Bundestagwahl 2021

Die Erlanger Kandidaten im Wahlcheck - Tina Prietz (Bündnis 90/Die Grünen)

13.9.2021, 12:16 Uhr
Bundestagswahl (Symbolfoto).

© Sebastian Gollnow, dpa Bundestagswahl (Symbolfoto).

Warum sollten die Wählerinnen und Wähler am Wahlsonntag bei Ihnen ihr Kreuz machen?

Weil ich mit all meiner Kraft versuche, die Klimakrise zu stoppen und damit die Freiheit und Sicherheit für uns und zukünftige Generationen zu erhalten. Mit mir als Grüner Kandidatin bekommen die Wählerinnen und Wähler mutige Handlungsbereitschaft, Begeisterung für Neues, Menschlichkeit und Empathie und immer ein offenes Ohr für die Anliegen vor Ort.

Was sind Ihre politischen Leib- und Magenthemen?

Meine Kernthemen sind gelebte Demokratie und Klimaschutz und dabei insbesondere die Verkehrswende, also wie wir es schaffen Mobilität weiterhin zu ermöglichen, aber klimaneutral, bezahlbar, sicher und ohne, dass wir dafür immer mehr Fläche brauchen. Gelebte Demokratie bedeutet für mich, dass es uns gelingt, die alltäglichen Erfahrungen der Menschen in die Politik einzubinden, ihre Sorgen ernst zu nehmen und ihre Ideen aufzugreifen. Deshalb setze ich mich neben einer Ausweitung des Wahlrechts v.a. für die Erweiterung unserer Demokratie mit Bürgerräten ein.

Tina Prietz.   

Tina Prietz.   © Glasow-Fotografie, NN

Welche Themen halten Sie für die derzeit wichtigsten?

Das Schlagwort lautet Klimagerechtigkeit: Dass alle Menschen gesund, frei und ohne Angst vor der Zukunft leben können – egal wie alt sie sind, auf welchem Kontinent sie leben oder wie viel Geld sie haben. Aktuell leben wir so, als hätten wir 2 Planeten zur Verfügung, wir haben aber nur diese eine Erde. Damit wir auch noch in Zukunft gut leben können, müssen wir auf Klimaneutralität umstellen, also Treibhausgasemissionen massiv reduzieren, in Kreislaufen wirtschaften, statt immer mehr Müll zu produzieren und unsere Artenvielfalt erhalten.

Was bedeutet Politik im Allgemein für Sie?

Politik bedeutet für mich die Kunst, das Notwendige möglich zu machen. Was das Notwendige ist und wie es möglich gemacht werden kann, dafür braucht Politik das Geschick, sowohl die Erkenntnisse aus der Wissenschaft als auch die Alltagserfahrungen der Menschen zusammenzubringen. Denn Veränderung gelingt nur gemeinsam.

Stichwort Vertrauen: Würden Sie von sich selbst ein Auto kaufen?

Da ich selbst kein Auto besitze und auch hoffe, in Zukunft keins zu brauchen, würde ich auch von mir selbst kein Auto kaufen. Wenn ich jedoch eine andere Person wäre, die ohne Auto nicht zurechtkommt, z.B. weil ich eine Krankenpflegerin im ambulanten Dienst bin, dann würde ich von mir ein kleines E-Auto zu einem fairen Preis bekommen.

Was sind Sie für ein Mensch? Beschreiben Sie sich selbst.

Ich bin leidenschaftlich, hilfsbereit, lebensfroh, offenherzig, manchmal vielleicht etwas zu laut und ungeduldig – ein Mensch mit Stärken und Schwächen – wie alle anderen. Von einer Politikerin erwarten viele, dass sie nichts Falsches sagt und keine Fehler macht. Perfekt zu sein, kann ich nicht versprechen, aber ich bin ehrlich und trage den unbedingten Willen in mir, es beim nächsten Mal immer besser zu machen.

Die politische Arbeit erfordert viel Kraft, um meine Akkus aufzuladen bin ich am liebsten draußen in der Natur, genieße leckeres Essen, am besten mit viel Knoblauch und gemeinsam mit Freunden gekocht und singe.

Können Sie auch verlieren oder müssen Sie immer gewinnen?

Bei Brettspielen bin ich eine der schlechtesten Verliererinnen, die ich kenne – das gebe ich ganz offen zu. Im Leben gehören Rückschläge dazu, aber als Optimistin, bin ich keine die schnell aufgibt oder den Kopf in den Sand steckt. Ich finde neue Wege ans Ziel zu kommen.

Die Spaltung der Gesellschaft schreitet in rasendem Tempo voran. Sind Sie Spalter oder Brückenbauer?

Ich sehe mich als Brückenbauerin – diesen Anspruch habe ich eigentlich an alle guten Politikerinnen und Politiker. Alleine kommen wir nicht weit, der Kampf gegen die Klimakrise ist das beste Beispiel dafür. Nur wenn Klimaschutz den Alltag der Menschen mitdenkt, werden die Bündnisse dafür auf Dauer stärker sein als die dagegen. Deshalb gehe ich aktuell so oft wie möglich von Tür zu Tür, um auf Augenhöhe mit den Menschen ins Gespräch darüber zu kommen, was sie bewegt, welche Probleme es noch zu lösen gibt und welche Ideen für Lösungen sie selbst haben.

Haben Sie eine Vision von diesem Land und wenn ja: welche? Oder sind Sie der Meinung, wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen?

Visionen sind notwendig, damit man ein Ziel vor Augen hat, das einen motiviert weiterzumachen und auch mal steinige Wege zu gehen. Meine Vision ist eine Welt, die die Chancen der Klimagerechtigkeit ergreift: Städte und Dörfer mit weniger Staus und Abgasen, mit Platz, um sicher Rad zu fahren, zu spielen und sich zu begegnen. Wälder und Wiesen, in denen auch unsere Kinder noch die Artenvielfalt der Natur entdecken können. Eine gerechte Gesellschaft, in der alle die gleichen Chancen haben, niemand unter Armut leidet, wir mehr Zeit füreinander haben und sich die Menschen gegenseitig helfen – sowohl in der direkten Nachbarschaft als auch weltweit.

Von wem möchten Sie selbst regiert werden? Von sich selbst?

Auf keinen Fall von einer Person allein, dementsprechend auch nicht von mir selbst. Gute Entscheidungen werden im Team getroffen, das vorher verschiedene Sichtweisen abgewogen hat und unterschiedlich sensibel für unterschiedliche Probleme ist. Aber ganz klar: ich möchte von einer Bundesregierung regiert werden, die den Mut hat, Veränderung zu gestalten, anstatt abzuwarten.

Genau deshalb kandidiere ich ja auch und deshalb wäre ich gern mit starken Grünen Teil der nächsten Regierungskoalition.

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