Coronavirus löst in Forchheim Hamsterkäufe aus

3.2.2020, 12:22 Uhr
In Forchheim und der Fränkischen Schweiz greifen die Menschen bei Hygienemitteln zu.

© dpa In Forchheim und der Fränkischen Schweiz greifen die Menschen bei Hygienemitteln zu.

Die ganze letzte Woche über gingen sie über den Verkaufstresen: Mundschutz und Desinfektionsmittel. In Ebermannstadt spricht Stadtapothekeninhaber Christian Redmann von einer "Coronavirus-Panik". Die Folge: der Mundschutz ist ausverkauft. An Nachschub kommen weder Redmann noch andere.

Die Ebermannstädter Stadtapotheke bezieht, wie viele andere Apotheken im Landkreis auch, die pharmazeutischen Artikel von Großhändlern aus Nürnberg oder Würzburg, erklärt Redmann. Wer dort anrufe, erhalte per Bandansage die Nachricht, dass es derzeit keinen Nachschub an Mundschutz gibt. "Wir haben es mit einem eklatanten Engpass zu tun", sagt Redmann.

Groß nachgefragt werde auch Desinfektionsmittel in kleinen Plastikfläschchen zum Mitnehmen. "Gefragt ist alles, mit dem sich eine Infektion vorbeugen lässt." In der Kleinstadt in der Fränkischen Schweiz hat sich auch die Spielwarenmesse in Nürnberg von letzter Woche ausgewirkt. Nicht nur haben Besucher dort übernachtet oder die Region besucht: "Gerade auch Aussteller aus Asien haben bei uns Mundschutz eingekauft", sagt Redmann.

Weltweiter Notfall ausgerufen

Die Lage ist andernorts ähnlich. Auch vom Drogeriemarkt DM in Forchheim heißt es: Mundschutz ist komplett ausverkauft, auch Handgels zur Desinfektion sind komplett aus den Regalen verschwunden. Übrig seien noch Hygienetücher. Eine Nachlieferung soll dort wie auch beim Drogeriemarkt Müller in Hausen in den nächsten Tagen eintreffen. Auch bei Müller ist der Mundschutz ein gefragtes Produkt in der vergangenen Woche gewesen, heißt es auf Nachfrage.

Vor wenigen Tagen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO das Virus als weltweiten Notfall eingestuft. An den Vorbereitungsmaßnahmen in der Region hat das aber nichts geändert. Im Gesundheitsamt im Landratsamt seien nach wie vor keine besonderen Vorkehrungen getroffen worden, heißt es von der Pressestelle.

Derweil bereitet sich das Bayerische Rote Kreuz auf mögliche Krankentransporte vor. Der Verband überprüft seinen Bestand an Hygienemitteln in den Fahrzeugen und hält ehrenamtliche wie hauptamtliche Mitarbeiter über die Entwicklung des Virus’ auf dem Laufenden. Letzten Meldungen nach sind in Bayern acht Menschen mit dem Virus infiziert. Alle seien wohlauf, heißt es.

Zwischenzeitlich hat die WHO eine Info-Kampagne gestartet, um Mythen zum Virus aufzuklären. Auch das Bayerische Landesamt für Gesundheit klärt auf der Seite www.lgl.bayern.de unter dem Stichpunkt "Corona" zum Virus auf. Dort heißt es, dass das Robert-Koch–Institut und die Europäische Gesundheitsbehörde das Risiko einer Ausbreitung innerhalb der Europäischen Union und für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland als gering bis sehr gering einstufe.

In Gößweinstein ist die Lage ruhig

Auch Virologen sehen keinen Anlass zur Panik. Die jährliche Grippewelle, die in Deutschland bevorsteht, kostet in Deutschland jährlich tausenden Menschen das Leben. Stand Montag sind weltweit bisher 361 Personen am Coronavirus verstorben.

Ruhig ist die Lage daher vielleicht auch in Gößweinstein. "Von einer Panik können wir nicht reden", sagt eine Mitarbeiterin der Bonmedica Apotheke. Die Nachfrage nach Mundschutz oder Desinfektionsmittel sei nicht größer als sonst.

Das Gesundheitsamt hat für Fragen von Bürgerinnen und Bürger ein Infotelefon eingerichtet unter (09131) 6808-5101.

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