Erlangen: So hilft der Mütter- und Familientreff bei der Integration

21.1.2021, 20:30 Uhr
Erlangen: So hilft der Mütter- und Familientreff bei der Integration

© Foto: Mütter- und Familientreff

Die größte Schwierigkeit in ihrer neuen Heimat? "Die Sprache", sagt Laila. Vor fünf Jahren ist die Syrerin mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen und lebt jetzt in Erlangen. Hier lernt sie Deutsch, hier will sie Fuß fassen. Geholfen hat ihr das Projekt "Heimat ERlangen" des Mütter- und Familientreffs. Die Einrichtung in der Drausnickstraße ist für die Mutter von zwei Kindern zu einer festen Anlaufstelle geworden. Im Offenen Treff arbeitet sie – wenn dieser nicht wegen des Lockdowns so wie jetzt geschlossen ist – als ehrenamtliche Gastgeberin.

"Eines der Ziele des Projekts ist, Migranten aktiv einzubeziehen", sagt Ekaterina Grimm, Geschäftsführerin des Mütter- und Familientreffs e. V. "Damit unser Verein bunter wird", fügt sie hinzu. Das Gute sei: "Das passiert wirklich."

Fördergelder des Freistaats

Im Dezember 2018 wurde das Projekt, das eine Perspektive für Frauen und Familien mit Migrationshintergrund schaffen will, mit Hilfe von Fördergeldern des Freistaats gestartet, kürzlich gab der bayerische Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann grünes Licht für eine weitergehende Förderung. Für 2021 stellt der Freistaat eine Fördersumme in Höhe von rund 80.000 Euro zur Verfügung. Zwei Teilzeitkräfte können ihre Arbeit fortführen.

Herrmann lobte insbesondere den Ansatz, Frauen durch unterstützende Begleitung zu einem eigenständigen und selbstbestimmten Leben zu befähigen. "Integration in die Gesellschaft und in die Arbeitswelt sind absolut wesentlich, um in unserem Land erfolgreich Fuß zu fassen. Gerade für Frauen mit Migrationshintergrund braucht es solche besonderen Angebote", betonte er.

Deutschkurse mit Kinderbetreuung

Deutschkurse, wie sie auch Laila besucht hat, gehören zum festen Angebot des Projekts. Die Kinder werden betreut, während ihre Mütter Deutsch lernen. "Vor allem Frauen sind oft schwer für solche Angebote zu erreichen, weil sie meist zuhause bei den Kindern sind", sagt Ekaterina Grimm.

Aber auch für den Nachwuchs gibt es Angebote. So wurden an fast 30 Kinder im Kindergartenalter sogenannte "Integrationsrucksäcke" mit Büchern und Spielmaterialien verteilt. Wegen der Corona-Beschränkungen konnte dies nicht bei einer Gemeinschaftsveranstaltung geschehen. Und mit dem Überreichen der Rucksäcke allein ist es nicht getan, "viele Familien können damit nichts anfangen, weil sie nicht Deutsch sprechen", so Grimm. Deshalb trafen sich die Projektmitarbeiterinnen mit jeder einzelnen Familie, lasen aus den Büchern vor und zeigten, wie die (Sprachlern-)Spiele funktionieren. Zugleich war dies auch ein Anknüpfungspunkt für gegenseitiges Kennenlernen.

Angebot für Vorschulkinder

Ein kostenloses Angebot zum Deutschlernen für Vorschulkinder sind außerdem "Teoleo-Kurse", die der Mütter- und Familientreff in Kooperation mit der Initiative für frühe Bildung anbietet. Hier kommen geschulte Lehrkräfte zum Einsatz, momentan allerdings nur online. Die Kurse dauern jeweils vier bis sechs Wochen, der aktuelle ging am 16. Januar an den Start.

"Wir hoffen, dass wir den nächsten Kurs als Präsenzveranstaltung laufen lassen können", sagt Ekaterina Grimm. Doch ein Online-Kurs sei immer noch besser als gar nichts, zumal die Kinder derzeit ja auch nicht in den Kindergarten gehen dürfen und somit kaum Deutsch hören.

Sprachmittlerinnen für Behördengänge

Für die Eltern sehr wichtig bei dem Projekt sind außerdem Sprachmittlerinnen, die bei Behördengängen dabei sind oder bei Infoveranstaltungen, in denen beispielsweise erklärt wird, wie das deutsche Schulsystem funktioniert. Arabisch, Russisch und Panjabi – eine in Pakistan und Indien gesprochene Sprache – beherrschen die Sprachmittlerinnen, die den Frauen dabei helfen, sich in der neuen Heimat und mit der deutschen Sprache zurechtzufinden.

 

www.muefaff-erlangen.de, Anmeldung zu den Kursen per E-Mail an info@muefaff-erlangen.de

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