Kälbchen, das auf der A73 auftauchte, hatte Riesenglück

7.9.2020, 08:40 Uhr
Wie dieses Kälbchen trug auch das Tier aus unserer Geschichte eine Ohrmarke, mittels derer das Veterinäramt den Besitzer sofort zuordnen und informieren konnte.

© Boris Roessler/dpa Wie dieses Kälbchen trug auch das Tier aus unserer Geschichte eine Ohrmarke, mittels derer das Veterinäramt den Besitzer sofort zuordnen und informieren konnte.

Einer der Polizeibeamten, die das Tier vor einer Woche auf der A73 fanden, hatte seinen Hosengürtel abgenommen, um das verängstige Tier einzufangen. Ein Landwirt aus Möhrendorf, hieß es in der Pressemitteilung, habe dem Tier schließlich Unterschlupf gewährt.

Dieser Landwirt ist Hermann Knapp. Er kann noch immer nicht fassen, was für ein Riesenglück das Kälbchen hatte. Denn bis auf ein paar kleine Kratzer sei dem Tier das Abenteuer nicht anzumerken gewesen, erzählt er. "Dass das Kalb so fit ist, hätte ich nicht gedacht."

War das Kälbchen vom Transporter gefallen?

Denn die Geschichte hätte viel schlimmer ausgehen können. Am Dienstag konnte die Polizei noch nicht genau sagen, wie das Tier auf der Autobahn gelandet war. Die Beamten vermuteten zunächst, dass es einem Landwirt aus der Nähe entwischt war. Dann stand der Verdacht im Raum, dass es auch von einem Lkw heruntergefallen sein könnte.

Nachdem die Beamten das Kälbchen mit Hilfe eines Abschleppseils an der Leitplanke befestigt hatten, riefen sie beim Möhrendorfer Bürgermeister an. Der wiederum klingelte bei Hermann Knapp.

Die Ohrmarke führte zum Besitzer

Dem war recht schnell klar, dass seine Kühe alle noch da waren. Trotzdem spannte er seinen Viehtransporter an und holte das Tier von der Autobahn. "Am anderen Tag habe ich beim Veterinäramt angerufen", erzählt er. Dank der Ohrmarke konnte das etwa vier Wochen alte Kalb schnell seinem Besitzer zugeordnet werden. Noch am Dienstag hat der es abgeholt.

Und wie kam es nun zum Unfall? Knapp glaubt, dass der Lkw gereinigt wurde, bevor er wieder neu beladen worden ist. "Dabei ist vermutlich eine Luke an der Seite geöffnet worden. Und beim Zumachen ist der Riegel nicht wieder richtig eingeschnappt." Das Kälbchen muss während der Fahrt, bei der es sich frei im Laderaum bewegen kann, an die Luke gekommen sein. Die ging auf, das Tier flog raus, und der Fahrtwind hat die Luke wieder geschlossen. Dem Lkw-Fahrer fiel erst beim Abladen auf, dass die Zahl der Papiere nicht zur Zahl der Tiere passte.


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Einer der Polizeibeamten, erzählt Knapp, wollte seinen Kindern das Kälbchen am Tag danach nochmal zeigen. Doch da war es schon nicht mehr da. Seine Reise ging übrigens nicht zum Schlachthof, sondern zu einem Landwirt, der es jetzt groß zieht.