In Erlangen beginnt die (Heiz-)Pilz-Saison

15.10.2020, 12:30 Uhr
In Erlangen beginnt die (Heiz-)Pilz-Saison

© Markus Hörath

In der jüngsten Stadtratssitzung dann die Wende: CSU und SPD hatten ein zeitweises Aufheben des Verbots dieser Geräte beantragt und sich damit am Ende auch durchgesetzt. Allerdings gegen den erbitterten Widerstand unter anderem von Grünen, ÖDP und Klimaliste.

Hintergrund einer Mehrheit im Stadtrat ist dabei die derzeitige Corona-Pandemie, die vor allem der Gastronomie zusetzt, die zum Teil erhebliche Umsatzeinbußen verzeichnet. 

Weil in den Innenräumen bis zu 50 Prozent weniger Sitzplätze zur Verfügung stünden, seien die Wirte darauf angewiesen, ihre Gäste auch in den kalten Monaten im Freien zu bedienen, so CSU-Fraktionschef Christian Lehrmann. "Es ist uns klar, dass der Antrag nicht zum Klimanotstand passt." Man habe aber abwägen müssen zwischen Umwelt- und Klimaschutz auf der einen Seite und der Hilfe für die Gastronomie auf der anderen Seite.

"Keine einfache Entscheidung"

Auch der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Munib Agha, sprach von "Maßnahmen, die wir normalerweise nicht erwägen würden". Kaum eine Branche sei aber von der Krise so betroffen wie die Gastronomiebetriebe. "Das war keine einfache Entscheidung in der Fraktion, weil wir wissen, wie klimaschädlich Heizpilze sind."

Erste Infrarotstrahler gesichtet

Jetzt sind sie also wieder da und schießen derzeit aller Orten im Stadtgebiet aus dem Boden. Eine ganze Batterie findet sich zum Beispiel im Biergarten der Kitzmann Bräuschänke. Auch erste Infrarotstrahler wurden gesichtet, wie zum Beispiel im Restaurant Holzgarten in der Holzgartenstraße.

Andere Gastronomiebetriebe, wie das Sax am Schlossplatz haben bereits Heizpilze geordert. Im benachbarten Café Mengin gibt es ähnliche Überlegungen. Momentan vertraut man dort allerdings noch darauf, dass die Gäste sich entsprechend warm anziehen und die vorhandenen Decken an den Sitzplätzen nutzen. Anders sieht es natürlich aus, wenn die Temperaturen spürbar in den Keller gehen, denn ohne Heizmöglichkeit dürfte ein Aufenthalt im Freien in der kalten Jahreszeit sicher wenig angenehm sein und zu spürbaren Rückgängen bei den Umsätzen führen.

Der Inhaber des Sax, Herbert Winkler, hatte schon vor der Entscheidung des Stadtrats gegenüber unserer Zeitung mitgeteilt, seine Außengastronomie in der kalten Jahreszeit in jedem Fall "bespielen" zu wollen. Den Segen von der Stadt hat er jetzt dazu.

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