Atemnot und Fieber: So gefährlich ist die Rußrindenkrankheit

4.4.2019, 11:16 Uhr
Am Ende bleibt oft nur die Fällung. Bäume, die von der Rußrindenkrankheit befallen sind, müssen gefällt werden.

© Sebastian Linstädt Am Ende bleibt oft nur die Fällung. Bäume, die von der Rußrindenkrankheit befallen sind, müssen gefällt werden.

Eine dementsprechende Warnung gab das Landratsamt Nürnberger Land heraus. Der Pilz namens Cryptostroma corticale liebt Wärme und kann Bäumen vor allem in langen, heißen Sommern schaden, wenn sie zu wenig Wasser bekommen oder durch andere Stressoren geschwächt sind. Er wächst unter der Rinde als dunkles Geflecht und bildet dort teilweise zentimeterdicke Sporenbeläge aus, die wie Ruß aussehen – daher der Name "Rußrindenkrankheit".

Es sind vor allem Ahornbäume betroffen

Bei einem infizierten Baum welken die Blätter von oben nach unten und fallen ab, später reißt die Rinde längs auf und es tritt Schleim aus, schließlich platzt die Borke in großen Teilen ab und legt die schwarzen Sporen frei. Diese werden mit dem Regen abgewaschen und über den Wind verbreitet. Bei Menschen, die die Sporen einatmen, kann es sechs bis acht Stunden nach dem Kontakt zu Reizhusten, Fieber, Schüttelfrost und Atemnot kommen. Die Symptome halten mehrere Stunden, in seltenen Fällen auch über Tage oder Wochen an. Grund ist, dass die Sporen eine vorübergehende Entzündung der Lungenbläschen hervorrufen können.

Bei Beschwerden sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen und bei bekanntem Aufenthalt in der Nähe eines befallenen Baums auf den Pilz hinweisen. Die Hausärzte und Krankenhäuser im Landkreis Nürnberger Land wurden auf das Erkrankungsbild hingewiesen. Der Pilz befällt derzeit hauptsächlich den Bergahorn, kann aber auch Spitz-, Silber- und Feldahorn infizieren. Noch gibt es keine bekannten wirksamen Gegenmaßnahmen, aber die Bestände in Mitteleuropa gelten laut der LWF, der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, nicht als grundsätzlich gefährdet.

Erreger stammt vermutlich aus Amerika

Zur Prävention eignen sich eine ausreichende Bewässerung und die Vermeidung von Stress für die Bäume. Ein erkrankter Ahorn sollte gemeldet werden, etwa dem Forstamt Hersbruck unter 09151-7270 oder dem Landratsamt unter der Nummer 09123-9506531. Das Holz muss dann unter Schutzmaßnahmen für die Waldarbeiter gefällt und abgedeckt abtransportiert werden, um eine weitere Ausbreitung der Baumkrankheit nicht zu begünstigen. Als Brennholz kommt es nicht mehr infrage.

Nach dem Ausnahmesommer 2018 sind die Bedingungen für den Pilz gut. Seit dem Jahr 2003 gab es immer wieder lokale Funde in mehreren deutschen Bundesländern. Der Erreger stammt vermutlich aus Nordamerika und wurde 1945 erstmals unter dem Namen „sooty bark desease“ beschrieben.

Wie Focus Online berichtet, sind in Lich in Hessen bereits mehrere 10.000 Bäume wegen der Rußrindenkrankheit gerodet worden. 

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