Fake Accounts zum Drachenlord sorgen auf Twitter für Ärger

25.6.2020, 06:00 Uhr

Die "Hater" von Rainer W., der nach wie vor fleißig im Internet seine Videos teilt, bereiten nun den politischen Parteien im Ort Sorgen. Bei Twitter sind zwei Accounts aufgetaucht, über die überwiegend rassistische Inhalte sowie Trump-Tweets und freche bis unverschämte Kommentare gepostet und verbreitet werden. Und diese Accounts heißen: "CSU Emskirchen" und "SPD Emskirchen". In der Accountbeschreibung steht "Politische Tweets von unserem Vorsitzenden Rainer W.".

Nun ist der Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes natürlich nicht Rainer W., sondern Bernd Rauscher – und der ist mächtig sauer: "Wir haben das mehrfach angezeigt, aber natürlich kommt da nie etwas raus. Die Leute, die diesen Account erstellen, sitzen ja sonst irgendwo." Jedes Mal komme wenige Wochen nach der Anzeige gegen Unbekannt ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft, dass das Verfahren wegen mangelnder Erfolgsaussichten eingestellt wird.

Hater-Tourismus ebbt nicht ab

Ähnlich geht es der SPD. "Wir sind da machtlos. Und selbst wenn der Account von Twitter gelöscht wird, ist zwei Tage später ein neuer da", sagt ein Mitglied des Ortsverbandes, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, aus Angst, "das neue Opfer dieser Hater zu werden".


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Auch der "Hater-Tourismus" bereitet dem Ort nach wie vor Probleme. Nahezu jedes Wochenende ist die Polizei vor Ort und verteilt Platzverweise. "Zuletzt waren Leute aus der Schweiz hier", sagt Bernd Rauscher. "Das ist doch Wahnsinn."


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Aber nicht nur mit ihrer Anwesenheit terrorisieren die Drachenlord-Gegner die Emskirchener: "Es wird immer wieder einfach die Feuerwehr angerufen und ein Fake-Brand gemeldet. In der Gaststätte wird Essen bestellt und nie abgeholt. Bei vielen Bewohnern klingelt mitten in der Nacht einfach durchgehend das Telefon", berichtet Rauscher mehr oder weniger resigniert.


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Denn eine Lösung für das Problem gibt es eigentlich nur eine: Rainer W. müsste wohl wegziehen, damit in Emskirchen endlich wieder Ruhe einkehren kann. "Aber damit verschiebt man das Problem natürlich nur woanders hin", sagt Rauscher. "Und dieses Leid wünscht man ja nun wirklich keinem."

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