"Situation ist konfliktbeladen"

2G im Einzelhandel: Polizei befürchtet Einsatzflut in der Vorweihnachtszeit

7.12.2021, 15:42 Uhr
Weite Teile des Einzelhandels sind für Ungeimpfte in Bayern schon bald tabu. 

© Oliver Dietze, dpa Weite Teile des Einzelhandels sind für Ungeimpfte in Bayern schon bald tabu. 

"Das wird spannend", sagt Jürgen Köhnlein über die kommenden Wochen. Ab kommendem Mittwoch gilt die sogenannte 2G-Regel auch im bayerischen Einzelhandel. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft im DBB (DPolG) fürchtet mit Blick auf die vorweihnachtlichen Einkäufe eine massive Zunahme der Einsatzzahlen. Die Mitarbeiter der Geschäfte, erklärt Köhnlein auf Nachfrage unserer Redaktion, seien nicht darauf vorbereitet, Einlasskontrollen zu machen. "Sie sollen eigentlich über modische Erscheinungen beraten oder abkassieren."

Der Gewerkschaftsvertreter warnt vor Streit in den Geschäften. "Die Situation ist konfliktbeladen", sagt Köhnlein, "wir haben die Befürchtung, dass wir immer häufiger zu Meinungsverschiedenheiten hinzugeholt werden." Er sieht Einzelhandelsverbände in der Pflicht, Hilfestellung zu leisten. Größere Geschäfte können sich zudem Unterstützung von erfahrenden Sicherheitsdienstleistern holen.

"Die Leute sind dafür nicht ausgebildet"

Seit Wochen warnen Polizei und Behörden vor einer Flut an gefälschten Impfpässen. Beinahe täglich werden Ringe ausgehoben, auch in Bayern. Allein in Mittelfranken ermittelt die Polizei inzwischen in Hunderten Fällen. Ob Mitarbeiter im Einzelhandel gefälschte Nachweise erkennen können, bezweifelt auch Gewerkschaftler Köhnlein. "Die Leute sind dafür nicht ausgebildet, sie können das besonders auf Dauer nicht machen."

Die 2G-Pflicht im bayerischen Einzelhandel tritt ab kommendem Mittwoch in Kraft. Ausgenommen davon sind lediglich Geschäfte des "täglichen Bedarfs", wie es die Staatsregierung formuliert. Dazu gehören neben Supermärkten unter anderem Apotheken, Drogerien, Buchhandlungen und Baumärkte. Mehr dazu lesen Sie hier.