43 Euro für Traditionsgericht?

"Einfach zu teuer": Dieser Wirt aus Bayern streicht die Weihnachtsgans von der Karte

Tobi Lang

Redakteur

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18.10.2022, 15:07 Uhr
Die Gans gehört für viele Deutsche zum Weihnachtsfest - trotz gestiegener Preise. 

© Tobias Hase/dpa Die Gans gehört für viele Deutsche zum Weihnachtsfest - trotz gestiegener Preise. 

Michael Scharff hat genug, das ist ihm deutlich anzuhören. "Natürlich kosten Gänse wie so vieles mehr", sagt der Wirt, der in Regensburg die Hubertushöhe betreibt. "Aber nicht das dreifache." Genau mit dieser Kostenexplosion haben Gastronomen derzeit zu kämpfen - die Kilopreise haben sich mindestens verdoppelt. Das, sagt Scharff, will er nicht mehr mittragen. Und wirft wenige Monate vor dem Weihnachtsfest die Gans von der Speisekarte.

"Ich bin der Meinung, dass der Preis übertrieben ist", sagt er. "Da machen sich gewisse Kreise die Taschen voll, die sollen ruhig auf ihren Gänsen sitzenbleiben." Erzeugerverbände verweisen, wie so häufig, auf gestiegene Energiekosten und die Geflügelpest, wegen der Zehntausende Tiere gekeult werden mussten. Mit seiner Streichaktion ist der Wirt der Hubertushöhe nicht alleine. Wie die Bild-Zeitung berichtet, entschieden sich bereits mehrere Gastronomen in Deutschland zu dem drastischen Schritt.

Gans müsste nach Standardkalkulation 43 Euro kosten

"Wenn es der Bauer kriegen würde, dann hätte ich Verständnis", sagt Scharff. "Aber ich glaube, bei dem landet es nicht." Deshalb steht zum Fest auf der Speisekarte der Hubertushöhe beispielsweise Wild. Das, rechnet der Gastronom vor, sei zwar auch teurer geworden - aber im Rahmen.

Bei einem Kilopreis zwischen zehn und 14 Euro müsste Scharff die Gans "nach Standardkalkulation in der Gastronomie" mit Blaukraut und Knödel für 43 Euro verkaufen. "Wenn ich sage, 30 oder 35 Euro, wäre das von der Marge her immer noch nicht schlecht." Dass Gäste diesen Preis bezahlen, glaubt der Wirt aber nicht. "Das ist einfach zu teuer. Der Verbraucher hat einen Punkt, an dem er sagt: Das ist es mir nicht mehr wert."

Warum sich ein Nürnberger Gastwirt für die Weihnachtsgans entscheidet und was das Traditionsgericht dort kostet, erfahren Sie im Hintergrundartikel auf NN.de.