Ausgangssperre bleibt: Kampf um die Christmette war vergeblich

16.12.2020, 14:27 Uhr
Dem Kampf gegen die Corona-Pandemie fällt nun auch die abendliche Christmette zum Opfer. Gottesdienste müssen so enden, dass die Besucher an Heiligabend vor 21 Uhr zuhause sind.

© Colourbox Dem Kampf gegen die Corona-Pandemie fällt nun auch die abendliche Christmette zum Opfer. Gottesdienste müssen so enden, dass die Besucher an Heiligabend vor 21 Uhr zuhause sind.

"Weihnachten fällt nicht aus", sagt Elisabeth Hann von Weyhern. Das sei "die Überschrift über allem", so die Nürnberger Regionalbischöfin. Natürlich sei die Absage der zu späterer Stunde geplanten Christmetten schmerzlich, aber eben nicht zu ändern.

Weihnachtsmesse im Fernsehen

Dennoch gebe es weiterhin viele Möglichkeiten, Weihnachten zu feiern, so von Weyhern. Die Menschen könnten zu Hause bleiben, digital oder im Fernsehen den Weihnachtsmessen beiwohnen – und auch in die Kirche kommen. Vielerorts werde es am Heiligen Abend Präsenzgottesdienste geben, im Rahmen der staatlichen Bestimmungen und erforderlichen Schutzkonzepte.

So reagiert auch der evangelische Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm auf die Ankündigung der bayerischen Staatsregierung, dass auch am Heiligen Abend die Ausgangssperre ab 21 Uhr gilt. "Jenseits aller Einschränkungen, auf die wir uns bei den Weihnachtsgottesdiensten einstellen müssen, steht fest: die Weihnachtsbotschaft wird ihren Weg in unsere Herzen finden", so Bedford-Strohm. "Der große gemeinsame Wille zur Eindämmung des Virus ist in diesem Jahr Teil des Weihnachtsfestes und seiner Botschaft."

Wo es nicht möglich ist, die nötigen Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen "oder als nicht verantwortbar eingeschätzt wird, werden sicher auch Gottesdienste abgesagt werden müssen." Das sei schmerzhaft, "aber deshalb verstummen wir nicht", so der Landesbischof. Es sei eine Herausforderung, schon im Vorfeld durch die verschiedenen Möglichkeiten der Anmeldung sicher zu stellen, dass es zu keinen Überfüllungen kommt, "aber es ist möglich."

Unmut bei den Katholiken

In den katholischen Bistümern hat der Beschluss, dass auch an Heiligabend in ganz Bayern die nächtliche Ausgangssperre gilt, hingegen für Irritation gesorgt. "Uns hat die Ankündigung auch überrascht, zumal die Gottesdienstplanung für Weihnachten ja schon steht und die Anmeldeverfahren dafür bereits laufen", so Harry Luck, Sprecher des erzbischöflichen Ordinariats Bamberg.

"Der Beschluss des bayerischen Ministerrats, die Ausgangssperre ab 21 Uhr auch für Heiligabend gelten zulassen, führte zu großem Unmut der Katholiken", erklärt auch Clemens Neck als Pressesprecher des Bistums Regensburg. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sagte bei der Mitarbeitermesse im Regensburger Dom am Dienstag, die Ankündigung habe alle wie einen "Blitz" getroffen.

Schreiben an Söder

Gemeinsam mit den übrigen bayerischen Bischöfen setzte sich Voderholzer bei Ministerpräsident Markus Söder (CSU) noch für eine Ausnahmereglung ein. Eine zeitliche Ausweitung der Gottesdienste über den ganzen Abend würde das Infektionsrisiko mindern, im Gegensatz zu einer Verdichtung in der Zeit vor 19.30 Uhr, heißt es in der Erklärung.

Doch die Staatsregierung hat nun nochmals klar gestellt, dass Christmetten entweder zeitlich vorgezogen werden oder entfallen müssen. Bei Gottesdiensten, für die Besucherzahlen erwartet würden, die zu einer Auslastung der Kapazitäten führen könnten, bestehe zusätzlich eine Anmeldepflicht. Dies gelte für Gottesdienste im Inneren, aber auch im Freien. Für Freiluftgottesdienste gibt es keine Obergrenze bei der Teilnehmerzahl. Sollten jedoch mehr als 200 Personen erwartet werden, müsse mit den Ordnungsbehörden Kontakt aufgenommen werden.

Dem Fürther katholischen Dekan André Hermany geht auch das nicht weit genug. Auf seiner Facebook-Seite plädierte er für einen "Lockdown aller Gottesdienste." Weihnachten sei ein besonders emotionales Fest. Aber die Geburt Jesu zu feiern, "das ist nicht an den Altar gebunden".

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