Abbruch hat begonnen: "Karls Geburtshaus" verschwindet

21.1.2020, 13:50 Uhr
Am Dienstag hat sich der Abbruchbagger an "Karls Geburtshaus" in der Fürther Südstadt zu schaffen gemacht.

© Hans-Joachim Winckler Am Dienstag hat sich der Abbruchbagger an "Karls Geburtshaus" in der Fürther Südstadt zu schaffen gemacht.

Es ist ein ungewöhnliches Haus in diesem Stadtteil, eines der letzten Relikte aus der Anfangszeit der Südstadt: "Karls Geburtshaus" – so haben die Stadtheimatpfleger das 1867 erbaute Wohnhaus in der Ludwigstraße 24 getauft. Nach der Notiz, die sie auf der Rückseite eines alten Fotos entdeckten: "Karls Geburtshaus" steht in Schreibschrift darauf.

Die Abbruchpläne haben die Stadtheimatpfleger alarmiert – das Haus soll einem Neubauprojekt der Firma Schultheiss Wohnbau Platz machen. Am Montag verschwand zunächst das Grün drum herum. Am Dienstag dann machte sich der Abrissbagger am Gebäude selbst zu schaffen. Das Baureferat zeigte sich auf FN-Nachfrage überrascht davon, dass es so schnell ging. Vergangene Woche schickte es noch einen Eilbrief ans Landesamt für Denkmalpflege, das das Haus bereits im November als nicht denkmalwürdig eingeschätzt und damit zum Abbruch freigegeben hatte. Man habe schon gehofft, damit noch etwas erreichen zu können, sagt Baureferentin Christine Lippert.

Das Fällen mehrerer Bäume wiederum geschah mit Kenntnis der Stadt, bestätigte Umweltamtsleiter Jürgen Tölk. Entfernt wurden neben kleineren Bäumen und Sträuchern vier Fichten, die laut Tölk bereits abgestorben waren und deshalb nicht mehr unter die Baumschutzverordnung fielen, sowie eine geschützte Kirschpflaume. Für sie werde es auf dem Grundstück eine Ersatzpflanzung geben. Erhalten bleiben müssen zwei geschützte Ahorne.

Verwunderlich war der Zustand der Fichten, mitten im dicht bebauten Viertel, nicht, so Tölk. Die Trockenheit der vergangenen Sommer habe auch Bäume mit besseren Standortbedingungen sterben lassen.

Der Artikel wurde am 21. Januar um 17.50 Uhr aktualisiert. Ein ausführlicher Bericht zum Abbruch folgt.

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