Faschingsferien: Wird die Schule bestreikt oder nicht?

17.2.2021, 15:28 Uhr
Faschingsferien: Wird die Schule bestreikt oder nicht?

© Archivbild: Hubert Bösl

Die Aktion der Schüler läuft unter dem Titel "Wir verdienen Ferien" und wurde über die Sozialen Medien organisiert. Die Initiatoren wollen anonym bleiben und erklären ihre Motivation in einem Radiointerview: So habe der Wechsel zwischen Online- und Präsenzunterricht dazu geführt, dass sich die Schüler ständig an neue Rahmenbedingungen gewöhnen mussten.

Zwar habe die Schule im Laufe der Zeit technisch nachgebessert, dafür sei das Lernpensum im Online-Unterricht im Vergleich zur herkömmlichen Schule vor Corona stark gestiegen. Etwa weil die Lehrer gegen Mittag erteilte Hausaufgaben noch am selben Tag gegen 16 Uhr zurückverlangen könnten, statt wie früher erst am nächsten Schultag. Es sei problematisch bei der gestiegenen Geschwindigkeit noch mitzukommen, beklagt ein Vertreter der Schüler im Radio. Die Lehrer bekämen Defizite einzelner Schüler außerdem nicht mehr so gut mit und könnten nur schlecht darauf reagieren.

Die Faschingsferien wären wichtig gewesen, "um die Schulfamilie zu entlasten", also nicht nur die Schüler selbst, sondern auch die Lehrer und die Eltern. Im zurückliegenden Schuljahr sei mehr Unterricht abgehalten worden als zuvor, etwa weil Abschlussfahrten und Exkursionen ausgefallen seien.


Keine Faschingsferien: Lehrer setzen auf Unterricht "light"


Auf eine Onlinepetition der Gewerkschaft GEW mit über 36.000 Unterschriften für den Erhalt der Faschingsferien habe die Regierung nicht reagiert. Man fühle sich von der Regierung im Stich gelassen, so die Argumentation der Forchheimer Realschüler. Das sei der Auslöser für die Aktion "Wir verdienen Ferien" gewesen. Der Online-Unterricht der zehnten Klasse an der Georg-Hartmann-Realschule in Forchheim sollte deswegen diese Woche durch die Schüler bestreikt werden. Man wolle dadurch auch andere Schüler dazu ermuntern, ihre Meinung zu äußern, erklärte ein Sprecher der Schüler im Radio. Das sei die praktische Anwendung der demokratischen Werte, die den Schülern im Unterricht vermittelt werden. Am Montag und am Dienstag sei der Unterricht nach rund zehn Minuten wieder beendet worden, weil sich zu wenig Schüler online eingewählt hätten, hieß es.

Konrektor Jörg Striepke dagegen hat von einem Streik nicht viel mitbekommen: "Die Gerüchte haben wir gehört, aber bestätigen können wir das nicht." Es habe am Montag lediglich mehr Krankmeldungen als sonst gegeben; am gestrigen Mittwoch seien alle Schüler da gewesen. Für die Streikbestrebungen der Schüler zeigt der Konrektor gewisses Verständnis: "Wir leben in einer demokratischen Gesellschaft und wollen das deswegen nicht pauschal verurteilen." Es gebe auch kein Problem mit der Schulpflicht, denn in der zehnten Klasse seien ohnehin alle freiwillig da.

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