Ideen für ein ödes Erlanger Provisorium

9.5.2020, 12:00 Uhr
Ideen für ein ödes Erlanger Provisorium

© Günter Distler

Als Zentrum von Büchenbach-West, so wie es sich die Stadtoberen dereinst mal vorgestellt hatten, wird der Platz nach wie vor nicht wahrgenommen. Er gilt schlicht als unschöne Steinwüste, die so lieb- wie leblos daherkommt und jegliche Atmosphäre vermissen lässt – ein ödes Provisorium, auf dem man nicht allzu lange verweilen mag. Dass dort etwas geschehen muss, darüber kamen die Stadträte bereits 2015 überein. Ein Bündel kleinerer Maßnahmen wie beispielsweise das Pflanzen einer Hecke als Sichtschutz zur Mönaustraße hin oder das Aufstellen dreier Drehliegen sollte seinerzeit die steinerne Ödnis gefälliger gestalten.

2019 bereits Bürgerbeteiligung

Damit nicht genug. Jetzt wird der große Wurf anvisiert. Dabei spielt das geplante Stadtteilzentrum Büchenbach-West eine tragende Rolle. 2019 gab es dazu bereits eine Bürgerbeteiligung unter der Leitung eines Berliner Architektenbüros. In mehreren Workshops konnten die Bürger ihre vielseitigen Ideen und Vorschläge zur Gestaltung des Gebäudes samt Außenanlagen einbringen. Diese Vorschläge für das künftige Zentrum fließen nun in die laufenden Planungen mit ein. Im Herbst 2021 soll endlich mit dem Bau begonnen werden, hieß es in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Allein für die Außenanlagen wird mit Kosten von rund 1,16 Millionen Euro gerechnet.

Viele Ideen

Die Bürger hatten viele Ideen parat. Auch was die Verbesserung der sogenannten "Aufenthaltsqualität" auf dem Platz angeht. Die Vorschläge zielten darauf ab, die vorhandene Grünfläche mit dem Stadtteilzentrum sinnvoll zu verknüpfen, so dass die Fläche durch die Umgestaltung später für Veranstaltungen und sonstigen Aktivitäten des Zentrums genutzt werden kann.

Unweit der Grünfläche, nördlich davon gelegen, findet sich eine sogenannte Multifunktionsfläche. Die scheint für Boule-Spiele oder gar für Außengastronomie "gut geeignet". Bereits 2015 hat die Ratsrunde dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, am westlichen Rand dieser Fläche eine Überdachung zu errichten. Dieser Unterstand könnte als Wetterschutz, als Verkaufspavillon, als Treff für junge Leute oder gar für kleine Veranstaltungen genutzt werden, hieß es. Wie auch immer: "Die Idee dieses Pavillons soll im Zusammenhang mit der Beplanung der Grünfläche weiterverfolgt werden", heißt es von Verwaltungsseite.

Zwei Projekte

Der Bau des Stadtteilzentrums samt Außenanlagen und die angepeilten Maßnahmen auf der "Multifunktionsfläche des Rudeltplatzes" sind zwei Paar Stiefel – letztlich zwei Projekte, die zeitlich und finanziell weitgehend unabhängig voneinander sind. Weil das so ist, empfiehlt die Verwaltung, die "Beplanung des Rudeltplatzes in zeitlichem Zusammenhang mit dem Stadtteilzentrum anzugehen". Durch eine eng verzahnte Planung können die Arbeiten besser koordiniert werden, zum anderen soll den Bürgern "ein positives Feedback für ihre Anregungen gegeben werden", hieß es. In diesem Zusammenhang ist die Verwaltung der Ansicht, dass auch kleinere Maßnahmen im Bereich der Grünfläche und der Multifunktionsfläche nicht umgesetzt werden sollen, "solange noch kein abgestimmtes Konzept vorliegt".

In seinem Antrag hat der Stadtteilbeirat Büchenbach unter anderem gefordert, dass eine "optische Abgrenzung zum Rewe Parkplatz in jedem Fall erfolgen" soll. Dazu schlägt die Verwaltung nun vor, eben dort eine Hecke als trennendes Element zu pflanzen. Dafür soll ein Pflasterstreifen am Rand der "Marktfläche" von 1,2 Meter Breite und rund 20 Meter Länge entsiegelt werden. Apropos "Entsiegeln": Um den Rudeltplatz noch etwas grüner zu gestalten, sollen zwei "Dreiecksflächen" entlang der nördlichen Zufahrt entsiegelt werden. Die Poller kommen weg, damit dort zwei Grünflächen mit je einem Baum wachsen können.

Neugestaltung dauert noch

Bis zu einer dauerhaften Umgestaltung des Platzes, wie vom Beirat nachdrücklich gefordert, wird wohl noch ein Weilchen vergehen. Denn aktuell "erfüllt der Rudeltplatz alle funktionalen Anforderungen und die Flächen befinden sich in einem guten Zustand", so die Verwaltung. Und sie werde die Planungen für eine Neugestaltung "erst dann einleiten, sobald und sofern sich grundsätzliche Veränderungen im städtebaulichen Umfeld abzeichnen, die entsprechende Anpassungen erfordern", hieß es. Das Ganze soll nun auf Antrag von ÖDP-Rat Frank Höppel noch einmal im Stadtteilbeirat für Gesprächsstoff sorgen.

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