Appell: Auf den Wegen bleiben

Rednitzgrund: Fürther Störche wollen in Ruhe Futter suchen

Thomas Scherer

11.3.2022, 10:14 Uhr
„Bitte nicht betreten, Storchenschutz“: Philipp Naßutt von der Stadt Fürth markiert in den Schutzgebieten die Wiesen mit auffälligen Hinweisen.

© Thomas Scherer, NN „Bitte nicht betreten, Storchenschutz“: Philipp Naßutt von der Stadt Fürth markiert in den Schutzgebieten die Wiesen mit auffälligen Hinweisen.

Denn: Um zahlreich für Nachwuchs sorgen zu können, brauchen die eleganten Segler genügend Energie. Das Flusstal der Regnitz liegt als „Speisekammer“ vor der Tür. „Leider werden die Tiere aber immer häufiger durch Spaziergänger und freilaufende Hunde bei der Jagd nach Mäusen und Amphibien gestört“, erklärt Sandra Bast vom Amt für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz.

Daher hat man sich seitens der Stadt dazu entschlossen, die vielen wilden Trampelpfade, die das weitläufige Gebiet durchziehen, mittels auffälliger Sprühtafeln zu markieren.

Denn in der Zeit vom 1. März bis einschließlich 31. August gilt strenges Wegegebot und eine Leinenpflicht. Auf welchen Wegen man sich bewegen darf, das zeigen Tafeln an den jeweiligen Zugängen zum Areal.

Ehrenamtliche Naturschutzwächter wie Philipp Naßutt vom Grünflächenamt durchstreifen in ihrer Freizeit die beiden ausgewiesenen Storchenschutzgebiete oberhalb des Käppnerwegs bis hin zur Regnitztalbrücke und in Vach zu beiden Seiten des Flusses. „Glücklicherweise sind alle Angesprochenen nach einer freundlichen Aufklärung einsichtig und halten sich höchstwahrscheinlich zukünftig an die Regeln“, weiß der 39-Jährige aus Erfahrung.

Gegen ganz Unbelehrbare kann die zuständige Untere Naturschutzbehörde auch saftige Bußgelder verhängen, um ein Umdenken zu erzwingen. „Bis jetzt war das aber noch nie nötig“, berichtet Bast. Sie hat sich zusammen mit Naßutt mit einer extra vom Bürgermeister- und Presseamt angefertigten Schablone auf den Weg gemacht und markiert an einem guten Dutzend „illegaler“ Trampelpfade das Wegegebot mit auffälliger Farbe.

Gute Erfahrungen gemacht

„Absolut umweltfreundlich und biologisch abbaubar“ sei das, so Bast. Sollte Regen und starke UV-Strahlung den grellorangen Hinweis verblassen lassen, wird in den nächsten Monaten, bis weit in den Hochsommer hinein, immer wieder „nachgesprüht“. Sehr gute Erfahrungen hat die Behörde bereits mit ähnlichen Hinweisen im Bereich der Pegnitz nahe dem Stadtpark gesammelt. Dort stören immer wieder Badende, aber auch freilaufende Hunde den seltenen Eisvogel bei der Brut. Das viel beachtete Schild verkündete hier aber nicht „Storchenschutz“, sondern „Nestruhe“. Man hoffe „auf eine ähnliche aufklärende Wirkung“.

Wenn alles gut geht, ziehen die beiden Storchenpaare pro Jahr zusammen sechs bis zehn Jungstörche groß – aber nur unter Idealbedingungen, bei denen an oberster Stelle eine ausreichende Versorgung mit Nahrung steht. „Und die müssen sich die Tiere schwer erarbeiten, sie dürfen nicht ständig auffliegen, um sich vor Hunden in Sicherheit zu bringen“, so Bast.

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