Forchheim: BN will 1000 Bienen-Oasen schaffen

16.4.2019, 06:00 Uhr
Forchheim: BN will 1000 Bienen-Oasen schaffen

Verschwindend geringe zwei Gramm bringen die kleinen grünen Tütchen auf die Waage. Doch ihr Inhalt reicht aus, um zwei Quadratmeter Boden mit Klatschmohn, Koriander, Sonnenblumen, Johanniskraut, Hopfenklee, Margeriten und Co. zum Blühen zu bringen — eine

"Schüler, Kinder wie auch Erwachsene können damit eine kleine Bienen-Oase im Garten, auf dem Schul- oder Kindergartengelände anlegen", sagt Forchheims BN-Ortsgruppen-Chef Ulrich Buchholz. Am Ende stellt er sich "ein Netz von blühenden Flecken" vor. "Das soll zeigen, dass wir es ernst meinen mit unserem Beitrag zum Bienen-Retten."

Das Volksbegehren Artenvielfalt stieß, wie berichtet, im Landkreis Forchheim mit 18,9 Prozent auf den höchsten Zuspruch in ganz Oberfranken — was wiederum dem BN Rückenwind für sein Bienen-Oasen-Projekt gab, erklärt Projektleiter Axel Schauder. Nach dem theoretisch-rechtlichen Volksbegehren sind die Oasen sozusagen dessen erste niedrigschwellige Umsetzung, eine Mitmach-Aktion, an der sich wirklich jeder beteiligen kann. Oder schon beteiligt hat: "Von den 1000 Tütchen sind bereist rund 900 verteilt", freut sich Schauder. Vor allem Schulen, Kitas, Kindergärten und Waldkindergärten im Landkreis zählen zu den Bienenweiden-Abnehmern.

"Beeindruckend", nennt der BN–Landesvorsitzende Richard Mergner das, was sich die Forchheimer Kollegen hier vorgenommen haben. Unter den 76 bayerischen BN-Kreisgruppen leiste die Kreisgruppe Forchheim, so Mergner, ohnehin "absolut vorbildliche Arbeit". Von der konnte er sich auch vor Ort überzeugen: Am Montag tourte Mergner mit einem Tross an Vertretern des BN-Landesvorstands durch den Landkreis, um sich zentrale Naturschutzprojekte, aber auch Konfliktfälle anzusehen.

Keine Zerstörung durch den Straßenbau

Konfliktfälle wie beispielsweise die geplanten Ortsumfahrungen in Dormitz und Neunkirchen (wir berichten fortlaufend). Mit dem Tenor "Betonflut stoppen" bekräftigten die BN-Vorstände nochmals ihr Nein zu den Bauvorhaben. "Uns geht es darum, blühende Obstgärten im Kreis Forchheim vor der Zerstörung durch den Straßenbau zu bewahren", so Mergner. "Und das gilt auch im Fall der geplanten Ostspange durch das Wiesenttal."

Der Landkreis sei nahezu einzigartig, was seine Dichte an Streuobstflächen und Obstbaumkulturen angehe, sagt der BN-Landeschef. Im Zuge des Volksbegehrens, das nunmehr wortwörtlich in Gesetzesform gegossen werden soll, wären laut Mergner "von der Spitze des Bayerischen Bauernverbandes Ängste geschürt" worden. Konkret: "Dass Streuobstflächen über 2500 Quadratmeter nicht mehr bewirtschaftet werden könnten, wenn sie als Biotop gelten. Aber das Gegenteil ist der Fall", meint Mergner. Darüber habe er erst kürzlich mit dem BBV-Präsidenten Walter Heidl gesprochen. "Daher unser gemeinsamer Appell, jetzt nicht die Motorsäge anzuwerfen — denn natürlich dürfen diese Streuobstflächen auch weiterhin bewirtschaftet werden."

Zurück zu den Bienen-Oasen: Die können grundsätzlich von Mitte April an bis Ende Juni ausgesät werden. Die Oasen-Aktion ist eingebunden in die bereits seit mehreren Jahren laufende Artenschutz-Initiative "Blühflecke" des Forchheimer Bundes Naturschutz. Allein im letzten Jahr hatte BN-Geschäftsführer Friedrich Oehme dafür unter anderem mit einer Hummel-Ausstellung Dutzende Schulklassen des Landkreises besucht und Schüler zu "Hummelfreunden" ausgebildet.

In diesem Sinne wies Richard Mergner zuletzt auf ein eigens vom BN eingerichtetes "Hummel-Telefon" hin: Jeder, der eine Hummel fotografiert hat, kann das Bild per WhatsApp an die Nummer (0 1 51) 18 46 01 63 oder via E-Mail an hummelfund@ifbi.net schicken. Experten werden die Fotos dann begutachten und kostenfrei beantworten, um welche Hummel es sich handelt.

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