Nach dem tödlichen Maibaum-Unglück: Wettelsheim hilft

15.6.2018, 05:50 Uhr
Nach dem tödlichen Maibaum-Unglück: Wettelsheim hilft

© TK-Archiv/Patrick Shaw

Das endgültige Gutachten darüber, wie es dazu kam, dass am 30. April in der Wettelsheimer Marktstraße die Spitze des kurz zuvor aufgestellten Maibaums abbrach und eine junge Frau tödlich am Kopf traf, liegt noch nicht vor. Doch für viele Dorfbewohner ist das ohnehin zweitrangig. Wichtiger ist ihnen, den Betroffenen zu helfen – der Familie der Verunglückten, aber auch den teils traumatisierten Rettungskräften und Augenzeugen. Darunter sind auch viele Kinder, die den Unfall mit ansehen mussten und seither Albträume haben oder in psychologischer Betreuung sind. "Alle sind immer noch betroffen und extrem hilfsbereit", sagt Ortssprecher Matthias Strauß. "Es ist echt toll, wie das Dorf zusammenhält!"

Eine von mehreren Initiativen ist ein Benefiz-Fußballspiel des SV Wettelsheim gegen die Bayernliga-Aufsteiger vom TSV 1861 Nördlingen. Anpfiff ist am Freitag, 29. Juni, um 18.30 Uhr auf der Sportanlage am Hirschfeld. Die Idee kam vom Sportverein und ist eng mit der Familie der Verunglückten abgestimmt, wie Strauß versichert. Zugleich ist es das erste offizielle Spiel der Wettelsheimer auf dem neuen Platz. Der Erlös aus Eintritt, Essensverkauf und Spenden kommt den Betroffenen des Unglücks zugute.

Um dies zu koordinieren, soll noch vor dem Spiel ein neuer Verein gegründet werden. "Wettelsheim hilft" soll er heißen und laut Strauß später auch "über das Unglück hinaus Jugend-, Kinder- und Notfallhilfe leisten". Der Verein soll Spenden und Beiträge sammeln und davon – direkt oder über andere Vereine – "Personen unterstützen, die plötzlich körperlich, seelisch oder wirtschaftlich auf Hilfe angewiesen sind". Außerdem wollen die Gründer künftig an jedem 1. Mai eine Aktion für die Wettelsheimer Kinder organisieren. "Für sie wird dieser Tag immer mit dem Unglück verbunden bleiben", erklärt der Ortssprecher.

Benefiz-Trödelmarkt und Dorffest für den guten Zweck

Das Wettelsheimer Dorffest am 21. und 22. Juli wird deshalb diesmal auch nicht in der Marktstraße stattfinden, sondern auf dem Festplatz der Germania-Schützen. 50 Cent pro Liter verkauftem Bier sollen dabei an die Betroffenen des Maibaum-Unfalls gehen.

Eine weitere Initiative hat Daniela Bergdolt aus Schambach ins Leben gerufen. Für Sonntag, 1. Juli, organisiert sie einen Benefiz-Trödelmarkt im Schambacher Sportheim. Von 14 bis 20 Uhr werden dort Sachspenden zugunsten der Angehörigen der Verunglückten verkauft. "Ob Spielzeug, Küchenutensilien oder sogar Fahrräder – was, ist ziemlich egal", erklärt sie. Wichtig sei lediglich, dass die Sachen gut genug in Schuss sind, um einen Käufer zu finden. "Für jeden von uns ist es eine Kleinigkeit, aber zusammen ist es etwas ganz Großes", so Bergdolt.

Die Spenden können am Samstag, 30. Juni, von 15 bis 18 Uhr im Sportheim abgegeben werden. Wer einen anderen Termin braucht, erreicht Daniela Bergdolt unter Telefon 0170/9628917. Zusätzlich zum Trödelmarkt plant sie für den Tag auch den Verkauf von Kaffee und Kuchen, Kaltgetränken, Bratwurst- und Steaksemmeln sowie eine Tombola und eine Versteigerung.

Die getötete 29-Jährige kannte die Initiatorin über deren Vater. "Mir geht das Ganze so nahe, da ich selbst zwei kleine Kinder im Alter von fünf und eineinhalb Jahren habe", sagt sie – also genau im Alter der Kinder der Verunglückten. "In solch einer Zeit sind einfach Hilfe und Zusammenhalt gefragt", betont Daniela Bergdolt. Genau so hat sie deshalb auch ihre Hilfsaktion genannt.

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