Bangen um Ingenieur aus Erlangen geht weiter

27.8.2019, 17:30 Uhr
Bangen um Ingenieur aus Erlangen geht weiter

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Gemeinsam mit weiteren Exil-Kamerunern hat Tanti ein Unterstützungsnetzwerk für Siewe gegründet, das sich unter anderem mit Info-Material und einer Online-Petition im Internet für Siewes Freilassung stark macht. An diesem Freitag, 30. August, findet zwischen 12 und 15 Uhr zudem eine Solidaritätskundgebung vor dem hiesigen Rathaus statt. "Die Erlanger sollen erfahren, dass einer ihrer Mitbürger in Kamerun einfach festgehalten und gefoltert wird", sagt Tanti. Siewe ist deutscher Staatsbürger, der seit mehr als 20 Jahren in Deutschland lebt.

Zwar haben die meisten Erlanger noch nichts von Siewes Schicksal mitbekommen — die Stadtspitze selbst ist hingegen schon seit mehreren Monaten in die Angelegenheit involviert. Am 18. Februar sei der Erlanger in Kamerun festgenommen worden, weil er angeblich "verdächtige" Fotoaufnahmen machte und für das kamerunische System unliebsame Literatur besaß, berichtet Tanti, der mit Siewe befreundet ist.

Bereits Anfang März wurde die Stadtspitze über den Vorfall informiert, erzählt Silvia Klein, zuständig für Leitung und Koordinationsstelle Integration. Oberbürgermeister Florian Janik hat dann in der Angelegenheit sofort an den Deutschen Botschafter in Jaunde geschrieben und auch mit dem Auswärtigen Amt telefoniert. "Wir tun für Wilfried Siewe alles, was wir als Stadt machen können", sagt die städtische Mitarbeiterin, "und bitten die zuständigen Behörden wirklich inständig, sich für unseren Bürger Wilfried Siewe einzusetzen."

Für Klein und etliche ihrer Kollegen ist Siewe indes kein Unbekannter: Durch sein Engagement für den kamerunischen Verein ist der Ingenieur vielen in Stadt und Stadtverwaltung bekannt.

Über Siewes genaue Situation dürfen Botschaft und Auswärtiges Amt indes aus Gründen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte keine Auskünfte geben. Fakt aber ist: Das Auswärtige Amt betreut den Betroffenen konsularisch und steht in der Sache mit den kamerunischen Behörden in Kontakt.

Nach Angaben des gebürtigen Kameruners Tanti ist Siewe in den vergangenen Wochen und Monaten "massiv gefoltert" worden. Tanti bezieht sich dabei auf Aussagen von Siewes kamerunischer Familie: "Ich habe Kontakt zu seinen Angehörigen und sie berichten mir, wie schlimm es ihm geht."

Festgenommen wurde Siewe demnach bei einem Besuch in der alten Heimat — vor den Augen seiner Frau und seiner beiden kleinen Kinder. Die Familie ist längst zurück in Erlangen, berichtet Tanti, "aber die Angst um den Ehemann und den Vater ist riesengroß."

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