Erlanger in Kamerun inhaftiert: Prozess wurde verschoben

25.9.2019, 15:58 Uhr
Wilfried Siewe wird seit Februar in seiner alten Heimat Kamerun festgehalten.

© Repro: Klaus-Dieter Schreiter Wilfried Siewe wird seit Februar in seiner alten Heimat Kamerun festgehalten.

Siewes Frau Layoko schilderte gegenüber den Erlanger Nachrichten, dass sich die Anwälte in Kamerun bis zum 20. September in Streik befanden. Deshalb sei der Prozess gegen ihren Mann auf den 17. Oktober verschoben worden.

Der Diplomingenieur war im Februar mit Frau und zwei Kindern auf Urlaubsbesuch in Kamerun. Kurz vor dem Rückflug nach Deutschland wurde er verhaftet. Grund: Fotografien und WhatsApp-Chats, die eine Sympathie mit Oppositionellen in Kamerun erkennen lassen.


Siewes Frau im Interview: "Es ist ein Albtraum"


Die Regierung von Kamerun geht derzeit hart gegen jedwede Opposition vor und ist schnell mit dem Vorwurf der Staatszersetzung und Rebellion bei der Hand, auch im Fall von Siewe. Wegen dieses Vorwurfs der Rebellion steht Siewe vor dem Militärgericht. Auf die Anklage der Rebellion könne die Todesstrafe stehen, heißt es. Laut Spiegel ist in Kamerun seit 2014 auf Basis eines Antiterrorgesetzes die Todesstrafe über 100 Mal verhängt, jedoch bisher noch nie vollzogen worden.

Wilfried Siewe wurde bereits zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er angeblich an einer Gefängnisrevolte beteiligt war. Sein Anwalt hat jedoch Berufung gegen die Verurteilung eingelegt.

Layoko Siewe indes ist enttäuscht vom Auswärtigen Amt. Zweimal hat sie jüngst dort angerufen. "Bis jetzt ist der versprochene Rückruf nicht erfolgt", sagt sie. Layoko hofft, dass der Unterstützerkreis, vor allem aber die Politik und die Diplomatie den Druck auf Kamerun verstärken, um ihren Mann aus den Fesseln der Justiz zu befreien und nach Deutschland zurückzuholen.