Kampfjet in Selb aufgetaucht

Eurofighter im Tiefflug über Franken: Was hat es mit Manöver auf sich?

Tobi Lang

Redakteur

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30.6.2022, 06:55 Uhr
Bis zur Anschaffung der F-35 bleibt der Eurofighter der modernste Kampfjet der deutschen Luftwaffe. 

© Wolfgang Kumm, dpa Bis zur Anschaffung der F-35 bleibt der Eurofighter der modernste Kampfjet der deutschen Luftwaffe. 

Der Eurofighter ist nach wie vor der Vorzeigejet der Bundeswehr. Die Kampfflugzeuge sind das Herzstück der Luftraumsicherung, die Alarmrotte im bayerischen Neuburg an der Donau steigt etwa regelmäßig auf, wenn unbekannte Maschinen am Himmel über Deutschland auftauchen.

Am Montagmorgen sorgte einer der Eurofighter der Luftwaffe für Aufregung im oberfränkischen Selb. Im Tiefflug rauschte der Jet über die ländliche Region an der Grenze zu Tschechien. Nur: Warum? Das fragten sich auch viele Selber.

Jet war in nur 215 Metern Höhe unterwegs

Das Luftfahrtamt der Bundeswehr bringt etwas Licht ins Dunkel. "Es hat sich um einen Übungstiefflug gehandelt", erklärt ein Sprecher der Kölner Behörde, die den militärischen Flugverkehr reguliert. Der Jet sei gegen 9.37 Uhr in einer Höhe von rund 215 Metern über Selb und dem Umland geflogen, heißt es. "Das Kampfflugzeug der Bundeswehr war von Süd nach Nord unterwegs." Zuerst hatte der Nordbayerische Kurier über den Überflug berichtet.

Grundsätzlich sind sogenannte militärische Tiefflüge überall in Deutschland erlaubt. "Das aber nur bis zu einer Höhe von 1000 Fuß, was ungefähr 300 Metern entspricht", sagte der Bundesamt-Sprecher. "Wenn fliegende Verbände Übungen über das Verteidigungsministerium anmelden, kann das aber reduziert werden." Genau das ist im Selber Fall geschehen. Grundsätzlich hätte der Eurofighter sogar noch tiefer fliegen dürfen, denn: Die Anmeldung galt bis zu einer Höhe von 150 Metern.

Bundesamt: "Ein Routineflug"

Grundsätzlich ausgenommen von Tiefflügen sind Großstädte mit über 100.000 Einwohnern, Atomkraftwerke und bestimmte Industrieanlagen. Was über Oberfranken konkret geübt wurde, ließ das Luftfahrtamt der Bundeswehr offen. Es habe sich "um einen Routineflug" gehandelt. Das sei "ganz normal" im Rahmen der Pilotentrainings, die regelmäßig mit den hochkomplexen Maschinen üben müssen.

Tatsächlich tauchen in diesen Tagen Kampfjets deutlich häufiger über Bayern auf. Grund dafür ist der G7-Gipfel, bei dem sich die Staatschef der großen Industrienationen in Elmau bei Garmisch-Partenkirchen treffen. In Neuburg an der Donau ist ohnehin eine sogenannte Alarmrotte stationiert. "Für den Gipfelzeitraum haben wir aber eine zweite bereitgestellt", erklärte ein Sprecher der Luftwaffe. Der Hintergrund: Durch die An- und Abreise der Staatschefs seien zusätzliche Schutz- und Eskortflüge notwendig.