Hallerndorfer Eltern starten Petition für fließendes Wasser

28.10.2020, 05:59 Uhr
Hallerndorfer Eltern starten Petition für fließendes Wasser

© Foto: Harald Sippel

Die Planer hatten bei den laufenden Sanierungsmaßnahmen in der Grund- und Mittelschule Hallerndorf darauf verzichtet, die Klassenräume der Kinder mit Handwaschbecken auszustatten. Ihre Begründung: Da es im Zuge des neuen digitalen Klassenzimmers keine Kreidetafeln mehr gibt, brauche es auch kein Wasser mehr im Klassenzimmer.

In der Gemeinderatssitzung vom 20. Oktober hatten die Verwaltung und Bürgermeister Gerhard Bauer vorgeschlagen, die Waschbecken dennoch einzubauen und die Mehrkosten von rund 80.000 Euro dafür zu akzeptieren. Raimund Lunz (Bürgerliste Gemeinde Hallerndorf) fand ebenfalls, dass Waschbecken in Schulräume gehören: "Das ist heute noch wichtiger als früher!"

Schon 256 Unterstützer

Doch letztlich sprachen sich die Gemeinderatsmitglieder mit elf zu fünf Stimmen gegen den Einbau der Becken aus. Ihr zentrales Argument: Die Hygienekonzepte der Schulen sehen vor, dass die Schüler möglichst einzeln auf die Toiletten gehen sollen: "Dort können sie dann auch ihre Hände waschen", sagte beispielsweise Angelika Pfister (CSU) in der Sitzung.

"Der Gemeinderatsbeschluss liegt nun vor und den hat jeder zu akzeptieren", sagt Bürgermeister Gerhard Bauer: "Der Beschluss hat hohe Wellen geschlagen und es wird sicherlich weitere Diskussionen geben", meint er außerdem. Doch auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung, die (falls Corona es erlaubt) am 10. November stattfinden wird, werde das Thema nur gesetzt, wenn neue Erkenntnisse oder ein Antrag dazu vorliegen, so Bauer.

Dafür will nun der Elternbeirat der Grund- und Mittelschule sorgen, der mit der Gemeinderatsentscheidung überhaupt nicht einverstanden ist. Mit einer Petition will man erreichen, dass der Beschluss gegen die Waschbecken in den Klassenzimmern aufgehoben und das Thema zeitnah im Gemeinderat neu behandelt wird. Der Elternbeirat findet, dass es aus pädagogischer Sicht unabdingbar sei, "dass wieder Handwaschbecken in den Klassenräumen installiert werden", wie in der Petition zu lesen ist, die das Elternbeiratsmitglied Sylvia Krauß über Facebook verbreitet hat.

In der Schule werde gelebt und nicht steril gearbeitet, sagen die Eltern und nennen ein paar alltägliche Beispiele: Im Kunstunterricht werde gebastelt, mit Wasserfarben gemalt und nach der getanen Arbeit müssten auch einmal die Tische abgewischt werden. Kleine Verletzungen wie Schürfwunden, die man abwaschen müsse, gehörten im Schulalltag genauso zur Tagesordnung wie tägliches Händewaschen. Gerade das sei in Zeiten von Corona ein wichtiger Aspekt.

"Kinder sind auch zum Blumengießen eingeteilt und brauchen dafür Wasser", erklärt Sonja Sawinsky, Vorsitzende des Elternbeirats im Gespräch mit den NN. Den Beschluss der Gemeinderäte kann sie deswegen nicht nachvollziehen: "Die haben an die ganz alltäglichen Dinge nicht gedacht. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass in einer Grundschule keine Waschbecken in den Klassenzimmern eingebaut werden.

Bis Dienstagmittag haben bereits 256 Menschen den Aufruf des Elternbeirats unterstützt.

 

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