"Ode an die Freude": Erlanger Schüler-Orchester spielt trotz Corona

8.5.2020, 19:00 Uhr

Die Schule hat damit das erste virtuelle Orchester Erlangens geschaffen. Jede und jeder hat seine Stimme zu Hause eingespielt. "Wir wollten in dieser Zeit mit vielen negativen Botschaften ein positives Zeichen setzen", sagt Andreas Englhardt. "Jeder spielt in seiner Zelle im Keller oder in seiner Kammer unterm Dach, und dann hat man am Ende doch das Gefühl, zusammen zu sein."



Inspiriert wurde der Musiklehrer vom deutschlandweiten Balkon-Konzert im März, mit dem in der Corona-Krise ein musikalisches Zeichen gesetzt werden sollte. Englhardt hatte die Idee, das mit dem symphonischen Orchester mit 65 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe nachzumachen. "Die technische Umsetzung war nicht ohne", sagt er im Nachhinein. "Das ist wirklich eine Kunst."

Ohne Mikrofone und große technische Ausstattung lief das Ganze ab. Die Mitwirkenden nahmen sich selbst mit ihren Handys auf. Eine erste Probeaufnahme in kleiner Besetzung, bei der ein blinkendes Metronom eingesetzt wurde, klappte aber nicht. Schließlich spielten alle zu Playback, das sie sich auf Kopfhörer legten. "Alle mussten das mehrfach aufnehmen, weil immer irgendwas nicht gepasst hat." Der Orchesterleiter selbst ist auch zu sehen. Er steht mit dem Gesicht zum Betrachter, also eigentlich mit dem Rücken zu den jungen Musikern und musste als Dirigent alles seitenverkehrt machen.

Die Regelung der Tonspuren, so Englhardt, habe dann noch mal etliche Stunden in Anspruch genommen. So mussten die fünf Streicher- und die drei Bläsergruppen zusammenklingen, auch war die Qualität der Handyaufnahmen sehr unterschiedlich. Diese Arbeit übernahm Andreas Roch, der Vater einer Schülerin, der sich auch mit Ideen einbrachte – zum Beispiel, dass die einzelnen Musiker mit einem Klicken zugeschaltet werden. "Was er geliefert hat, ist klasse", sagt Englhardt.

Der Musiklehrer hält es für gut möglich, dass es ein Nachfolgeprojekt geben wird. Er geht davon aus, dass kein Orchesterspiel mehr möglich sein wird, bevor es einen Corona-Impfstoff gibt. Insbesondere bei den Blasinstrumenten und beim Gesang gebe es einen erhöhten Aerosol-Ausstoß. "Wir müssen eine Aufgabe füreinander finden", meint er.

In absehbarer Zeit kann das Orchester des CEG nicht mehr auftreten. "Im Juni wären wir nach Rom gefahren, wo wir eine Partnerschule haben, und hätten ein Beethoven-Ouvertüren-Programm in einer Kirche gespielt." Daraus wird nichts. "Jetzt müssen wir uns noch etwas ausdenken."

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