Erlangen: Schleppender Nachschub bei den Impfdosen

9.1.2021, 10:30 Uhr
Erlangen: Schleppender Nachschub bei den Impfdosen

© Foto: Merzbach/News5

Es klingelt kurz, dann hebt schon jemand ab. Genau einen Versuch hat es am gestrigen Mittag um kurz vor 12 Uhr gebraucht, um direkt beimInformations-Telefon des Impfzentrums für Stadt und Landkreis durchzukommen.

Auch die Antwort der freundlichen Dame am anderen Ende des Telefons ist höchst kompetent. Sie erklärt kurz, gibt Ratschläge für weitere Informationsmöglichkeiten, bittet um Geduld und verweist – so wie die Stadt und der Landkreis das bereits seit Wochen tun – auf Bekanntgaben in den örtlichen Medien, sprich: dieser Zeitung. Endlich einmal bei all den negativen Schlagzeilen rund um das Impfen eine gute Nachricht – wenngleich es nur um ein Informations-Telefon geht. Denn Termine werden für die so begehrte Impfung gegen die Covid-19-Infektion können weiterhin keine vergeben werden. Es fehlt wie berichtet an der verlässlichen und kontinuierlichen Versorgung von Impfstoff und an der bayernweit einheitlichen Terminsoftware.

277 Anrufe an einem Tag

Seit Donnerstag, 8 Uhr, ist immerhin die Hotline für alle Fragen rund um das Impfzentrum geschaltet, 277 Anrufe gingen bei den fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den vier Telefonen ein. Gestern waren es schon deutlich weniger.

"Es rufen hauptsächlich ältere Menschen an", sagt Ute Klier vom Stadt-Presseamt, die wichtigste Frage sei meist dieselbe: Wann bin ich mit der Impfung dran? Werde ich auch wirklich nicht vergessen? Ute Klier beruhigt noch einmal: "Sowohl das Landratsamt als auch die Stadt haben die Adressen der Personen, die für die Phase 1 der Impfungen an der Reihe sind. Alle werden angeschrieben, wann sie einen Termin vereinbaren können. Niemand wird vergessen."

"Keinerlei Motzer"

Was den Telefonistinnen und Telefonisten an der Hotline noch wichtig ist zu erwähnen: Alle Anrufer sind verständnisvoll und freundlich. "Es gibt keine Motzer", so Klier. Ausdrücklich gelobt wird die Vorarbeit, die diese Zeitung mit transparenter und verantwortungsvoller Berichterstattung bisher leistete, so die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Einführung der Hotline ist wohl als eine Art Antwort der Stadt auf das Impfdurcheinander in Bayern, bei dem viele Landkreise unterschiedlich verfahren, zu verstehen. Und auch eine Antwort auf die zunehmende Ungeduld der Bevölkerung, dass nun endlich ein Impfstoff gegen den Coronavirus, der seit fast einem Jahr unser Alltagsleben lahmgelegt hat, gefunden ist – aber offensichtlich zu wenig Impfdosen vorhanden sind, um auch in Stadt und Landkreis die Bürgerinnen und Bürger der ersten Impfphase, also der Risikogruppe von Personen über 80 Jahren und Ärzten, Sanitätern und medizinischem Personal, die unmittelbar mit Covid-19-Patienten arbeiten, zu schützen.

900 Impfeinheiten blieben in Erlangen

Erst gestern Vormittag traf an einem geheimgehaltenen Verteilungszentrum in Erlangen unter Polizeischutz die nächste Ladung, 14 625 Dosen, des Serums von Biontech und Pfitzer ein. Allerdings blieben nur 900 Einheiten davon in Erlangen."Diese werden in den kommenden vier Tagen in Alten- und Senioreneinrichtungen sowie an die Mitarbeiter der Pflegedienste und an medizinisches Personal von Arztpraxen, die vermehrt im Kontakt mit Covid-19-Patienten sind, verimpft", so Ute Klier vom Stadt-Presseamt. Erst Anfang kommender Woche wird dann die nächste Lieferung von Biontech und Pfitzer mit dem wertvollen Gut eintreffen, allerdings werden dann zwei Chargen erwartet. Ob dann endlich das Impfen von Bürgerinnen und Bürgern außerhalb der Heime losgehen kann, ist unwahrscheinlich.

Die Hotline des Impfzentrums ist unter Telefon (0 91 31) 86-65 00 erreichbar. Die Telefone sind Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 16 geschaltet. Medizinische Fragen werden unter der Hotline 116 117 beantwortet.

 

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