Corona: Trotz einer Inzidenz unter 50 sind Lockerungen kein Thema

4.2.2021, 08:20 Uhr
Lockerungen sind kein Thema, auch wenn die Inzidenz unter 50 liegt.

© Andreas Arnold, dpa Lockerungen sind kein Thema, auch wenn die Inzidenz unter 50 liegt.

Grün beziehungsweise orange oder gelb ist die Hoffnung. Wenn auf den interaktiven Corona-Landkarten des Robert Koch-Instituts (RKI) beziehungsweise des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Landkreise oder kreisfreie Städte in diesen Farbtönen aufleuchten, liegen sie bei der 7-Tage-Inzidenz unter den wichtigen Schwellenwerten von 50 oder sogar 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde von den Verantwortlichen in der Politik und im Gesundheitswesen immer wieder kommuniziert, dass die Fallverwaltung von Corona-Opfern und die Ermittlung von Kontaktpersonen nur noch eingeschränkt möglich ist, wenn die Infektionszahlen den Grenzwert von 50 überschreiten. Deshalb trat am 16. Dezember 2020 in Bayern auch die "Elfte Infektionsschutzmaßnahmenverordnung" in Kraft, um die Infektionszahlen nachhaltig unter diesen Wert zu drücken.


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Regensburg hat aktuell eine Inzidenz von 23,5

Allmählich zahlt sich der Lockdown in Form von stetig sinkenden Infektionszahlen in Teilen des Freistaats aus. So sind aktuell wieder einzelne gelbe Flecken auf der Corona-Landkarte der Region zu sehen. Sowohl der Landkreis Roth (48,9) als auch die Stadt Erlangen (45,3) lagen laut den jüngsten Zahlen des RKI bei der 7-Tage-Inzidenz unter dem wichtigen Schwellenwert. In der Stadt Regensburg (23,5) und im Landkreis Main-Spessart (33,3) hat sich die Lage zuletzt sogar so weit entspannt, dass diese Gebietskörperschaften unter dem Frühwarnwert von 35 rangieren.

Rein theoretisch sind bei diesen niedrigen Infektionszahlen gewisse Lockerungen der Auflagen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie möglich. Laut dem entsprechenden Paragrafen der aktuell geltenden Infektionsschutzmaßnahmenverordnung "kann die zuständige Kreisverwaltungsbehörde im Einvernehmen mit der zuständigen Regierung erleichternde Abweichungen von den Bestimmungen dieser Verordnung durch Allgemeinverfügung zulassen".


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Allerdings müsste dafür die 7-Tage-Inzidenz an sieben aufeinanderfolgenden Tagen unter dem besagten Wert liegen, und auch dann wären Lockerungen nur in ganz wenigen Bereichen möglich, die von den jeweiligen Kreisverwaltungsbehörden und Stadtverwaltungen per Allgemeinverfügung geregelt sind. "Ein klassisches Beispiel dafür sind Alkoholverbote an bestimmten Plätzen, aber auch solche Lockerungen sind derzeit nicht angedacht", erklärt Kerstin Gräf, Büroleiterin des Rother Landrats Herbert Eckstein (SPD).

Die Menschen nicht durch ständige Änderungen verwirren

Selbst wenn sich die Infektionszahlen im Landkreis Roth länger als sieben Tage auf einem so niedrigen Niveau bewegen würden, wäre dann immer noch das Einverständnis der Regierung von Mittelfranken nötig. Und da werden die Verantwortlichen im Rother Landratsamt wohl kaum so schnell nachfragen. "Wir sind verhalten optimistisch, aber die Situation kann sich ja ganz schnell wieder verschlechtern", gibt Gräf zu bedenken. Zudem wolle man die Menschen nicht durch ständige Änderungen verunsichern und verwirren.

Auch in Erlangen ist man sehr zurückhaltend, was Lockerungen in der näheren Zukunft betrifft. "Die aktuelle Entwicklung ist ein Lichtblick, jedoch nur eine Momentaufnahme und kein Grund zur Entspannung. Das Infektionsgeschehen hängt von der jeweiligen Situation in den Einrichtungen und dem Verhalten der Bevölkerung ab, welche sich schnell ändern kann", sagt Frank Neumann, der Leiter des Erlanger Gesundheitsamtes. Das Personal dort sei nach wie vor stark gefordert und maximal belastet.

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz der Stadt Erlangen unter Leitung von Oberbürgermeister Florian Janik teilt diese Einschätzung. Trotz der erfreulichen Entwicklung sei die Lage nach wie vor viel zu fragil, um über lokale Lockerungen zu reden. Dies gelte nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass auch im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes Erlangen zwei Mutationen des Virus nachgewiesen wurden.

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