Tierliebe richtig verstehen
Unnötiger Alarm in Herzogenaurach: Wann braucht ein Storch die Hilfe der Feuerwehr?
6.8.2021, 12:28 UhrSie gelten als Glücksbringer und sind beliebt: Weißstörche prägen das Bild in der Altstadt von Herzogenaurach. Viele Einwohner nehmen regen Anteil am Leben der Störche. Aber, so warnt jetzt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung: "Hierin liegt eine gewisse Gefahr, aus falsch verstandener Tierliebe zu sehr in die Lebensweise des Vogels einzugreifen." Die Freiwillige Feuerwehr wurde allein im Monat Juli zu 17 Einsätzen gerufen, um Störche zu retten. In vielen Fälle wäre das nicht nötig gewesen.
Weil sich die Jungstörche gerade auf ihren langen Flug in die Winterquartiere vorbereiten, trainieren sie viel. "Dabei kommt es aus Ungeschicklichkeit gelegentlich auch zu Unfällen, die sich in den meisten Fällen als harmlos herausstellen", schreibt die Stadtverwaltung. Aus Vorsicht rufen Tierfreunde dann oft die Freiwillige Feuerwehr. Sie rückt bei jeder einzelnen Meldung an.
Nach Einschätzung von Feuerwehrkommandant Rainer Weber handelte es sich bei etwa drei Viertel der 17 Fälle im Juli um keine echte Tierrettung. Rainer Weber: „Wir helfen gerne, deshalb sind wir bei der Feuerwehr, egal ob Menschen- oder Tierleben in Gefahr ist. Man darf es aber mit der Anzahl der leicht erkennbar unnötigen Alarme nicht übertreiben, da es immer schwieriger wird, Leute zu finden, die freiwillig ihren Dienst für die Stadt Herzogenaurach leisten.“
40 Feuerwehrleute werden alarmiert
Die Alarmstichworte sind bayernweit festgelegt, bei Storchenrettung heißt das „THL; Tierrettung klein“. Hinter jedem Alarmstichwort steht eine Alarmgruppe aus etwa 40 Feuerwehrleuten. Weil die Feuerwehr Herzogenaurach eine Freiwillige Feuerwehr ist, werden alle Feuerwehrleute zuhause oder an ihrer Arbeitsstelle alarmiert und müssen dann freigestellt werden.
"Weißstörche sind Wildtiere, die in der Lage sind sich in den meisten Fällen selbst zu helfen", betont die Stadtverwaltung in ihrer Pressemitteilung. "Zu schnelles Eingreifen oder gar das Füttern der Tiere macht sie vom Menschen abhängig."
In diesen Fällen sollten Sie aufmerksam werden:
- Wenn das Tier augenscheinlich verletzt ist
- Wenn es sich aus eigener Kraft nicht befreien kann
Was können Sie dann tun?
- zunächst die Lage beobachten
- dann abschätzen, ob es nötig ist, die Feuerwehr zu rufen
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