Testpflicht an Schulen: So ist die erste Bilanz in ERH und Erlangen

21.4.2021, 05:58 Uhr
Testpflicht an Schulen: So ist die erste Bilanz in ERH und Erlangen

© Jörg Halisch via www.imago-images.de, NN

Die Testpflicht an bayerischen Schulen gibt es seit Montag vergangener Woche. Unsere Redaktion hat sich bei Schulleitern aus dem Landkreis und im Schulamt umgehört – wie sind die bisherigen Erfahrungen?

Realschule Höchstadt

"Bei uns sind die Tests problemlos angelaufen, wir hatten bisher zum Glück auch noch keinen positiven Fall", sagt Markus Ott, Schulleiter der Realschule Höchstadt. Freilich seien im Moment auch nur die Zehntklässler im Präsenzunterricht, also die "alten Hasen". Bei denen gebe es auch keine Probleme bei der Durchführung der Tests. "Wenn dann zusätzlich die 5. bis 9. Klassen wieder kommen, wird da aber wohl etwas mehr Betreuung, auch psychischer Art, nötig sein", meint Ott. Denn in den unteren Klassen hätten auch die Eltern noch mehr Bedenken.

Die Zehntklässler seien da schon sehr selbstständig und selbstbewusst in ihrer Entscheidung. "Die wollen ja in die Schule kommen." Die Tests dreimal pro Woche seien schon fast Routine. Wenn in dieser Woche allerdings die Abschlussprüfungen mit den English-Speaking-Tests beginnen, legt die Realschule Wert darauf, dass Selbsttest und Prüfung nicht am gleichen Tag stattfinden.

Generell ist Markus Ott "kein Freund der Tests vor Ort in der Schule". Seiner Meinung nach wäre das besser zuhause in vertrauter Umgebung aufgehoben. Zudem würde dann nicht die wertvolle Unterrichtszeit noch geschmälert. "Aber das konnten wir ja nicht selbst entscheiden, und nun setzen wir das eben nach bestem Wissen und Gewissen um." Bereits am Nachmittag vorher wird alles vorbereitet, so dass es dann relativ schnell geht, die 140 Schüler im Präsenzunterricht zu testen.

Gymnasium Höchstadt

Ähnlich läuft es im Gymnasium Höchstadt. "Es hat sich gut eingespielt", sagt Schulleiter Roland Deinzer. Auch er ist froh, dass es noch keinen positiven Fall an seiner Schule gab. Momentan kommen nur die Schülerinnen und Schüler der Q11 und Q12 in den Präsenzunterricht. "Das sind ja schon junge Erwachsene", so Deinzer. Bei den jüngeren Schülern rechnet er damit, dass die Testerei ein bisschen aufwendiger wird.

"Alles bisher negativ" bei den Corona-Selbsttests auch am Herzogenauracher Gymnasium, vermeldet Norbert Schell. Der Schulleiter freut sich darüber, ist aber auch nicht sonderlich erstaunt. Denn nur die Q12 und jeweils eine Hälfte der Q11 kommt derzeit in den Präsenzunterricht, und insbesondere der Abiturjahrgang verhalte sich im privaten Bereich derzeit sehr vorsichtig. Keiner wolle kurz vor den Prüfungen noch erkranken oder in Quarantäne müssen.

Laut Kultusministerium, so zitiert Schell eine Zeitungsmeldung, seien in Bayern derzeit 0,15 Prozent der 1,7 Millionen Schüler, also etwa 2500 Kinder, wegen eines positiven Corona-Tests nicht im Präsenzunterricht. Damit sind nicht nur die Schultests gemeint, sondern alle Diagnosemöglichkeiten. Die Schnelltests in den Schulen, so habe er sich sagen lassen, würden insbesondere Schüler mit hoher Virenlast herausfiltern. "Insofern machen die Tests natürlich Sinn."

Realschule Herzogenaurach

In der Realschule Herzogenaurach sind derzeit fünf 10. Klassen im Wechselunterricht. In der ersten Testwoche sind Schulleiter Uli Langer ebenfalls keine positiven Ergebnisse gemeldet worden. Insgesamt sei alles reibungslos verlaufen bisher. "Die Tests sind nicht spektakulär", so Langer. Ungeachtet weiß er, dass viele Eltern sich gewünscht hätten, die Tests daheim machen zu können.

Berufliches Schulzentrum Herzogenaurach

Beim Staatlichen Beruflichen Schulzentrum in Herzogenaurach gab es bei einer Schülerin einen positiven Befund bei den Tests, als diese an den Schulen noch freiwillig waren. Der anschließende, noch genauere PCR-Test, bestätigte das Ergebnis.

Die 19-Jährige wurde sofort isoliert, das Gesundheitsamt verständigt. Da der Test an dem Tag vor den Osterferien stattfand, musste das Mädchen zwar für zwei Wochen in Quarantäne, was aber dadurch keine Auswirkungen auf den Unterricht hatte.

Als die Tests für den Präsenzunterricht verpflichtend wurden, wollten zwei Berufsschüler sie nicht mitmachen. Sie erhalten Arbeitsblätter und -aufträge für das Homeschooling und nehmen genauso an den Prüfungen teil wie die anderen.

Für größere Klassen ist Wechselunterricht vorgesehen, um die Mindestabstände zu gewährleisten, wie Studiendirektor Claus Gumbmann, der weitere ständige Stellvertreter des Schulleiters Martin Wirsching, erläutert. Für die Hälfte der Klasse, die gerade nicht in das Schulzentrum am Friedrich-Weiler-Platz kommen kann, wird der Unterricht per Live-Stream übertragen.

Gymnasium Eckental

Zwei unklare Testergebnisse waren jüngst am Eckentaler Gymnasium zu verzeichnen. Hier sind nun ebenfalls PCR-Tests nötig, um sicherzugehen.

Oberstudiendirektor Burkard Eichelsbacher hätte es für besser gehalten, den Eltern und Schülern zu vertrauen und diesen die Tests zuhause durchführen zu lassen. Mehrere Gespräche mit verschiedenen Politikern blieben jedoch ohne Erfolg. "Natürlich setzen wir die Richtlinien konsequent um und machen das Beste daraus", betont der Leiter des Gymnasiums. Um die Tests vornehmen zu können, wurden die ersten vier Schulstunden um jeweils fünf Minuten gekürzt. Dadurch ist sichergestellt, dass die Schüler nach dem Unterricht nicht die Busse und Züge des öffentlichen Nahverkehrs verpassen.

Grundschule Eltersdorf

"Wir kommen gut damit zurecht, es läuft alles geordnet ab", sagt Martina Schmidt, Leiterin der Grundschule Eltersdorf. Die Schüler seien ein bisschen aufgeregt gewesen, hätten den Test aber gerne an sich vorgenommen. Positive Ergebnisse: null. Bis die Tests zur Pflicht wurden, hatte die Schule an der Wicovir-Studie teilgenommen und ihre Schüler über Gurgeltests im Poolverfahren testen lassen. Nachdem sie nun auch mit diesem Verfahren ihre Testpflicht erfüllen kann, überlegt die Schule, "wie wir die Gurgeltests in unser Testkonzept integrieren können", so Schmidt.

Für die Zukunft hofft sie, dass die Regelungen so bleiben, wie sie vom Kultusministerium mitgeteilt wurden. "Es ist wirklich schwierig. Eine einheitliche Linie wäre für die Kollegen und die Eltern der Schüler besser", sagt Schmidt, fügt aber hinzu: "Ich weiß, dass es auch für die übergeordneten Stellen eine schwierige Zeit ist. Wir geben in der Pandemie alle unser Bestes."

Grundschule Dechsendorf

An der Grundschule Dechsendorf kann der gebotene Abstand eingehalten werden. Das bedeutet, trotz Sieben-Tage-Inzidenz über 100: Die vierte Klasse ist von Montag bis Freitag im Präsenzunterricht. Vergangene Woche war wegen der niedrigeren Inzidenz noch mehr los. Allerdings: "Das Testen läuft überraschend gut. Die Schüler waren alle sehr neugierig auf die Tests und hatten Spaß", sagt die kommissarische Schulleiterin Gwendo Ranger. Sie freut sich über die Unterstützung einer ortsansässigen Apotheke, die Schülern ermöglicht habe, bereits getestet in die Schule zu gehen. Dieses Angebot hätte etwa jeder Fünfte in der vergangenen Woche genutzt. Und diese Woche? "Jetzt will jeder Viertklässler gerne mitmachen, keiner bringt mehr seinen Test mit in die Schule."

Bislang gab es noch keinen positiven Fall an der Schule. Wenn es aber doch mal einen gibt und wieder alle fünf Klassen an der kleinen Grundschule sind, fragt sich Ranger schon, wie eine Lehrkraft gleichzeitig eine Klasse beaufsichtigen und einen positiv getesteten Schüler betreuen soll. "Es ist ein sehr großer Mehraufwand, es gibt aber keine zusätzliche personelle Unterstützung."

Staatliches Schulamt

Das Staatliche Schulamt ist zuständig für die Grund-und Mittelschulen im Landkreis Erlangen-Höchstadt und in der Stadt Erlangen. "An vielen Schulen gab es Eltern, die ihre Kinder nicht testen lassen wollten, es handelt sich aber jeweils um Einzelfälle", sagt Siegfried David. Aufgrund der hohen Belastung der Lehrkräfte würde er es besser finden, wenn die Schüler daheim getestet werden. "Die Testungen gehören raus aus der Schule und in die Hand der Eltern."

 

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