Stadt und Landkreis Bamberg wappnen sich für den Klimawandel

15.11.2020, 20:35 Uhr
Stadt und Landkreis Bamberg wappnen sich für den Klimawandel

© Stadt Bamberg

Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Nichtsdestotrotz sind sich die Stadt und der Landkreis Bamberg einig, dass sie diese Jahrhundertaufgabe auch auf kommunaler Ebene anpacken wollen. Aus diesem Grund gaben Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Landrat Johann Kalb (CSU) im Namen der Klimaallianz eine Analyse zu den klimawandelbedingten Risiken und Chancen für die Region in Auftrag.


Bamberger Stadtrat: Startschuss für mehr Klimaschutz


Die Firmen GreenAdapt (Gesellschaft für Klimaanpassung), GSF (Gesellschaft für sozioökonomische Forschung) und LUP (Luftbild Umwelt Planung) arbeiteten in einem Projektteam zusammen. Diese Woche übergaben sie das Konzept an Starke und Kalb, wie die Stadt Bamberg in einer Pressemitteilung berichtet. Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt durch das Förderprogramm der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums.

Vorausschauendes Handeln im Blickpunkt

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind vielfältig. Im Bereich Raumplanung sieht die Studie unter anderem von Bebauung freigehaltene Flächen von über 10 Hektar als wichtiges Instrumentarium an. Zudem empfehlen die Autorinnen und Autoren der Studie, einen weiteren Klimamanager einzusetzen.

Darüber hinaus gilt es beim Thema Katastrophenschutz beispielsweise freiwillige Feuerwehren und sonstige ehrenamtliche Einrichtungen besser zu unterstützen.

Eine bessere thematische Sensibilisierung der Menschen, eine gute Gesundheitsversorgung, einen höheren Aufwand zur Trinkwasserversorgung und vor allem eine bessere Vorbereitung auf Hitzewellen zählen zu den Punkten im Bereich Gesundheit.

Ausbau der regenerativen Energien unabdingbar

In Bezug auf Unternehmen warnt die Studie davor, rechtzeitig Klimaanpassungskonzepte zu erstellen. Für Teile der Wirtschaft könnten wärmere Temperaturen allerdings auch Chancen bieten. Von der Ausweitung der Saison durch verkürzte und mildere Winterphasen könnten der Tourismus, das Gastgewerbe sowie das Baugewerbe profitieren.

Wohl einer der entscheidensten Punkte ist die Stromerzeugung. Der Anteil an regenerativen Energien am Stromverbrauch in Stadt und Landkreis Bamberg liegt bei etwa 50 Prozent. Dieser Anteil soll durch den Ausbau von Sonne, Wind, Wasser und Biomasse gesteigert werden. Zudem gilt es, den Energieverbrauch zu vermindern.

Steigende Temperaturen

Die Studie schlägt nicht nur Maßnahmen vor, sondern gibt auch eine Prognose für die Klimaentwicklung in der Region ab. So geht aus der Analyse hervor, dass die Durchschnittstemperaturen im Sommer unter starkem Klimawandel wahrscheinlich deutlich zunehmen werden. Demnach könnte sich die Anzahl der Hitzeereignisse bis 2050 ungefähr verdoppeln, bis 2100 vier bis fünf Mal so häufig auftreten wie derzeit.

Indes wird davon ausgegangen, dass die Niederschläge im Sommer leicht abnehmen sowie die Wahrscheinlichkeit für Starkregen, Hagel und Sturm zunimmt. Letzteres jedoch mit größerer Unsicherheit. Die Studie finden Sie hier.

Die lokalen Strategien erarbeitete das Projekteam zusammen mit Vertretern der Stadt und des Landratsamts, Akteuren der Zivilgesellschaft, Verbänden, Vereinen sowie mit den Bürgermeistern der Gemeinden lokale Strategien. „Konsens bei allen Beteiligten war, dass dem Klimawandel nur durch gemeinsame Anstrengungen wirksam begegnet werden kann“, stellen der OB und der Landrat heraus.

Schnelligkeit ist gefragt

Die Klima- und Energieagentur Bamberg kümmert sich um die Umsetzung der Maßnahmen. Jonas Glüsenkamp (Grüne), Bambergs zweiter Bürgermeister, wirkt als Geschäftsführer an dieser Agentur mit. Ihm sei es wichtig, die vorgeschlagenen Maßnahmen zügig umzusetzen. „Dazu werden erhebliche Anstrengungen aller politischen und gesellschaftlichen Akteure notwendig sein", so Glüsenkamp.

Das ursprüngliche Ziel des Klimarates, der sich aus dem Umweltsenat des Stadtrates und dem Umweltausschuss des Kreistages zusammensetzt, war es, die Studie gemeinsam zu beraten. „Aufgrund der Corona-Situation mussten wir diese Sitzung leider kurzfristig absagen. Wir werden dies aber im Frühjahr 2021 nachholen“, sagt Bürgermeister Glüsenkamp.

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