Münchener Schuhhändler zieht in ehemaliges Erlanger Schuhgeschäft

24.2.2021, 18:00 Uhr
Münchener Schuhhändler zieht in ehemaliges Erlanger Schuhgeschäft

© Klaus-Dieter Schreiter

Es handelt sich dabei um das alteingesessene und familiengeführte Schuhhaus Tretter aus München, das neben dem neuen Standort Erlangen auch in den Flair Arkaden in Fürth eine Filiale eröffnen will. Tretter-Schuhe hat mittlerweile über 30 Filialen in München und Umland sowie in Regensburg, Augsburg, Landshut, Straubing und Schierling. Seit 2016 verfügt Tretter darüber hinaus über einen Online-Shop.

Große Freude

Große Freude über die schnelle Vermietung herrscht dabei unter anderem beim Eigentümer des ehemaligen Menginladens in der Hauptstraße, dem Haus- und Grundbesitzerverein Erlangen. Tretter mietet die Räume offiziell ab 1. März, heißt es von dort. Entsprechende Lockerungen im Einzelhandel vorausgesetzt, will das Münchener Schuhhaus ebenfalls noch im März starten. Man sei froh, heißt es von Haus und Grund, "dass es in der Hugenottenstadt an gleicher Stelle auch weiterhin schöne und wertige Schuhe zu kaufen gibt".

Einen Haken gibt es aber dann doch: Die Firma Tretter hat im Vertrag eine Ausstiegsklausel festschreiben lassen. Die besagt, dass wenn der Laden nicht läuft, Tretter zum 30. September 2021 von einem Sonderkündigungsrecht zum 31. Januar 2022 Gebrauch machen kann. "Eine Ausstiegsklausel", so Haus-und-Grund-Geschäftsführer Ralf Engelhardt, "wurde deshalb vereinbart, weil Tretter den Erlanger ,Markt‘ noch nicht kennt." Man sei aber sehr zuversichtlich, dass von dem Sonderkündigungsrecht kein Gebrauch gemacht werden müsse.

Erleichterung bei Erlangens Wirtschaftsreferent Konrad Beugel. "Ich freue mich, dass das Objekt in der Branche geblieben und dass alles so schnell gegangen ist. Das ist in Zeiten wie diesen keine Selbstverständlichkeit." Froh sei er ferner, dass ein langanhaltender Leerstand an dieser Stelle der Innenstadt, vermieden werden konnte. Sein Appell an die Erlangerinnen und Erlanger: "Gas geben und einkaufen!"

In den Sog gerissen

Das scheint auch dringend geboten zu sein, wurde das Objekt doch im Januar mit einem monatlichen Mietpreis von 19 800 Euro plus Nebenkosten angeboten. Ob die Münchener tatsächlich so viel hinblättern, ist nicht bekannt.

Die Filiale des Schuhhauses Mengin in der Hauptstraße musste kürzlich schließen, nachdem sich die Darmstädter Dielmann-Gruppe, zu der die Überreste des Erlanger Schuhhändlers seit 2016 gehörte, sich schon seit einiger Zeit in wirtschaftlicher Schieflage befindet. Geplant war dabei zunächst, dass die Sutor Schuh GmbH aus Altdorf/Landshut die Erlanger Mengin-Filialen übernimmt. Diese ruderte dann aber plötzlich zurück, so dass der Deal schließlich platzte.

In den besten Zeiten gehörten zu dem Familienunternehmen mit hugenottischen Wurzeln, 15 Filialen mit rund 200 Angestellten in Bayern und Sachsen. Im Sortiment hatte Schuh Mengin bis zu 150 Kollektionen und verkaufte rund 500 000 Paar Schuhe im Jahr. Eine letzte Filiale des Schuhhauses Mengin gibt es noch in den Arcaden, doch auch hier wird Ende März Schluss sein.

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