Raum für Innovation

Ideen für eine Stadt nach Corona: Betreiberverein zieht mit "ZAM" in ehemaligen Greiner

7.9.2021, 12:25 Uhr
„Ein echter Glücksgriff“: Aufbau-Geschäftsführer Jochen Hunger ist sehr zufrieden mit der Greiner-Immobilie.

© Marcel Staudt, NN „Ein echter Glücksgriff“: Aufbau-Geschäftsführer Jochen Hunger ist sehr zufrieden mit der Greiner-Immobilie.

Die Räume sind zwar noch nicht fertig eingerichtet, doch vor Jochen Hungers geistigem Auge gibt es das Zentrum für Austausch und Machen (ZAM) bereits. "Die Immobilie ist ein echter Glücksgriff für uns", sagt Hunger, sogenannter Aufbau-Geschäftsführer des ZAM, über das ehemalige Haushaltswarengeschäft Greiner an der Hauptstraße, "die LED-Beleuchtung ist überragend und die Flächen fantastisch, da sie offen sind, es aber auch Abteile gibt."

Das Erdgeschoss des+ ehemaligen Greiner ist von der Kulturverwaltung der Stadt angemietet und dem Betreiberverein Makerspace+ offiziell bis Ende dieses Jahres überlassen worden. Hunger ist zuversichtlich, dass es auch darüber hinaus mit dem ZAM im Greiner weitergehen wird.

Der Vorbesitzer hat seine Spuren hinterlassen: Im hinteren Teil des Erdgeschosses stehen Werkzeuge wie eine Stichsäge und ein Heißluftgebläse bereit, der Bereich soll nach und nach zu einer Werkstatt werden. An der Wand hängen fein säuberlich aufgereiht und verpackt Dichtungsringe in den verschiedensten Größen. "Das hat uns alles Herr Greiner überlassen, wofür wir ihm sehr dankbar sind", sagt Hunger.

Die Kaffeemaschine gleich rechts nicht weit vom Haupteingang entfernt ist ebenfalls in den Besitz des Betreibervereins übergegangen. Neu sind dagegen die orangenen Sofas, die vom Eingang gesehen links eine Sitzgruppe bilden. Und durch die Tafeln im Schaufenster erfahren Interessierte beispielsweise, wie aus alten Sofas Sakkos oder Röcke werden.

Damit ist schon grob umrissen, um welche Bereiche es im ehemaligen Greiner gehen wird. "Es wird eine Schauzone, eine Austauschzone und eine Machzone geben", erklärt Hunger, "wir wollen, dass man bei uns einfach einen Kaffee trinken und sich umsehen kann, ohne gleich das Gefühl zu haben, etwas tun zu müssen."

Rückblick: Der Betreiberverein hat eines von bundesweit 13 vom Bund geförderten Pilotprojekten zur "Post Corona Stadt" nach Erlangen geholt und sucht bis 2023 in weitgehend öffentlichen Prozessen und mit intensiver Beteiligung der Menschen nach Ansätzen, Ideen und Lösungen für eine krisenresilientere Stadt. Frei nach dem Motto: Know how teilen macht Städte stark. Dafür stellen Bund und Stadt eine halbe Million Euro bereit.

Aktuell läuft ein "Call for Ideas", also ein Ideenaufruf, um dieses Motto mit Leben zu füllen. Gesucht werden Ideen, wie kleine und große Ideen in der Stadt besser überwunden werden. Sei es mit schnellen Prototypen, pragmatischen Handlungen oder Geistesblitzen.

Einsendeschluss am 15. Oktober

Im ehemaligen Greiner soll alles so weit wie möglich gebaut und umgesetzt werden. "Unser Lieblingsprojekt wäre eines, bei dem know how geteilt wird, und das entweder gemeinsamen Nutzen für viele bringt oder das zusammen mit anderen entsteht", sagt Hunger. Einsendeschluss ist am 15. Oktober. Ab diesem Datum wird es eine zehntägige Ausstellung der Ideen geben.

Der Umsetzungszeitraum für ausgewählte Projekte ist das gesamte Jahr 2022. Zu realisierende Vorschläge werden mit Zuschüssen zwischen 500 und 3500 Euro ausgestattet, insgesamt stehen knapp 40 000 Euro zur Verfügung.

Präsentation 2023

Die ausgewählten Ideen sollen 2022 in der Werkstatt und auf den Projektflächen des ZAM sowie im Stadtgebiet umgesetzt werden. In der ersten Hälfte 2023 soll das Erreichte in einer festival-ähnlichen Form für alle Bürger präsentiert werden und erlebbar gemacht werden.

Um diese Vorhaben auf eine breite Unterstützer-Basis zu stellen, hat der Betreiberverein ein Gremium zusammengestellt aus rund 40 Vertretern von Politik, Initiativen und Vereinen sowie Wirtschaft. "Sie werden mit Rat, vielleicht auch Tat, bereitstehen, um aus Ideen Realität in Erlangen zu machen", sagt Hunger.

Zum ersten Mal öffentlich begehbar ist das ZAM im Rahmen des Türöffnertages der Sendung mit der Maus am 3. Oktober. Der angebotene Workshop für Kinder (Lass dich in 3D scannen und im 3D-Drucker drucken) ist allerdings bereits ausgebucht. Hunger: "Das ist quasi das Startsignal für eine immer weitere Öffnung des ZAM für möglichst alle, so hoffen wir im Betreiberverein."

Weitere Informationen und Anmeldung zum Ideenwettbewerb: www.betreiberverein.de

Keine Kommentare