Wasser sollte man täglich austauschen.

Im Herbst: Spät geborene Jungtiere haben teilweise Probleme, sich rechtzeitig genügend Winterspeck anzufressen. Auch Igelweibchen könnten von der Jungenaufzucht noch geschwächt sein. Igel, die generell sehr klein oder dünn sind, freuen sich ebenfalls über eine zusätzliche Fütterung. Vor allem kranke oder abgemagerte Igel können eine Fütterung gebrauchen.

Im Winter: Wer einen abgemagerten Igel bei unter sechs Grad Celsius im Garten findet, sollte diesem eine Notunterkunft bereiten und Futter hinstellen.

Wer unterernährten Igeln helfen und diese artgerecht aufzupäppeln möchte, sollte sich ausreichend Zeit nehmen. Daher sollte man sich vorher überlegen, ob man für einen längeren Zeitraum Verantwortung für das Tier übernehmen kann. Wer keine Zeit dafür hat oder Überforderung spürt, kann sich an einen Igelschutzverein wenden und dort um Hilfe bitten. Um sich selbst zu schützen, sollte man sich nach jedem Kontakt mit dem Tier die Hände waschen. Wenn das Tier krank ist, sollte man es nur mit Handschuhen anfassen und schnellstmöglich in eine tierärztliche Praxis bringen.

Achtung: Wohlgenährte Igel sollte man niemals füttern, da sie ansonsten in ihrem Rhythmus gestört werden. Wenn das natürliche Futter im späten Herbst weniger wird, gehen die Igel in der Regel in den Winterschlaf. Daher sollten die Stacheltiere nur im Notfall gefüttert werden.

Wer einen frei lebenden gesunden Igel regelmäßig füttert, schadet ihm unter Umständen sogar. Der Igel wird sich auf das Futter verlassen und verlernen, selbst auf Nahrungssuche zu gehen. Zudem könnte das Stacheltier übergewichtig werden. Wer den Igel falsch füttert, kann diesen krank machen oder sogar töten. Zuletzt können die Futterstellen Ratten oder andere Tiere anlocken, die den Igel angreifen könnten.

Igel sind Fleischfresser und ernähren sich in der Regel von Insekten sowie deren Larven. Daneben essen sie auch Aas oder Wurzeln. Grundsätzlich benötigen die Stacheltiere daher eine tierische und eiweißreiche Nahrung.

Igel im Garten füttern: Womit kann man Igel füttern?

  • Spezielles Igelnassfutter oder -trockenfutter - bei Trockenfutter in Verbindung mit proteinreicher Zukost (das Trockenfutter alleine ist oft zu kohlehydrathaltig)
  • Katzen-Nassfutter mit hohem Fleischanteil ist genauso für Igel geeignet
  • Ungewürztes, angebratenes Hackfleisch
  • Ungesalzenes, gekochtes Ei
  • Ungewürztes Rührei
  • Weizenkleie oder Haferflocken als Zusatzmittel für ausreichend Ballaststoffe

Durch Weizenkleie oder Haferflocken enthalten die Tiere neben den Proteinen noch wichtige Ballaststoffe. Diese sollte man unter das restliche Futter mengen.

Igel sollte man in der Abenddämmerung füttern, da die Stacheltiere nachtaktiv sind. Am folgenden Tag wirft man übrig gebliebene Essensreste weg und reinigt die Futterschalen gründlich.

Damit sollte man kleine Igel nicht füttern:

  • Niemals Milch geben (diese kann schweren Durchfall verursachen)
  • Kein Katzen- oder Hundefutter mit Gelee oder Sauce - die Zusatzstoffe führt dazu, dass Igel Durchfall bekommen und dehydrieren
  • Keine rohen Eier
  • Kein rohes Fleisch
  • Futter nicht würzen
  • Kein Obst
  • Keine Nüsse
  • Keine Trockenfrüchte
  • Kein Brot, Reis oder Nudeln

Eine flache Schüssel mit Wasser eignet sich optimal. So bekommen die Igel ausreichend Flüssigkeit. Entgegen dem Irrglauben, dass Igel Milch brauchen, vertragen sie diese überhaupt nicht. Die Wildtiere können durch den Milchzucker, den sie nicht verdauen können, sogar sterben.

Ratten sind eine direkte Gefahr für Igel. Ratten können Igel nicht nur töten, sondern diese auch beim Winterschlaf abhalten, sodass sie nach der Rattenattacke verhungern. Um Igel vor Ratten zu schützen, kann man ein Igelhaus mit Schwingklappe am Eingang installieren, das man für die passende Isolierung mit Laub und Reisig bedeckt. Wenn der Igel in das Häuschen möchte, schiebt er die Schwingklappe einfach auf. Sobald es sich der Igel in der Niststätte gemütlich gemacht hat, schließt die Schwingklappe automatisch und der Igel ist vor Ratten geschützt. Diese schrecken vor der Schwingtür zurück. Um Ratten von dem Futter der Igel abzuhalten, sollte man Abfälle nicht im Komposthaufen entsorgen und die Futterschale regelmäßig leeren und reinigen.

Nicht nur der Futtermangel kann einem Igel schaden, sondern auch andere Situationen können das kleine Tier in Lebensgefahr bringen. Dazu gehören:

  • Straßenverkehr: In der Dämmerung vorsichtig fahren und Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten - Laubsauger und Mähroboter im Garten können Igel verletzen oder sogar töten
  • Zäune und Plastikmüll: Igel können sich in den Maschen des Zauns oder im Plastikmüll verheddern und sich nicht mehr alleine befreien
  • Insekten- und Unkrautvernichter können die natürlichen Nahrungsquellen der Igel vernichten
  • Absturzgefahr: Wenn Igel in ein Loch oder einen Kellerschacht fallen, können sie sich nicht mehr befreien und verletzten sich oftmals schwer

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