Jugendamt nimmt Kinder in Obhut
SEK im Einsatz: Reichsbürger-Razzia in Franken - Polizei narkotisiert Hirtenhunde
Redakteur
Wie gefährlich waren die beiden? Das bleibt nach einer Reichsbürger-Razzia im oberfränkischen Regnitzlosau vorerst unklar. Die Polizei jedenfalls fuhr schwere Geschütze auf: Unter anderem das Spezialeinsatzkommando rückte an. "Bereits in der Vergangenheit zeigten sich beide gegenüber den Behörden als äußerst unzugänglich", heißt es in einer Pressemitteilung. Der Mann, ein 47-Jähriger, habe zuletzt beim Vollzug eines Haftbefehls Widerstand geleistet, Hirtenhunde bewachten das Anwesen im Landkreis Hof, die Lage war unklar - all das veranlasste die Polizei ganz offensichtlich zur Vorsicht.
Am Donnerstag nahm die Polizei das Paar fest. Es gehe "um mehrere Haftbefehle", teilt die Polizei mit - bleibt aus ermittlungstaktischen Gründen aber vage. Am frühen Morgen klickten bei der Frau (45) die Handschellen, wenig später fassten die Behörden auch den 47-jährigen Mann. Die Kinder der beiden werden nun vorerst durch das Jugendamt in Obhut genommen.
Tatsächlich griff die Polizei bei dem Einsatz zu ungewöhnlichen Mitteln. Die beiden Hirtenhunde, die das Anwesen bewachten, wurden von einem Tierarzt narkotisiert - auch, damit sie die Spezialeinheiten nicht angreifen. Sie waren freilaufend auf dem Grundstück unterwegs und hätten zur potenziellen Gefahr werden können. "Erfreulicherweise verletzten sich weder Einsatzkräfte noch die Festgenommenen und schließlich erwachten auch die betäubten Hunde wieder aus ihrem Schlaf", heißt es in einer Pressemitteilung.
Inzwischen ist das Ehepaar wieder auf freiem Fuß. Sie "brachten den für die Abwendung der Haftbefehle einen hohen Eurobetrag auf", heißt es - und wurden deshalb entlassen. Bei der Frau wurde ein verbotener Elektroschocker sichergestellt.