Ex-Chef verurteilt: Fälle auch in der Klinik Forchheim?

2.2.2020, 10:49 Uhr
Ex-Chef verurteilt: Fälle auch in der Klinik Forchheim?

© Archivfoto: Ralf Rödel

Vor dem Amtsgericht Forchheim ist der Ex-Chef des Ebermannstädter Hauses zu einer Geldstrafe von 32.500 Euro verurteilt worden. Kern des Problems: Pfleger und Ärzte sind dadurch als Selbstständige angesehen worden, die Klinik trat nicht als Arbeitgeber auf. Dadurch hat sich die Klinik Sozialausgaben gespart. Krankenkassen war ein Schaden von rund 82 000 Euro entstanden. Für die Staatsanwaltschaft Bamberg handelte es sich um Scheinselbstständige. Die Verteidigung, die von "barbarischen Strafen" sprach, kündigte an, in Berufung zu gehen.

"Praxis in vielen Kliniken"

Die Häuser Ebermannstadt und Forchheim fusionierten 2019 zu einem Klinikum. Für dieses Vorhaben haben die Verantwortlichen beider zuvor getrennt arbeitenden Häuser in einer Arbeitsgruppe über mehrere Jahre zusammengearbeitet. Während der Fusionsgespräche sei die nun gerügte Anstellungspraxis in Ebermannstadt "konkret nicht" bekannt gewesen, teilt der heutige Geschäftsführer der fusionierten Klinik, Sven Oelkers, mit. "Aber es war bundesweite Praxis in vielen Kliniken." Auch Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Hermann Ulm (CSU) habe von den Angestelltenverhältnissen, die jetzt zum Gerichtsurteil führten, nichts gewusst, so das Landratsamt.

Im Fall Ebermannstadt habe die Klinik auf Honorarkräfte zurückgegriffen, um Personalengpässe abzufedern. Und in Forchheim? "Engpässe werden über Zeitarbeitsfirmen versucht zu decken, sofern entsprechendes Fachpersonal verfügbar ist", so Oelkers.

Nach wie vor ist das Thema Personalmangel ein akutes in der Pflegebranche, deutschlandweit und auch hier in der Region. Deshalb bilde die Klinik in Forchheim in einer eigenen Berufsfachschule für Pflege Fachpersonal aus. "Damit können wir einen Teil der offenen Stellen besetzen", so Oelkers.

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