Badetote in Bayern: Wie man Unglücke verhindern kann

2.7.2019, 05:58 Uhr
Badetote in Bayern: Wie man Unglücke verhindern kann

© Foto: Arno Schwamberger, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft

Donnerstag vergangener Woche. Ein Mann geht allein ins Wasser. Als der Rentner aus Nürnberg nicht zu seinen Bekannten zurückkehrt, die am Ufer des Starnberger Sees auf ihn warten, verständigen diese die Rettungskräfte. Doch es ist zu spät. Der 81-Jährige kann nur noch tot aus etwa drei Meter Tiefe geborgen werden.

Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gab es im vergangenen Jahr 89 Badetote in Bayern. Davon waren 38 älter als 65 Jahre. Heuer starben bereits 27 Menschen. Ein Drittel hatte bereits das 65. Lebensjahr erreicht.

Auffällig ist: Jedes Jahr befinden sich überdurchschnittlich viele 70- bis 80-Jährige unter den Toten. Sie sind "besonders gefährdet", sagt Michael Förster von der DLRG Bayern. Denn je älter ein Mensch ist, desto mehr Vorerkrankungen hat er. Erleidet ein Mensch etwa einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall an Land, hat er eine Chance, gerettet zu werden. Geschieht dies im Wasser, kann er schnell ertrinken. Denn wird ein Schwimmer bewusstlos, sinkt er sofort.


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Erst gestern entdeckten Taucher in einem See im Ostallgäu die Leiche eines 75-Jährigen. Nach dem Mann war bereits eine Woche gesucht worden. Die Polizei schließt Fremdeinwirkung aus.

Um im Notfall einzugreifen, gibt es etwa am Großen Brombachsee zahlreiche Rettungskräfte. Von Mai bis Ende September betreibt der Kreisverband Nürnberg-Roth-Schwabach der DLRG an Wochenenden und Feiertagen bei Pleinfeld eine Wachstation. Von dieser aus hat das Team, das aus sechs bis acht Personen besteht, einen guten Blick auf das Gewässer. Wenn sich viele Badewillige am See tummeln, läuft das Team zu zweit auch am Strand Streife – das Funkgerät immer griffbereit, um im Notfall weitere Hilfe anzufordern.

Die DLRG setzt zunächst auf die Mündigkeit eines jeden Einzelnen. Sollte jedoch der Eindruck entstehen, der Mann oder die Frau liege schon länger in der Sonne und mache einen angeschlagenen Eindruck, erkundigt sich das Personal nach dem Befinden. Man wolle sich aber nicht aufdrängen, betont Miriam Alkov vom DLRG-Kreisverband Nürnberg-Roth-Schwabach.

Obwohl in den vergangenen Wochen viele nach einer Abkühlung am Brombachsee bei Pleinfeld suchten, mussten die Rettungskräfte noch nicht eingreifen. "Im Gegenteil", sagt Alkov. "Wir haben den Eindruck, dass die Menschen etwas vernünftiger sind." Diesen Eindruck hat Alkov aus Gesprächen mit Kollegen gewonnen, die im Rettungsdienst tätig sind oder in einem Krankenhaus arbeiten. Ältere hätten derzeit weniger mit den Auswirkungen der Hitze zu kämpfen.

Miriam Alkov rät Älteren bevor sie ins Wasser gehen, zu duschen, sollte eine vorhanden sein. Ansonsten: "Einfach ans Wasser rantasten, benetzen, erfrischen und ein wenig warten." Um seine eigenen Fähigkeiten zu testen, empfiehlt sie auch, abseits der Saison schwimmen zu gehen oder einen Kurs der DLRG zu besuchen.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft bietet an verschiedenen Standorten in Bayern den speziellen Kurs "Zurück ins Wasser – Gemeinsam Fit in Nürnberg" an. Gestern begann einer im Hallenbad Nürnberg-Katzwang. In dem 15-stündigen Kurs lernen die Teilnehmer wie sie sich richtig im Wasser bewegen. Ihnen werden Maßnahmen der Ersten Hilfe sowie der Selbst- und Fremdrettung vermittelt. Demnächst soll ein weiterer Kurs in Herzogenaurach beginnen.

Merkt der Schwimmer im See, dass ihm unwohl ist, sollte er Hilfe anfordern, rät Alkov. Auch das Ausruhen sei dann wichtig. Derjenige sollte sich auf den Rücken legen und treiben lassen. "Nicht versuchen noch mehr zu schwimmen." Generell ist es gut, sich nicht zu weit weg vom Ufer aufzuhalten. Und: "Unabhängig vom Alter ist es sinnvoll, nicht allein schwimmen zu gehen."

Weitere Infos erhalten Sie auf der Homepage der DLRG.
Der Ansprechpartner für am Kurs interessierte Senioren ist Rolf Niebelschütz, = 01 71/
6 97 14 46, E-Mail: rolf.niebelschuetz@t-online.de

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