C & A sperrt am 27. Februar die Filiale zu

27.1.2020, 16:53 Uhr
C & A sperrt am 27. Februar die Filiale zu

© Roland Huber

Der Schließungstermin wurde von der Pressestelle des Bekleidungsunternehmens bestätigt. Schon vor fast genau einem Jahr war bekannt geworden, dass die Firma Forchheim verlassen will, obwohl sie mit dem Umsatz ihrer Filiale eigentlich ganz zufrieden war. Der Grund, wie er damals genannt wurde: Die Stadt Forchheim wolle das Gebäude sanieren und könne in der besten Lage keine adäquate Ersatzfläche bereit stellen. Daran hat sich bis heute nichts geändert, bestätigt Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) auf Nachfrage. Deswegen verlasse C & A nun die Stadt: "Ich finde das schade", so Kirschstein, aber eine andere Fläche in 1-A-Lage habe sich eben nicht gefunden.

Was wird nun aus dem markanten Gebäude in der Wallstraße, das einst in den 1950er Jahren als zweites Kino der Stadt errichtet wurde und bis 1966 die "Luitpold-Lichtspiele" (LuLi) beherbergte? Dafür, so der OB, existieren noch keine abschließenden Pläne: "Ich bin sehr dafür, zunächst zu beraten, was man mit einem Gebäude machen will und dann erst zu planen."

Immerhin steht so viel fest: Das Haus ist sanierungsfähig. Und vor allem sanierungsbedürftig. Seit 2000 ist die Stadt Besitzerin der Immobilie. Doch außer notdürftigen Reparaturen und Instandsetzungen hat sie nichts daran gemacht. Schon vor einem Jahr stellte der OB daher fest: "Bei der letzten Besichtigung Ende 2018 wurden weitere Mängel sichtbar. Dachkonstruktion, die Stahlbetonstützen und die Gebäudestatik haben sich massiv verschlechtert", eine weitere Vermietung in diesem Zustand ist wegen der Sicherheitsmängel ausgeschlossen.

An Vorstellungen, wofür sich das Haus eignen könnte, mangelt es nicht: eine Galerie wurde ins Gespräch gebracht, ein Ausstellungsraum für lokale Künstler, aber auch ein dauerhafter Grüner Markt für Obst und Gemüse: "Das", so Uwe Kirschstein, "ist sicher ein Thema, das auch im Rahmen der Umgestaltung des Paradeplatzes diskutiert werden muss." Das LuLi war am 28. Januar 1954 eröffnet worden, nach rekordverdächtiger Bauzeit. Denn der Vorgängerbau, die so genannte Frohn-Veste, war erst am 6. Oktober 1953 dem Erdboden gleich gemacht worden.

In der Frohn-Veste waren bis Mitte des 19. Jahrhunderts Schwerverbrecher eingesperrt worden. Dann diente das Gebäude als Nonnenunterkunft, als Kleinkinderbewahranstalt und als Wohnhaus für städtische Angestellte. Der Kino-Betreiber Walter Witthüser zahlte 20 000 Mark und riss es ab. Drei Monate später eröffnete er das LuLi mit dem Film "Sterne über Colombo".

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