Kreisverband ERH

Corona-Impfdrängel-Affäre: BRK schaut mit neuer Führung nach vorn

27.6.2021, 18:25 Uhr
Mehrere haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende des BRK Kreisverbandes Erlangen-Höchstadt ließen sich im Januar 2021 gegen das Coronavirus impfen, obwohl sie nach der Impfverordnung noch nicht an der Reihe waren. 

© Sven Hoppe, dpa Mehrere haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende des BRK Kreisverbandes Erlangen-Höchstadt ließen sich im Januar 2021 gegen das Coronavirus impfen, obwohl sie nach der Impfverordnung noch nicht an der Reihe waren. 

Die Stelle des neuen BRK-Geschäftsführers des Kreisverbandes Erlangen-Höchstadt soll laut Ausschreibung bis spätestens 1. Oktober besetzt sein, womöglich könnte es aber auch schon zu einem früheren Zeitpunkt sein.

Denn das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat sich nach der Affäre um die Impfdrängelei in den Führungsetagen schon für einen Kandidaten entschieden, wie Thomas Heideloff von der Rettungsdienstleitung auf Nachfrage sagte.

Details zur Person gibt es bisher nicht. Noch seien nicht alle Aspekte im Zusammenhang mit seiner bisherigen Arbeitsstelle geklärt, so Heideloff weiter. Wenn das der Fall ist, werde er der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mit der Neubesetzung dürfte der Kreisverband einen Schlussstrich ziehen unter die sogenannte Impfdrängler-Affäre: Die bisherige Geschäftsführerin Beate Ulonska, ihr Stellvertreter Jay Pyschny und ihre jeweiligen Lebenspartner hatten sich im vergangenen Januar bei einem Termin im "BRK-Seniorenzentrum Wohnen und Leben in Etzelskirchen" gegen das Coronavirus impfen lassen, obwohl sie in der Priorisierung noch nicht an der Reihe gewesen wären. Als Konsequenz daraus hatte der Kreisverband Ulonska daraufhin entlassen und gegenüber weiteren Beteiligten disziplinarische Maßnahmen verhängt.

"Mit der zwischenzeitlich erfolgten Berufung des neuen Kreisgeschäftsführers schaut der Verband nun nach vorne", sagt dann auch Heideloff.

Eine der gemeinsamen Aufgaben des neuen Kreisgeschäftsführers und des Vorstandes werde sein, die Vorgänge im Rückblick aus organisatorischer Perspektive noch einmal zu bewerten und gegebenenfalls Schlüsse für die internen Abläufe daraus zu ziehen.

Die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter des BRK leisteten angesichts der Corona-Pandemie jeden Tag einen aufopferungsvollen Dienst, "für den wir alle ihnen zu größtem Dank verpflichtet sind", sagt Heideloff. Einzelne Personen im BRK hätten sich Anfang des Jahres ein Fehlverhalten zuschulden kommen lassen, das in der Folge zu einer medial sehr aufgeheizten öffentlichen Diskussion geführt habe. "Diese Geschehnisse haben ihren ohnehin schwierigen Dienst nicht einfacher gemacht", sagt Heideloff.

Unmut in eigenen Reihen

Heute spielten die damaligen Vorgänge im Verband indes "keine große Rolle" mehr. "Und zwar auch deshalb, weil der Vorstand in Ruhe und Sachlichkeit die notwendige Aufklärungsarbeit geleistet und schließlich klare Entscheidungen getroffen hat", betont er. Tatsächlich sorgten die Vorfälle in BRK-Reihen für wachsenden Unmut. So hatten Förderer etwa nach Berichten dieses Medienhauses ihre Mitgliedschaften storniert.

Ins Rollen gebracht hatten die Aufdeckung Recherchen der "Erlanger Nachrichten". Eine Person hatte sich mit Hinweisen auf die Impfdrängelei innerhalb des Kreisverbandes an diese Redaktion gewandt. Durch Nachhaken bei den Verantwortlichen und auch bei der Stadt Erlangen, die für das mit dem Landkreis gemeinsam betriebene Impfzentrum zuständig ist, war schnell klar: Die geschilderten Vorfälle waren wahr.

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