Coronavirus hat große Auswirkungen auf Erlanger Wirtschaft

10.3.2020, 06:00 Uhr
Coronavirus hat große Auswirkungen auf Erlanger Wirtschaft

© Anestis Aslanidis

Das Coronavirus wird auch große Auswirkungen auf die hiesige Wirtschaft haben. Damit rechnet der Leiter der IHK-Geschäftsstelle Erlangen Knut Harmsen. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken, berichtet er, habe bereits bei Unternehmen nachgefragt, wie sie die Folgen einschätzten und da gebe es kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen Städten. Demnach spürt rund die Hälfte der mittelfränkischen Unternehmen bereits Auswirkungen des Coronavirus’ auf ihre Geschäfte und rechnet mit Umsatzeinbußen im Jahr 2020. "Diese Schätzung kann man eins zu eins für Erlangen übernehmen", erläutert Harmsen.


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Die Folgen, mit denen Betriebe zu kämpfen haben, zeigten sich deshalb auch in der Universitätsstadt: Firmen können nicht mehr an Messen teilnehmen und haben Schwierigkeiten, Geschäftspartner zu finden. Zudem müssen viele Beschäftigte, die in sogenannten Krisenregionen waren, von zuhause aus arbeiten. Außerdem würden Lieferketten unterbrochen: "Das ist eine Sache, auf die ich als einzelnes Unternehmen doch gar keinen Einfluss habe."

Die nun von der Großen Koalition beschlossenen Coronavirus-Hilfen für Unternehmen hält Harmsen daher für wichtig und richtig. Dazu sollen etwa die Hürden für den Bezug von Kurzarbeitergeld gesenkt werden. International tätige Unternehmen wie Siemens oder Schaeffler treffe die neuartige Lungenkrankheit besonders, betont der IHK-Chef. Aber auch alle Unternehmen, die mit der Absage von Großveranstaltungen zu tun hätten, seien involviert: Etwa Hotels, wenn zum Beispiel an der Universität keine Tagungen mehr stattfinden oder die Gastronomie.

Meetings abgesagt

Davon kann Christoph Gewalt, Inhaber und Braumeister des Brauhauslokals Steinbach-Bräu, schon jetzt ein Lied singen. Bereits in der vergangenen Woche hatten große Firmen ihre Reservierungen in der Gaststätte in der Vierzigmannstraße storniert. "Die Unternehmen hatten ihre dienstlichen Meetings gecancelt oder verschoben und deshalb auch den Besuch in unserer Wirtschaft abgesagt", sagt er. Das Fehlen dieser "festen Gruppenveranstaltungen" mache sich in dem Traditionsbetrieb bereits deutlich bemerkbar, berichtet Gewalt. "Aber noch halten wir den Ball flach, und versuchen so gut wie möglich auf die Herausforderungen zu reagieren."


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Darunter versteht der Besitzer vor allem personelle Maßnahmen wie Überstunden- oder Urlaubsabbau. "Eine Zeit lang können wir unsere Mitarbeiter etwas flexibler einsetzen", sagt Gewalt, "aber über einen längeren Zeitraum wird das nicht gehen."

In Städten wie Nürnberg, die noch mehr vom Tourismus leben als die Hugenottenstadt, seien die Folgen für Gastronomen schon jetzt weitreichender, erzählt Gewalt. "Das ist bei uns noch nicht so." Auch deshalb, weil die Erlanger dem Steinbach-Bräu bisher trotz Corona-Virus’ die Stange halten. Eines aber darf sich der Inhaber gar nicht vorstellen: dass die Gefahr auch während der Biergarten- und Bergzeit weiter anhält. "Das wäre für uns dann richtig schlimm", sagt er.

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