Naturpark Altmühltal: Wie kommt der Tourismus aus der Krise?

11.12.2020, 06:04 Uhr
Naturpark Altmühltal: Wie kommt der Tourismus aus der Krise?

© Naturpark Altmühltal

Bei der jüngsten Vorstandssitzung des Tourismusverbands, die aus Infektionsschutzgründen digital stattfand, wurde deshalb ein Maßnahmenbündel zur Belebung der Tourismuswirtschaft nach dem Ende der Pandemie vorgestellt. Die Branche war und ist besonders stark von den Einschränkungen betroffen.


Wie gelingt dem Treuchtlinger Tourismus ein Renaissance


Die Zahlen, die Verbandsgeschäftsführer Christoph Würflein präsentierte, waren entsprechend ernüchternd: ein Minus von 30,5 Prozent bei den Übernachtungen und von 37,2 Prozent bei den Gästeankünften in der Zeit von Januar bis September 2020. Während sich der Erholungstourismus nach dem Ende des ersten Lockdowns im Frühjahr belebt habe, dauere die Krise im Bereich der Tagungs- und Geschäftsreisen an, so Würflein.

Im Vergleich steht die Region allerdings noch relativ gut da. Landesweit brachen die Übernachtungszahlen um 35,5 Prozent ein, in Franken um 37,3 Prozent. Dass die Einbußen Konsequenzen nach sich ziehen, ist laut Würflein bereits erkennbar: "Einige Vermieter werden ihre Häuser 2021 nicht wieder öffnen. Der Wegfall von Ferienwohnungen und Zimmern der vergangenen Jahre ist durch die Corona-Krise noch verstärkt worden."

Budget für Tagungen schrumpft

Aber es gibt auch Grund zur Hoffnung: Das Interesse am Angebot des Naturparks Altmühltal war in diesem Sommer besonders groß. Im August verdoppelte sich die Nutzerzahl der Internetseite im Vergleich zum Vorjahresmonat nahezu. Mit fast 250 Prozent noch größer war der Zuwachs bei den Prospektanfragen. Ziel ist es den Touristikern zufolge nun, dafür zu sorgen, dass sich dieses Interesse nach dem Ende der Corona-Beschränkungen auch in den Ankunfts- und Übernachtungszahlen niederschlägt.


Welche Zukunft hat der Tourismus in Treuchtlingen?


Bei der Sitzung gab Professor Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Tourismus und über wichtige Handlungsfelder – etwa die Verbesserung der Vernetzung und die Digitalisierung. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Tagungstourismus, denn dort erwarten Experten, dass viele Unternehmen künftig mehr auf digitale Lösungen setzen und ihre Mitarbeiter seltener extern tagen lassen – auch weil die Budgets durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie vermutlich kleiner werden.

Dennoch könnte der Naturpark Altmühltal als Tagungsregion mit seiner guten Erreichbarkeit außerhalb der Metropolen, dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und der reizvollen Umgebung von den Veränderungen profitieren: "Viele Unternehmen wünschen sich in dieser Situation Unterstützung und Beratung", erklärt Alexander Anetsberger.

Soziale Medien als Multiplikator

Auch die Digitalisierung geht der Tourismusverband energisch an. So soll der Internetauftritt www.naturpark-altmuehltal.de technisch und inhaltlich optimiert werden, Video- und Audioformate sollen hinzukommen. Darüber hinaus spielen die Sozialen Medien eine immer wichtigere Rolle, wie das Jahr 2020 zeige: Bei Instagram habe sich das Interesse mehr als verdoppelt, bei Facebook steige es ebenfalls kontinuierlich. Hier punktet der Naturpark mit speziell zugeschnittenen Inhalten wie etwa dem virtuellen Naturpark-Adventskalender.


Streuobst-Wandern bei Treuchtlingen


Außerdem sollen die Sozialen Medien bei der Besucherlenkung helfen, denn nach dem Lockdown im Frühjahr sei der Ansturm mancherorts zu groß gewesen. Mit der Kampagne "Psst, (fast) geheim", mit der der Verband Ziele abseits der Hauptrouten bewirbt, sowie mit einem Ampelsystem für die Bootwanderer soll hier Abhilfe geschaffen werden.

Der Marketingschwerpunkt "Radeln" bleibt im Naturpark auch im kommenden Jahr aktuell. Ein Leuchtturmprojekt ist dabei der neue "Geo-Radweg Altmühltal", der das Radwandern mit dem Kernthema Erdgeschichte verknüpft. Die Eröffnung des auch quer durch Treuchtlingen, Pappenheim und Solnhofen verlaufenden Wegs ist für Juli 2021 geplant.

Radeln und Geotourismus

Außerdem treibt der Tourismusverband die Beschilderung der Radwege nach den Kriterien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen sowie den Ausbau des Servicenetzes voran. Der Geotourismus mit dem Alleinstellungsmerkmal als "Heimat des Archaeopteryx" soll stärker herausgestellt werden – zum Beispiel durch eine Verknüpfung mit anderen Angeboten wie etwa dem neuen Geo-Radweg. Auch die Gästezeitung soll an die geänderten Bedingungen angepasst werden. Statt den Fokus auf Veranstaltungen zu legen, rücken Lesegeschichten und die Kernthemen des Naturparks in den Mittelpunkt.

Darüber hinaus will der Verband seine Zusammenarbeit mit den "Premiumpartnern" aus der Hotellerie intensivieren. Wie alle Unternehmen im Tourismus seien sie aber natürlich auch selbst gefordert, die richtigen Investitionen zu tätigen und sich nötigenfalls umzustellen. So fehlten im Naturpark zum Beispiel noch Angebote für Gäste, die besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legen – etwa Bio- oder Klimahotels.

Weitere Themen der Sitzung waren die Wahl von Altlandrat Gerhard Wägemann und Hans-Dieter Niederprüm, Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, zu Mitgliedern mit beratender Stimme, die durch die Corona-Situation noch sehr unsichere Messeplanung sowie die Aufnahme der Gemeinde Burgsalach in den Tourismusverband.

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