Auf E-Busse müssen die Forchheimer länger warten

19.11.2020, 10:02 Uhr
Auf E-Busse müssen die Forchheimer länger warten

© Foto: VAG Nürnberg

Wie Klaus Hummel vom Sachgebiet ÖPNV in der Sitzung erklärte, hätte die Anschaffung von reinen Elektrobussen aufwändige Folgen nach sich gezogen: Man hätte etwa einen Betriebshof mit Ladestationen schaffen und für im Umgang mit E-Bussen geschultes Personal sorgen müssen. Außerdem hätte man mehr Busse als jetzt anschaffen müssen, weil die Reichweiten der Fahrzeuge mit einer Batterieladung im Moment noch nicht für einen kompletten Betriebstag ausreichen würden. Um einen dieselbetriebenen Bus zu ersetzen, seien zwei E-Busse nötig, hieß es. Dann könne davon jeweils einer fahren, während der andere wieder aufgeladen wird.

Hummel schlug deswegen vor, erst einmal eine "Light-Variante" auszuprobieren und das seien Hybridbusse. Die zwei Stadtbuslinien 261 und 262 seien zur Erprobung dieser Fahrzeuge prädestiniert.

Manfred Hümmer (FW) stimmte diesen Ausführungen zu: Die Hybridtechnik könne gerade im Stop-and-Go-Verkehr in der Stadt ihre Vorteile ausspielen. Außerdem könne man auch mit Hybridbussen schon erste Erfahrungen mit dem Elektroantrieb sammeln. Damit müsse man "jetzt anfangen", denn auch der Aufbau der nötigen Infrastruktur benötige einen zeitlichen Vorlauf.

"Für uns ist das eine bittere Pille, dass die E-Mobilität vorläufig zurück gestellt wird", meinte dagegen Matthias Striebich (Bündnis 90/Grüne): "Die Vorstellung, dass wir noch 2030 mit Dieselbussen fahren, ist nicht so prickelnd." Der Beschluss, die bisherigen Planungen für Elektrobusse zurückzustellen und stattdessen Hybridbusse anzustreben, fiel dennoch einstimmig.

Wenn es nach einem Antrag der Grünen-Fraktion geht, könnte sich der Busverkehr im gesamten Landkreis dennoch grundlegend verändern: Die Partei beantragte eine Machbarkeitsstudie mit dem Ziel eines integralen Taktfahrplans für den Landkreis Forchheim. Die Hauptbuslinien sollen begradigt und damit beschleunigt werden. Zusätzlich sollen Nebenlinien eingeführt werden, die kleinere Orte anbinden, die nicht an den Hauptlinien liegen.

Wie Striebich erklärte, soll das auch dazu führen, dass der Fahrplan für die Leute leichter zu merken ist und man sich darauf verlassen könne, dass bestimmte Linien immer bestimmte Haltestellen anfahren. Umwege mit vielen Schleifen sollen wegfallen. Je nach Ortschaft wird von den Antragstellern ein Stunden- oder Halbstundentakt angestrebt.

Hümmer forderte, das Konzept über die Landkreisgrenze hinaus auszuweiten: Es gebe etwa zahlreiche Pendler, die aus Richtung Höchstadt nach Forchheim einpendeln. Die vorhandenen Buslininen würden es jedoch schwer machen, diese Grenzen zu überwinden. Ein Gedanke, den Striebich "ausdrücklich" begrüßte.

Martin Walz (CSU) formulierte die Forderung, dass eine Neugestaltung der Buslinien im Landkreis nicht dazu führen dürfe, dass Dörfer hinterher schlechter angebunden sind als jetzt. Das Ziel sei "eine Verbesserung, die alle erreichen soll." Michael Hofmann (CSU) und Matthias Striebich bekräftigten, dass keine Ortschaften "abgehängt" werden sollen. Der Beschluss, die Machbarkeitsstudie für 30.000 Euro auszuschreiben und die Angebote dem Mobilitätsausschuss zur Entscheidung vorzulegen, erging einstimmig.

Die letzte Chance

Außerdem folgte das Gremium einem Vorschlag der CSU, die dem Kreistag einen Beschluss empfehlen will. Demnach soll der Landkreis Forchheim die Planungen für den Ostast der Stadt-Umland-Bahn (StUB) unterstützen, dem landkreisübergreifenden, interkommunalen Bündnis für den StUB-Ostast (LIBOS) beitreten und seine Bereitschaft erklären, einem dementsprechenden Zweckverband der beteiligten Gebietskörperschaften beizutreten.

Der Landkreis habe jetzt "die letzte Chance, um aufzuspringen", erklärte dazu Rudolf Braun (FW). Walz meinte, der Landkreis Forchheim solle ein politisches Signal an den Nachbarlandkreis Erlangen-Höchstadt senden, wo eine Entscheidung über den StUB-Ostast im Dezember anstehe. Der Beschluss dazu fiel ebenfalls einstimmig.

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