Regierung von Mittelfranken

Erlangen: In Tennenlohe wird Übergangswohnheim für afghanische Ortskräfte eröffnet

Redaktion Erlanger Nachrichten

11.10.2022, 18:30 Uhr
Eine Reihe afghanischer Ortskräfte, die mit ihren Familien ihrem Land den Rücken kehren mussten, finden ab Ende Oktober eine Wohnmöglichkeit in Tennenlohe.

© Harald Sippel, NN Eine Reihe afghanischer Ortskräfte, die mit ihren Familien ihrem Land den Rücken kehren mussten, finden ab Ende Oktober eine Wohnmöglichkeit in Tennenlohe.

Seit 1. Oktober hat die Regierung von Mittelfranken eine Wohnanlage in der Schlossgasse in Erlangen-Tennenlohe als Übergangswohnheim für afghanische Ortskräfte angemietet, wie am Dienstagabend (11. Oktober 2022) in einer Pressemitteilung bekannt gegeben wurde.

In den dreistöckigen Mehrfamilienhäusern mit insgesamt neun abgeschlossenen Wohneinheiten werden ab Ende Oktober 2022 bis zu 65 Personen - afghanische Familien mit Kindern - eine Unterkunft finden.

Info-Veranstaltung für Anwohner

Für die Anwohnerinnen und Anwohner von Erlangen-Tennenlohe ist in den nächsten Wochen eine Informationsveranstaltung geplant. Ein genauer Termin (aller Voraussicht nach im Oktober) wird noch bekannt gegeben.

Zum Hintergrund: Die Ortskräfte haben die deutschen Sicherheitskräfte bei ihrem Einsatz in Afghanistan unterstützt, indem sie zum Beispiel Übersetzungsarbeit leisteten. Nachdem die deutschen Soldaten und Polizisten abgezogen wurden, blieben sie schutzlos zurück und mussten um ihr Leben fürchten.

Besonders gefährdet

Nach der Machtübernahme der Taliban am 15. August 2021 wurden auch ehemalige Ortskräfte der Bundesressorts und besonders gefährdete Personen aus Afghanistan und den umliegenden Ländern nach Deutschland evakuiert. Im Regierungsbezirk Mittelfranken haben bereits rund 700 afghanische Ortskräfte eine neue Heimat gefunden.

Die für die Unterbringung der afghanischen Ortskräfte erforderlichen Wohnungen werden von den Bezirksregierungen angemietet. Die Regierung von Mittelfranken hat eine Wohnanlage in Tennenlohe angemietet.

Die afghanischen Ortskräfte erhalten eine auf zunächst drei Jahre befristete Aufenthaltserlaubnis, die es ihnen ermöglicht, eine Erwerbstätigkeit auszuüben bzw. eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen.

Unterstützung vor Ort

Unterstützt werden die neuen Einwohner Tennenlohes zum Beispiel durch die Flüchtlings- und Integrationsberatung bei der Stadt Erlangen. Sie hilft bei der Suche nach Sprachkursen, vermittelt bei Bedarf in Ämter der Stadtverwaltung und steht für allgemeine Fragen zur Verfügung. Derzeit bemüht man sich bei der Stadt außerdem, den Helferkreis, den es in Tennenlohe schon einmal gab, zu reaktivieren.

Die Erfahrung mit afghanischen Ortskräften, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt an anderer Stelle in Erlangen untergebracht wurden, hat gezeigt, dass diese aufgrund ihrer Mittlerfunktion in ihrem Heimatland Englisch sprechen. Falls dennoch Bedarf besteht, hat man in Erlangen Dolmetscher für die drei Sprachgruppen dieses Landes.

Aktualisiert am 12. Oktober, 12.50 Uhr

Verwandte Themen


Keine Kommentare