Erlangen: So hilft die Bürgerstiftung in der Corona-Pandemie

6.12.2020, 06:00 Uhr
Erlangen: So hilft die Bürgerstiftung in der Corona-Pandemie

© Guntram Rudolph

Die Spende der Bürgerstiftung kam für das Bodelschwingh-Haus Erlangen zur richtigen Zeit – während der ersten Corona-Welle. In dieser Zeit galt ein generelles Besuchsverbot. Den Angehörigen blieb nichts anderes übrig, als den Kontakt auf andere Weise zu halten.

"Wir haben damals viele Päckchen bekommen für unsere Bewohner", sagt Friederike Leuthe, die Leiterin der Einrichtung, rückblickend. Vor allem kleine Leckereien waren in den Päckchen, doch schnell zeigte sich, dass viele Empfänger gar nicht so richtig zuordnen konnten, von wem die Gaben waren.

Ein Tablet für jeden Wohnbereich

Die meisten der 134 Bewohner sind an Demenz erkrankt, "nur mit Essen erinnern sie sich nicht richtig", so die Einrichtungsleiterin. "Mit dem Geld von der Bürgerstiftung konnten wir für jeden Wohnbereich ein Tablet kaufen und mit Prepaid-Guthaben ausstatten."

Nun konnten die Angehörigen Bilder schicken und Nachrichten. Toll sei es gewesen zu sehen, dass auch kleine Filme kamen von den Enkelkindern. Das Ganze habe zu einer Art Bibliothek geführt, die auch heute noch rege genutzt wird. "Die Bewohner können immer wieder darauf zugreifen", sagt Friederike Leuthe. "Wiederholung ist bei einer Demenzerkrankung alles." Ein weiterer Vorteil, der auch in der zweiten Corona-Welle noch Bestand hat: Auf Fotos und Filmen dürfen die Angehörigen sich anders als im direkten Kontakt ohne Gesichtsmaske zeigen. Das erleichtert Menschen mit Demenz das Erkennen deutlich. Die Tablets sind also weiterhin fleißig im Einsatz – und das, obwohl jetzt Besuche erlaubt sind.

Hilfe für ausländische Studierende

Mit insgesamt 11.000 Euro hat die Bürgerstiftung die Erlanger Pflegeheime unterstützt. Genauso viel Geld erhielten die beiden Hochschulgemeinden der Friedrich-Alexander-Universität und konnten damit insbesondere ausländischen Studierenden helfen, die in der Corona-Pandemie plötzlich ihre Jobs verloren, mit denen sie sich über Wasser gehalten hatten (wir berichteten). Die Kosten für die Miete und die Krankenversicherung aber mussten weiter beglichen werden.

Eine Situation zum Verzweifeln, doch "mit dem Spendengeld konnten sie ihre Krankenversicherung bezahlen und sich ein bisschen Lebensmittel kaufen", sagt Seelsorgerin Gabriela Roter-Göken von der katholischen Hochschulgemeinde.

Es sei genau dieser Rettungsanker gewesen, der die jungen Leute ermutigt habe, weiter zu kämpfen. "Sie sind wieder auf die Füße gefallen und können nun weitergehen." Was geholfen habe, sei letztlich nicht nur das Geld gewesen, sondern auch der Zuspruch und damit verbunden das Gefühl, dass es einen Lichtblick gibt.

Unbürokratisch und schnell

In enger Abstimmung mit der Stadt habe man in diesem schwierigen Corona-Jahr in vielen Fällen – über die genannten Beispiele hinaus unter anderen auch Familien mit behinderten Kindern – schnell und unbürokratisch helfen können, sagt Klaus Fella, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung.

Wie er vermelden kann, gingen seit April 33.400 Euro auf das Spendenkonto ein. Das Geld kam von privaten Spendern ebenso wie beispielsweise von Mitarbeitern der Möhrendorfer Imbus AG und von Siemens Healthineers.

"Corona macht sehr viel deutlich in unserer Gesellschaft", sagt OB Janik. Darunter auch: Die große Mehrheit der Menschen verhalte sich sehr solidarisch. "In unserer Stadt gibt es viele Menschen, die helfen, und viele, die bereit sind, Hilfe zu unterstützen."

CoronaNothilfe der Bürgerstiftung, Sparkasse Erlangen, IBAN: DE18 7635 0000 0019 0048 84

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