Stark, aber nicht stark genug: HCE verliert gegen Leipzig

16.10.2019, 16:21 Uhr
Stark, aber nicht stark genug: HCE verliert gegen Leipzig

© Foto: Harald Sippel

Das Problem war die zweite Sieben. Und das alleine ist schon überraschend. Die A-Jugend des HC Erlangen hatte gegen die Super-Talente aus dem Leipziger Handball-Internat lange mitgehalten, sie hätten bei besserer Chancenverwertung sogar führen können. "Wir spielen eine überragende erste Halbzeit", sagt Trainer Johannes Heufelder. Gegen eines der besten drei Nachwuchs-Teams Deutschland stand es nach dem ersten Durchgang 15:15.

 "Wir haben eben kein Internat mit 16 Junioren-Nationalspielern"

Als nach Wiederanpfiff die Stammspieler ein paar Pausen brauchten, konnten die Erlanger aber nicht mehr nachlegen gegen eine Mannschaft, "die auch in den zweiten Sieben noch zwei Junioren-Nationalspieler aufstellen kann". Der HCE hingegen war mit nur einem Spieler aus dem älteren Jahrgang überhaupt angetreten, die anderen Handballer sind jünger, spielen teilweise ihre erste Saison auf diesem Niveau. Im Rückraum gibt es aktuell keinen erfahrenen, einsatzfähigen Spieler. "Wir haben eben kein Internat mit 16 Junioren-Nationalspielern."

Gegen den SC DHfK Leipzig war das in der zweiten Halbzeit zu spüren. Während die Gäste immer wieder nachlegen konnten, ließ bei den Erlangern die Konzentration nach. Einfache Gegenstöße waren die Folge, als der HCE mit drei Toren zurück lag, machte er die Abwehr auf. So verlor das Team von Johannes Heufelder schließlich mit 29:36. Nach dem "wirklich unnötigen" 24:26 in der Vorwoche in Gelnhausen war es die zweite Niederlage. Nach 6:0-Punkten heißt es daher nun 6:4. In der Tabelle der Staffel Ost ist der HCE noch Vierter. Das jedoch könnte sich bald ändern, schließlich stehen Partien gegen starke Gegner bevor.

"Die Jungs haben sich zerrissen"

Heufelder ist dennoch zufrieden. Er will seiner Mannschaft unter den aktuellen Umständen keine Vorwürfe machen. "Die Jungs haben sich zerrissen, es fehlt auch das Glück." Und es fehlen eben "wahnsinnig viele" wichtige Stützen der Mannschaft. Zum Beispiel Tom Hartmann. "Er wird uns in der Hinrunde nicht mehr helfen können", sagt Heufelder. Dazu kommen unter anderem Samuel Kiss und Lucca Bialowas, der sich die Nase gebrochen hat.

Die Misere passt zur aktuellen Lage der U23 des HC Erlangen. Viele Verletzte schon seit Saisonbeginn dünnen den Kader dort ebenfalls aus, deshalb rücken auch Spieler aus der A-Jugend nach. Mit 2:14 Punkten ist der HCE Vorletzter in der dritten Liga. Heufelder aber meint, "das strahlt nur bedingt auf uns aus". In der B-Jugend läuft es gut, in der C-Jugend noch besser. Und in der A-Jugend sei nach zwei Niederlagen ja nicht alles schlecht.

Nur noch vier Spiele

Dass Spieler für die nächsthöhere Mannschaft abgezogen werden, ist für alle Beteiligten klar und, so sagen es zumindest alle immer wieder, nicht so frustrierend wie man denken könnte. Was Heufelder mehr Sorgen bereitet, sind die Verletzungen an sich. "Wir investieren in der A-Jugend viel Zeit in Belastungsmanagement", das soll eigentlich Verletzungen verhindern. Nun allerdings sind viele verletzt, "doch es sind alles Verletzungen, die man nicht verhindern kann. Das ist sehr frustrierend." Gäbe es eine Rückrunde, könnten die Erlanger in Vollbesetzung allen beweisen, was sie drauf haben.

Im neuen Modus der Jugend-Bundesliga aber ist nur eine Hinrunde vorgesehen. Anschließend geht es für die Top vier in eine Aufstiegsrunde. "Das wäre für uns realistisch gewesen", sagt Heufelder. Ohne die Verletzungen. Vier Spiele sind es noch, drei gegen weitere Talent-Schmieden der Liga: Burgdorf, Magdeburg und die Füchse Berlin. "Doch wir wollen keine Ausreden suchen oder jammern, wir wollen jedes Spiel besser werden." Dann kann der HCE auch mehr als nur mithalten.

HCE: Klein, Braun; Eule 3, Weber, Fröse 3, Bauder 12/7, Stöckl 2, Yannik Bialowas 1, Stellmacher, Paul Poser 1, Dannhäuser.

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