Funkmast: Von drei Alternativen könnte nur eine möglich sein

27.11.2020, 17:46 Uhr
Funkmast: Von drei Alternativen könnte nur eine möglich sein

Es sei denn, die bestehende Mobilfunkanlage auf dem Turm der Burg Gößweinstein darf doch noch um den neuen Sender der Telekom erweitert werden – was bisher abgelehnt wurde.

Von der BI waren etliche Zuhörer zur Gemeinderatssitzung ins Pfarrzentrum gekommen, bei der es um fünf neue Mobilfunkstandorte im gesamten Gemeindegebiet ging. "Mir ist heute mehr wie unwohl", räumte Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) ein. Die "Deutsche Telekom Technik GmbH" habe der Gemeinde mitgeteilt, dass sie auf deren Wunsch und den Wunsch "diverser politischer Vertreter" ihr Bauvorhaben am Freibad vorerst ruhen lasse. Neben der Bundestagsabgeordneten Silke Launert (CSU) und Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW) hat sich inzwischen auch der CSU-Landtagsabgeordnete Michael Hofmann für einen anderen Standort eingesetzt.

Intensiver Austausch

Hofmann unterrichtete die BI von den jüngsten Entwicklungen. "Nachdem der von der Gemeinde vorgesehene Standort in unmittelbarer Nähe zum neuen Kurpark und dem Höhenschwimmbad auf großen Widerstand in der Bevölkerung stößt, ist nun das gesamte Vorhaben ernsthaft gefährdet. Das wäre für alle Beteiligten schlecht", meinte Hofmann. Eine Lösung mit dem breitmöglichsten Konsens hält er jedoch für nicht ausgeschlossen: "Ich befinde mich im intensiven Austausch mit Vertretern der Telekom, sie sind tragfähigen Alternativen gegenüber aufgeschlossen".

Mehrere Möglichkeiten müssten nun unter die Lupe genommen werden. Hofmann plädierte dafür, sowohl den Standort an der Burg wie auch das von der Bürgerinitiative vorgeschlagene Grundstück im direkt angrenzenden Außenbereich näher zu untersuchen. Den Vorzug sollte man der Variante geben, die möglichst viele Telefonanbieter am gleichen Standort berücksichtigen kann. Beim Erhalt des Standorts an der Burg müsse sichergestellt sein, dass die Baumaßnahme gestalterisch in die Landschaft passt und der Denkmalschutz beachtet wird.

Der Abgeordnete bot der Bürgerinitiative an, weiterhin mit der Denkmalschutzbehörde und den weiteren Mobilfunkbetreibern in Kontakt zu bleiben. Den Funkmast in den direkt angrenzenden Außenbereich zu verlegen, sei ein Kompromiss, mit dem alle leben könnten. "Damit wäre auch die überwältigende Mehrheit der Bürger einverstanden", meinten die Vertreter der Bürgerinitiative, Martin Redel und Ferdinand Haselmeier.

Es könnte teuer werden

Die Telekom, so wurde mitgeteilt, halte die von der BI und der Gemeinde vorgeschlagene Alternative aber nur dann für umsetzbar, wenn mit den 23 verschiedenen Grundstückseigentümern eine Einigung über eine dauerhafte Zuwegung zum neuen Standort erreicht werden könne – und wenn die Gemeinde die erheblichen Mehrkosten dafür übernähme. Denn es müsse auf über 800 Quadratmetern ein Weg für einen Schwertransport geschaffen werden. Dies könnte die Gemeinde bis zu 70.000 Euro kosten. Die Mehrkosten für die erneute Planung würde allerdings die Telekom übernehmen. Eine weitere Voraussetzung für die Telekom sei ein neuer Pachtvertrag zu gleichen Konditionen wie gehabt.

Die Erweiterung der Anlage auf der Burg Gößweinstein wäre eine weitere Möglichkeit, die aber seit Jahren aus Gründen des Denkmalschutzes abgelehnt worden sei. Vorteil dieser Variante: Man bräuchte überhaupt keinen neuen Mast bauen.


Gößweinsteiner Bürgerinitiative protestiert gegen Funkmast.


"Das Grundstücksangebot kommt nun, wo das Kind schon in den Brunnen gefallen ist", monierte Bernhard Vogel (SPD). Vogel sprach von einer "schlechten Performance" bei der Willensbildung, durch die erhebliche Mehrkosten für die Gemeinde entstehen könnten. "Mir wäre es am liebsten, wenn die Mobilfunkanlage auf der Burg ausreichen würde", erklärte Konrad Schrüfer (FW): "Wenn gar nichts geht, müssen wir aber in den sauren Apfel beißen".

Vogel und Beck stimmten gegen die Beschlussempfehlung, dass sich die Gemeinde für eine Erweiterung der Mobilfunkanlage auf der Burg einsetzt und falls dies scheitert, die Gemeinde in Eigenregie den Zufahrtsweg zum Alternativstandort baut.

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