Glücklich am Bodensee: So geht's Haßferter in Konstanz

21.11.2019, 15:00 Uhr
Glücklich am Bodensee: So geht's Haßferter in Konstanz

© Archivfoto: Harald Sippel

Ein bisschen, sagt Michael Haßferter, ist es jedes Mal wie ein kleiner Urlaub. Die Berge, der Bodensee – "meine Mama oder meine Freundin kommen häufig zu Besuch, für sie ist es hier ideal, um mal abzuschalten". Für Haßferter selbst ist es seit dieser Saison der Alltag, ein schöner, wie der langjährige Torhüter des HC Erlangen versichert: "Es war natürlich eine Umstellung, das erste Mal so richtig weg aus der vertrauten Heimat. Aber das Studium an der Uni passt, die Mitspieler sind alle jung, wir unternehmen viel miteinander – es hätte mir schwerer fallen können."


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Aus der Jugend des Post SV Nürnberg wechselte Haßferter einst zum HCE, spielte dort vor allem in der zweiten Mannschaft in der Bayernliga und der Dritten Liga. Sogar zu einigen Erstligaeinsätzen brachte es "Hassi" – für mehr, sagt er, "hat man mir die Chance leider nicht gegeben". Stets hatte er in Erlangen bei den Profis zwei gestandene Torhüter vor sich. Auch in dieser Saison wollte der HC lieber mit dem Duo Katsigiannis/Lichtlein gehen, ein weiteres Jahr Nummer drei, das wollte wiederum Haßferter nicht mehr.

"Ich denke, es war für meine Entwicklung absolut der richtige Schritt, nach Konstanz zu wechseln", sagt er heute. Auch wenn er mit Aufsteiger HSG derzeit auf dem vorletzten Platz der zweiten Liga liegt. Ein Punkt weg von Rang 14, zwei weg von Platz zwölf. "Wir haben uns gefangen, die letzten Ergebnisse zeigen, dass wir uns gefunden haben und auch in der Liga angekommen sind. Ich bin überzeugt, dass wir die Liga halten werden", so der Keeper.

Mut machen die Heimsiege gegen Dormagen, Aue oder Lübeck, sagt Haßferter, auch in Lübbecke wurde zuletzt ein Punkt geholt. "Die Mannschaft hat in der Dritten Liga zuvor alle Heimspiele gewonnen, ist fast durch die Liga geflogen. Da war das erst eine Umstellung, dass wir fortan eine Liga höher noch mehr geben müssen, um erfolgreich zu sein."

Eine wichtige Konstante dabei ist Michael Haßferter geworden, der damit gar nicht so wirklich rechnete: "Es gab zwei gestandene Torhüter, von denen wusste der Verein, was er von ihnen bekommt. Das war nicht leicht, sich da zu beweisen, aber ich habe mich von Beginn an voll reingehauen und gezeigt, dass ich eine Erfahrung mitbringen kann trotz meiner jungen Jahre, die die anderen so noch nicht haben."


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Zwar gilt es, das ein oder andere auch zurückzustellen – zum Auswärtsspiel in Hamburg etwa war die Mannschaft eineinhalb Tage mit dem Bus hin- und eineinhalb Tage zurück unterwegs, mit dem HCE ist Haßferter weite Strecken stets geflogen und einen Tag vorher angereist – "im Großen und Ganzen aber tut der Wechsel meiner Entwicklung auf jeden Fall gut, weil ich so viel spielen darf."

So gut wie nie Heimweh

Nur das erste Saisonspiel begann er auf der Bank, kam kurz vor der Halbzeit und half mit der Abwehr mit, den Rückstand von minus sieben immerhin auf ein 23:24 zu reduzieren. Fortan spielte der Ex-Erlanger immer von Beginn an, meist sogar die vollen 60 Minuten. Nur in Essen Ende September musste er noch einmal zusehen. "Wenn der Trainer sagt, ein anderer Keeper passt besser auf den kommenden Gegner, dann ist das kein Problem für mich, auch wenn ich natürlich immer spielen will. Aber der Teamerfolg steht auch in Konstanz für mich an erster Stelle", so Haßferter.

Heimweh hat der 22-Jährige, sagt er, so gut wie nie. Die Entwicklung seiner alten Mannschaft, der U23 des HCE, verfolgt er genau: "Ich habe Euren Podcast gehört und es ist leider so gekommen, wie ich es vermutet hatte: Dem neuen Team fehlt noch der Teamgeist, die Mannschaft, die ich verlassen habe, gibt es so nicht mehr."

Das mache es leichter, wenngleich ihm die Freunde wie Johannes Bayer und Florian Wagner fehlen, "aber mit denen stehe ich täglich in Kontakt". Vielleicht kommen sie ihren langjährigen Torhüter ja bald mal besuchen – die Berge und der Bodensee sind einen Kurzurlaub jedenfalls wert.

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