Corona-Impfung in Bayern: Kritik an Terminvergabe

21.1.2021, 05:58 Uhr
Seit dem 27. Dezember wird in Bayern geimpft. Seniorinnen und Senioren, die sich für einen Impftermin anmelden wollen, haben jedoch mit einigen Hindernissen zu kämpfen. 

© Laci Perenyi via www.imago-images.de, imago images/Laci Perenyi Seit dem 27. Dezember wird in Bayern geimpft. Seniorinnen und Senioren, die sich für einen Impftermin anmelden wollen, haben jedoch mit einigen Hindernissen zu kämpfen. 

Die Corona-Impfungen in Bayern laufen – wenn auch nur schleppend. Über 213 000 Menschen haben seit Ende Dezember den ersten Piks in den Oberarm bekommen, vorrangig Bewohnerinnen und Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen sowie Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und der Altenpflege.


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Als nächstes sind also die Bürgerinnen und Bürger über 80 Jahre an der Reihe – allein in Nürnberg gibt es davon über 30.000, die in den eigenen vier Wänden wohnen. Ihnen hofft die Stadt ab Anfang Februar einen Termin anbieten zu können und bittet um Geduld, heißt es in einem mehrseitigen Schreiben. Genauere Angaben könne die Stadt derzeit nicht machen, es steht und fällt mit den Impfstofflieferungen. Eine Telefon-Hotline zur Terminvergabe in Nürnberg sei in Planung.

Andernorts, wie in Schwabach oder Fürth, können Termine bereits telefonisch oder per Brief vereinbart werden. Jede Kommune hält es anders mit der Vergabe.

Eines ist überall gleich: der große Andrang auf die Impf-Termine. Seniorinnen und Senioren berichten in zahlreichen Leserbriefen von überlasteten Hotlines, endlosen Warteschleifen, unfreundlichem Personal und Weiterreichung an andere Stellen.

Viel Ärger um Online-Portal

Die digitale Option ist das Online-Portal des Bayerischen Gesundheitsministeriums. Doch der Umgang mit einem Computer ist für viele Senioren Neuland – ohne externe Hilfe können sie sich auf der Plattform nicht registrieren. Kinder, Enkel oder Nachbarn helfen also aus. Sie kritisieren: Das Portal sei wenig benutzerfreundlich. E-Mail-Adressen oder Telefonnummern werden im Anmeldeformular nicht akzeptiert, andere berichten von Schwierigkeiten bei der Eingabe des Geburtsjahres. Die Servicestelle des Gesundheitsministeriums empfiehlt bei technischen Problemen, den Browserverlauf zu löschen oder es zu einem anderen Zeitpunkt erneut zu versuchen.

Was viele ärgert: Pro Registrierung kann nur eine E-Mail-Adresse verwendet werden. Mehrfach Anmeldungen mit der gleichen Mailadresse sind somit nicht möglich. Der Trick, durch die Änderung der Daten einer bereits abgeschickten Registrierung eine weitere Person anzumelden, sei nicht erfolgreich, obwohl eine neue Bestätigungsmail verschickt werde, so die Servicestelle. „Die Sicherheit der persönlichen Daten der Bürger hat einen hohen Stellenwert“, sagt ein Sprecher des Bayerischen Gesundheitsministeriums.


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Für die Erfassung sensibler Daten im Internet werde daher eine 2-Faktor-Authentifizierung benötigt, um sich für die Terminvergabe eindeutig identifizieren zu können. Kommt es zu einer Terminvergabe, muss der Termin über einen PIN, der per SMS geschickt wird, bestätigt werden. Mobiltelefonnummern können hierbei mehrfach verwendet werden. Ein aufwändiges Verfahren, das jedoch dem hohen Datenschutz dient, so das Ministerium.

Bei der Online-Registrierung müssen Fragen zu Vorerkrankungen angegeben werden. Wie werden die Angaben überprüft? Gibt es die Möglichkeit, sich durch falsche Angaben in der Reihenfolge nach vorne zu schummeln? „Die Vergabe läuft streng nach der Priorisierung der Gruppen in der Bevölkerung. Innerhalb des Systems wird dann überprüft, ob jemand tatsächlich zu den priorisierten Gruppen gehört“, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Man prüfe sehr genau, ob die Impfwilligen tatsächlich die Kriterien erfüllen. Falsche Angaben führen in keinem Fall zu einem schnelleren Impftermin, betont der Sprecher.

Das Ministerium bittet alle Personen, die nicht zu den ersten priorisierten Gruppen gehören, von einer Online-Registrierung abzusehen. „Wer sich dennoch anmeldet, verursacht vermeidbaren Aufwand, da jeder Fall geprüft wird“, so ein Sprecher.
Für viele Senioren eine gute Nachricht: Gemeinsame Termine sind möglich. Man könne diese telefonisch im örtlichen Impfzentrum vereinbaren, so das Ministerium.

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