Klimaschutz: Glauber und Greta waren in Gräfenberg

4.12.2019, 12:00 Uhr
Der bayerische Umweltminister aus Pinzberg stand ihnen Rede und Antwort: Thorsten Glauber (2.v.r.) mit Lehrern und Schülern in der Realschule Gräfenberg.

© Petra Malbrich Der bayerische Umweltminister aus Pinzberg stand ihnen Rede und Antwort: Thorsten Glauber (2.v.r.) mit Lehrern und Schülern in der Realschule Gräfenberg.

Glauber nahm die Schüler dabei betont ernst. Der Umwelt- und Klimaschutz sei „genau sein Thema“, das, wofür er kämpfe – und er appelliert an die Realschüler, in ihren Bemühungen darin die Erderwärmung einzudämmen, weiterzumachen.

Denn er kenne Debatten im Landtag, über die er bisweilen nur den Kopf schütteln könne: Trotz unzähligen Studien, die den dynamischen globalen Temperaturanstieg aufzeigen und überwältigender wissenschaftlicher Beweise gebe es auch in der Politik – für Glauber „unbegreiflicherweise“ – noch immer Klimawandel-Leugner.

Ganz so einfach sei die Umsetzung der Klimaschutzziele nicht, doch Lösungen würden erarbeitet. Das konnte Glauber deutlich und glaubhaft aufzeigen: Mehr als 600 Fragen hatten die Schüler gesammelt, einige prägnante wurden ausgewählt, die der Umweltminister Glauber beantworten musste. Die Elektromobilität war eins der großen Themen.

Nicht nur Sophie ärgerte es, dass diese als besonders umwelt- und klimafreundlich angepriesen werde, obwohl die Herstellung der Batterien stark umweltschädlich sei und oft auch unter vor allem gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen hergestellt würden. Glauber stritt das nicht ab. Die E-Mobilität sei hochproblematisch. Aber: Eine neue Generation an Batterie werde derzeit mit der FAU Erlangen und der Uni Bayreuth entwickelt. „Eine nachhaltige“, wie Glauber sagte.

Große Autokonzerne setzen verstärkt auf die E-Mobilität, weshalb die Entwicklung dieser Technologie für nachhaltige Batterien umso nötiger wird. „Doch was passiert mit den Diesel-Autos, wenn alle Elektroautos fahren?“, wollte dann Greta aus der fünften Klasse wissen. Wohin mit den Verbrennern, das wusste Glauber auch nicht. Aber, „dass sich der Fuhrpark ändern wird“, das stand für ihn außer Frage. Denn alles, was verbrannt werde, könne nur ein Übergang sein, so der FW-Politiker. Wenn man bis 2040 klimaneutral sein wolle, müsse auf andere Mobilität gesetzt werden, so Glauber. Der Diesel spiele dann keine Rolle mehr „und es gibt jetzt bereits 17 Städte in Deutschland, in die kein Verbrennungsmotor mehr fahren darf“, erklärte Glauber.

Wäre es angesichts dessen nicht sinnvoll, die Gräfenbergbahn zu elektrifizieren und dann mit Ökostrom zu betreiben, hakte Darius nach. Der Minister erwiderte, dass er auch politischen Druck auf die Bahn ausübe, diese Strecke zu sanieren. „Wenn dann noch der Strom nachhaltig produziert wird, haben wir ein Super-System. Deshalb muss ausgebaut werden“, bekräftigte Glauber – und traf damit Sarahs Sorge, warum überhaupt so spät aus der Kohlekraft ausgestiegen werde.

"Ein zähes Ringen"

Dies bis 2038 überhaupt in den Fahrplan zu bringen, „das war ein zähes Ringen“, sagte Glauber. Der Strom sei nur ein Baustein im System. Mit 40 Prozent mache die Industrie- und Gebäudewärme den größten Anteil aus, gefolgt vom Verkehr. Gerade wenn es um die Befürwortung von Windrädern gehe, werde man als Politiker oft in die Ecke gestellt.

„Wenn wir so herangehen, können wir die Energiewende nicht schaffen. Wir müssen akzeptieren, dass die Landschaft anders aussieht“, betonte er als „ein Befürworter der Energiequellen, die keine Rechnung stellen“. Dass andere Länder sich wenig um den Klimaschutz scheren, bereitet einer anderen Sarah Kopfschmerzen.

Das liege laut Glauber oft daran, dass propagiert werde, der Wirtschaft gehe es dann nicht gut. „Dass es der Wirtschaft schlecht geht, ist einfach Quatsch. Wir verdienen viel Geld bei den Umwelttechnologien. Man scheut nur den Konflikt und es geht auch um Menschenrechte. Deshalb müssen die großen Nationen mit, sonst verlieren wir das Rennen", betonte er – und machte den Schülern Mut, weiterhin Überzeugungsarbeit zu leisten und jeden Tag versuchen, die Dinge zu ändern.

Genauer untersucht haben die Gräfenberger Schüler den Klimawandel und das Thema Klimaschutz durch verschiedenen Projekte, die sie dem Umweltminister präsentierten: zum Beispiel den Klimawandel im Ötztal, den die Schüler seit zehn Jahren dokumentieren und darüber aufklären. Glauber zeigte sich davon begeistert. Denn in Deutschland ist ausschließlich Bayern für den Alpenraum verantwortlich und von allen in Deutschland lebenden Arten sind 80 Prozent im Alpenraum zu finden. Oder eben nicht mehr.

Auch das Thema Mobilität haben die Schüler untersucht: den Unterschied im Fahrverhalten zwischen Stadt und Land. Ihre Grafiken zeigten ein bedauerliches Ergebnis, einerseits.

Denn obwohl die Städter öffentliche Verkehrsmittel genug haben, nutzt die Mehrzahl das Auto, um in die Arbeit zu kommen. Die Landbewohner, die aufs Auto angewiesen sind, achten mehr auf den Umwelt- und Klimaschutz. Die Schüler jedenfalls waren auf dem richtigen Weg – und wurden vom Umweltminister ermutigt, so weiter zu machen.

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