Corona fegt die Straßen leer: Zahl der Staus in Bayern bricht ein

11.2.2021, 18:06 Uhr
Solche Bilder gab es 2020 sehr viel seltener als in den Jahren zuvor. Durch die Corona-Pandemie gab es weniger Verkehr auf den Autobahnen - und dementsprechend auch weniger Staus.

© Peter Steffen, dpa Solche Bilder gab es 2020 sehr viel seltener als in den Jahren zuvor. Durch die Corona-Pandemie gab es weniger Verkehr auf den Autobahnen - und dementsprechend auch weniger Staus.

Mindestens drei Kreuze machen werden wohl die Pendler, die täglich aus Richtung Würzburg auf das Kreuz Fürth/Erlangen, den Schnittpunkt von A3 und A73 zufahren, wenn der dortige Ausbau Ende 2021 beendet sein wird. Auf 3086 Kilometer summierten sich die Staus im Jahr 2020 allein zwischen der Anschlussstelle Frauenaurach und dem Kreuz - absoluter Spitzenwert im Bereich des ADAC Nordbayern (in die Gegenrichtung waren es am Kreuz übrigens "nur" 764 Kilometer). Insgesamt 617 Stunden lang staute sich der Verkehr auf diesem Autobahn-Abschnitt.


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Und das obwohl die Staus im Jahr 2020 durch die Corona-Pandemie massiv zurückgingen. Im Jahr 2019 errechnete der ADAC für Bayern noch eine gesamte Staulänge von 267.000 Kilometern. 2020 waren es nur noch 105.800 - rund 60 Prozent weniger. Die Stauanzahl reduziert sich um etwa 43 Prozent auf 72.500.

Smartphone-Apps zeichnen Staus auf

Aufgezeichnet und an den ADAC weitergegeben werden Staus in Deutschland übrigens nicht nur von den Landesmeldestellen der Polizei, sondern auch von rund 300.000 Lkw und etwa 4,5 Millionen Nutzern von Online-Navigationsgeräten und Smartphone-Apps. Dabei fließen sowohl Staus mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit unter 20 Kilometer pro Stunde als auch stockender Verkehr (Tempo 20 bis 40) in die Staubilanz ein.

Dass es weniger Staus gibt, liegt natürlich daran, dass durch Lockdowns und verstärktes Homeoffice sowie häufigere Videokonferenzen auch weniger Autos auf den Straßen unterwegs waren. Allerdings ist die summierte Fahrleistung nur um zwölf Prozent zurückgegangen. "Offenbar genügt bereits ein vergleichbar kleiner Rückgang der Belastung auf den Autobahnen, um Staus und vor allem Staulängen massiv zu minimieren", meint Jürgen Hildebrandt, Leiter des Fachbereichs Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern.

Am zweitmeisten Staus in Nordbayern gab es 2020 mit 2326 Kilometern im Bereich Würzburg/Randersacker in Fahrtrichtung Frankfurt. Danach folgte auch schon die A9 zwischen Nürnberg-Fischbach und dem Kreuz Nürnberg-Ost, dem Schnittpunkt von A9 und A6.

Staus auf der A73 bei Nürnberg-Zollhaus

Hier summierten sich die Staus auf 1789 Kilometer, was 470 Stunden Zeitverlust entspricht (Gegenrichtung: 387 Kilometer und 143 Stunden). Am viertmeisten Staus in Nordbayern gab es auf der sich gerade im Ausbau befindlichen A73 zwischen Nürnberg-Zollhaus und Königshof.

Hier summierten sich die Staus auf 944 Kilometer (die Gegenrichtung rangierte mit 912 Kilometern nur knapp dahinter). Daran dass die Staus hier immerhin 341 Stunden anhielten, erkennt man, dass hier im Vergleich zum Kreuz Fürth/Erlangen öfter richtige Staus verzeichnet wurden, am Kreuz hingegen wurde öfter stockender Verkehr registriert.


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Bayernweiter Stau-Spitzenreiter war die A3 zwischen Pocking und Passau-Süd im Grenzbereich zu Österreich. Dort wurden 4492 Staukilometer registriert. Satte 1205 Stunden lang staute sich der Verkehr.

Die Lockdown-Zeiten machten sich bei den Staus enorm bemerkbar. So gab es im April 2020 in ganz Bayern lediglich 1480 Staukilometer - 90 Prozent weniger als im Februar. Staureichster Monat war der Juli mit 15.845 Kilometern.

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